Sieben Sprünge
Aufstellung und Fassung
Paartanz, großer Kreis, Hände in Schulterhöhe gefasst.
Schrittarten
Wechselschritte, immer mit dem linken Fuß beginnen.
Tanzlied
Das unterlegte Tanzlied wird von allen einstimmig gesungen, die Worte zu den Sprüngen nur von den Tänzerinnen. Die zweite Stimme gilt nur für die Instrumentalbegleitung.
Mach mir du die sieben Sprünge, mach mir all sieben, mach mir´s wie ein Edelmann, mach mir´s daß ich´s tanzen kann. Ist ein! Ist zwei! Ist drei! Ist vier! Ist fünf! Ist sechs! Ist sieben!
Kreistanz
Takt 1-4: 8 Wechselschritte im Kreis rechts herum. Beim letzten Teilschritt wendet der Körper leicht nach rechts zur neuen Bewegungsrichtung.
W Takt 1-4: 8 Wechselschritte im Kreis links herum. Beim letzten Teilschritt wendet der Körper leicht nach links zur neuen Bewegungsrichtung.
Takt 5-6: 4 Wechselschritte im Kreis rechts herum. Beim letzten Teilschritt wendet der Körper leicht nach rechts zur neuen Bewegungsrichtung.
Takt 7-8: 3 Wechselschritte im Kreis links herum. Statt des 4. Wechselschrittes wenden die Tanzenden zur Kreismitte und lösen die Fassung.
Sprung
Takt 9: Tänzer führen den 1. Sprung aus. Beschreibung siehe unten.
Es folgt wieder der Kreistanz, nach welchem die Tänzer auf Takt 9-10 zwei Sprünge ausführen. So wird mit jedem Durchspiel die Zahl der Sprünge gesteigert, bis schließlich beim 7. Durchspiel auf Takt 9-15 alle sieben Sprünge ausgeführt werden.
Abschluss
Die Paare tanzen mit gewöhnlicher Fassung Walzer-Rundtanz.
Sprünge
1. Auf den linken Fuß gegen die Kreismitte vorspringen, rechten Fuß ohne Gewichtsübertrag zurückgestellt. Arme hinter dem Rücken verschränkt oder gefaßt.
2. Auf den rechten Fuß gegen die Kreismitte vorspringen, linken Fuß ohne Gewichtsübertrag zurückgestellt,
3. Mit Sprung auf das rechte Knie niederknien. Arme hinter dem Rücken verschränkt oder gefaßt.
4. Mit Sprung auf das linke Knie niederknien Arme hinter dem Rücken verschränkt oder gefaßt.
5. Mit Sprung auf das rechte Knie niederknien, linken Ellenbogen auf linkes Knie gehalten, rechten Arm hinter den Rücken gehalten oder mit rechtem Ellenbogen neben rechtem Knie den Boden berühren.
6. Mit Sprung auf das linke Knie niederknien, rechten Ellenbogen auf rechtes Knie stützen, linken Arm hinter den Rücken gehalten, oder mit linkem Ellenbogen neben dem linken Knie den Boden berühren.
7. In den Liegestütz, Kopf gegen Kreismitte, springen und mit der Stirn den Boden berühren.
Zum Tanz
Der Siebensprung, einer handschriftlichen Notensammlung aus dem Montafon aus dem Jahre 1819 entnommen und in Raimund Zoder, Österreichische Volkstänze, 1. Teil, Nr. 10, veröffentlicht, ist wohl der altertümlichste Tanz Vorarlbergs. Eine Fotografie dieses Blattes ist in Walter Deutsch - Gerlinde Hofer, Die Volksmusiksammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (Sonnleithner-Sammlung), Wien 1969, S. 39, veröffentlicht. Die Sprünge der Tänzer hatten sicher kultische Bedeutung; bei vielen Bräuchen zur Förderung der Fruchtbarkeit ist das Springen und Berühren des Bodens wesentlicher Bestandteil.
Die Bedeutung dieser Bewegungen ist heute vergessen und darum erscheint der Tanz nach heutigem Empfinden zu lang. In Vorarlberg hat sich eine kürzere Form herausgebildet, bei welcher nach dem Singtanz die Sprünge 1, 2 und wieder 1, nach der ersten Wiederholung des Singtanzes die Sprünge 1, 2, 3 (statt 1), 4, 5 und 6 und nach der zweiten Wiederholung des Singtanzes die Sprünge 1-7 ausgeführt werden. Dann folgt der Walzer-Abtanz.
Quelle
- Edy Hofer, Vorarlberger Volkstänze, Vorarlberger Landestrachtenverband, 1971.