Hiatamadl aus der Steiermark
Steirisches Hiatamadl
Erste Form aus Schladming
Ausgangsstellung
Gegenüberstellung, der Tänzer steht außen, Blickrichtung zur Kreismitte. Gegengleiche Hände in Hüfthöhe gefasst.
Heute wird wohl die übliche Aufstellung bevorzugt, Tänzer innen mit Blickrichtung nach kreisaußen.
Tanzbeschreibung
Takt 1: Im 1. Achtel kreuzen beide das linke Bein etwas über das rechte und stellen es mit dem Fußballen schräg rechts vor dem Standbein auf. Gefasste Hände schwingen etwas nach rechts vom Tänzer in Hüfthöhe.
- Im 3. Achtel werden Hände und Beine zur Ausgangsstellung zurückgeführt.
Takt 2: Gegengleich zu Takt 1, rechtes Bein über das linke kreuzen und zurückführen.
Takt 3-8: dreimalige Wiederholung von Takt 1-2.
Takt 9-16: Beim 1. Viertel des 9. Taktes stampft der Tänzer mit dem linken Fuß, beim 2. Viertel mit dem rechten Fuß auf. Mit diesen beiden Stampfschritten bewegt er sich mit seiner rechten Seite an die rechte Seite der Tänzerin. Dabei Fassungswechsel: seine rechte Hand mit ihrer linken umfasst die Tänzerin um die Mitte und legt die Hände auf ihren Rücken, sein linker Arm mit ihrem rechten wird mäßig nach links gestreckt in Kopfhöhe gehalten. Das Paar dreht mit kurzen Schritten am Ort nach rechts.
Takt 17-24: Gegengleich zu Takt 9-16: zwei Stampfschritte des Tänzers mit dem rechten und linken Fuß, gleichzeitig Wechsel zur gegengleichen Haltung, dann mit kurzen Schritten am Ort nach links drehen.
Die hier aufgezeichnete Spielart des Hiatamadls weicht von anderen Formen ab und ist insbesondere in der Steiermark bekannt. Ignaz Freitag hat diesen Hiatamadl-Tanz 1923 von einem Halterbuben in der Nähe von Schladming erlernt und teilte ihn Anton Novak mit, der ihn in seinem Buch „Steirische Tänze“, Erzherzog-Johann-Verlag, Graz; veröffentlichte.
Veränderte Kinderform
Takt 1-8: Siehe oben.
Takt 9-16: Die Zweihandfassung bleibt, die rechten Arme werden in Brusthöhe gestreckt, die linken Arme abgewinkelt; mit kleinen Schritten um die Paarachse im Uhrkreissinn gehen.
Takt 17-24: Wie Takt 9-16, nur gegengleich.
Zweite Form aus Gössl
Ausgangsstellung
Paarweise nebeneinander, Tänzer links neben der Tänzerin, Blick in Tanzrichtung. Rückenkreuzfassung, rechte Hand in rechter und linker Hand in linker, am Rücken.
Tanzbeschreibung
Takt 1: Je ein Stampfschritt am Ort, Tänzer links und Tänzerin rechts.
Takt 2: Je ein gegengleicher Stampfschritt am Ort, Tänzer rechts und Tänzerin links.
Takt 3-7: Wiederholung dieser Stampfschritte.
Takt 8: Stampfschritt am Ort wie in Takt 2, dann werden die Hände gelöst, Tänzer und Tänzerin drehen sich zur Gegenüberstellung.
Takt 9-16: Der Tänzer springt auf das erste Viertel des 9. Taktes mit beiden Füßen gleichzeitig auf, umfasst die Tänzerin zur Rundtanzfassung und walzt mit ihr im Zweischritt herum.
Quellen
- Steirische Tänze (Novak), 2. Auflage, Erzherzog Johann Verlag, Graz, aufgezeichnet 1923 in Schladming.
- Volkstanzmappe A
- "Steirisch Tanzen", Volkstanzmappe Fritz Frank, Arge Volkstanz Steiermark 2008
- Steirische Tanzmappe 2002 Hiatamadl
- Tänze aus der Steiermark
- Flugblatt, verfasst von Stefan Messner am 26. Oktober 2013
- Die Gold'ne Brücke
- Siehe auch Tanzbeschreibung auf Volkstanzkreis Freising
- Übertragen von Volksmusik und Volkstanz im Alpenland
Noten
CD
Liedtexte
Auf der Seite "Koa Hiatamadl mag i net" ist ein Tanzlied zu diesem Tanz angeführt.
MP3
- Hier können Sie ein MP3 von diesem Tanz downloaden, gespielt 1959 von der Kapelle Karl Kubat in Wien.
- Auf Gauverband I ist ein MP3 downloadbar, gespielt von Sigi Ramstötter.
Videos
Volkstanzseminar des Trachtenverband Steiermark 2013
Jugend-Volkstanzgruppe Obergnas 2008
Kindertanz
Kindertanz aus Die Gold'ne Brücke 2002