Kategorie:Volkstanz
Hier ist eine Liste von Volkstänzen aus aller Welt.
Die einzelnen Tänze sind am leichtesten unter der Unterkategorie Volkstanz nach Staat abrufbar.
Kurzdefinition
Volkstänze sind im Volk überlieferte bzw. aufgezeichnete Tänze oder Tänze im überlieferten Stil. Umstritten ist, ob neu geschaffene Tänze, die ausschließlich für Vorführzwecke geschaffen wurden (folkloristische Tänze), zu den Volkstänzen gehören. In den nachstehenden Untergruppen sind sie aber enthalten.
Volkstanz
Volkstänze oder Folkloretänze sind Tänze, die zu traditionellen Volksfesten oder in traditionellen Gesellschaften getanzt wurden und werden. Sie kommen praktisch in allen Kulturen vor und bilden zusammen mit der Volksmusik (nicht der volkstümlichen Schlagermusik!) eine untrennbare Einheit. Im Gegensatz zu Standardtänzen sind die Bewegungsabläufe nicht so strikt festgelegt, was nicht heißt, dass sie völlig formlos getanzt werden. Auch die zum Tanz getragene Tracht unterschied sich durch Schmuck, verwendete Stoffe, Kopfbedeckungen und Zierrat oft deutlich von der Alltagskleidung. Mit der Verdrängung der originalen Volksmusik durch Popmusik und der kommerziellen Vereinheitlichung von Volksfesten, sowie dem vereinfachten Zugang zu einem größeren Freizeitangebot werden Volkstänze weniger ausgeübt, sie werden oft noch in regionalen Gruppen (nicht nur Volkstanzgruppen) oder bei speziellen Tanzveranstaltungen (z. B. Wiener Kathreintanz), Bal Folk, sowie für Touristen oder Brauchtumsveranstaltungen getanzt.
Volkstänze
Generell kann unterschieden werden zwischen "echten", d.h. überlieferten und im Volk aufgezeichneten Volkstänzen, die in Noten und Beschreibungen aus alten Zeiten überliefert wurden, Jugendtänzen, die in der Zeit der Jugendbewegung entstanden und sogenannten "Folkloristischen Tänzen", denen eine moderne Choreographie zugrunde liegt, die häufig mit Elementen aus dem Ballett arrangiert sind und viel Theatralik beinhalten. Folkloristischer Tanz gilt als äquivalent zu der oben erwähnten volkstümlichen Musik.
Aber auch die sogenannten "echten" Volkstänze sind zum weit überwiegenden Teil Modetänze aus früheren Generationen, meist aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Genaueres ist heute wohl nicht mehr erforschbar, aber tauchte irgendwann irgendwo ein "Modetanz" auf, so dauerte es wohl etwas länger als heute im Rundfunk- und Internetzeitalter, aber irgendwann wurde er auch im kleinsten Tiroler oder galizischen Bergdorf getanzt und konnte dort von verdienten Aufzeichnern als "echter deutscher Volkstanz" aufgezeichnet werden. Beispiele gibt es genügend, etwa die Kuckuckspolka, deren Melodie ein in Hamburg 1893 komponierter Schlager ist.
Es existieren unzählige aufgezeichnete und festgehaltene Volkstänze. Einige Beispiele sind unten aufgelistet.
Einteilung der Volkstänze
Aenne Goldschmidt (Handbuch des deutschen Volkstanzes, Berlin Ost, DDR, 1970) teilt die Volkstänze ein in folgende Hauptgruppen:
Einteilung der Volkstänze nach Staaten bzw. Regionen oder Ländern
In der Kategorie Volkstanz nach Staat werden die Volkstänze nach den Staaten, in denen sie aufgezeichnet wurden, unterschieden. In den weiteren Unterkategorien wird nach kleineren Regionen oder Ländern unterteilt.
Diese Einteilung bedeutet aber nicht, dass ein bestimmter Tanz ein österreichischer, deutscher oder mittelfränkischer Tanz sei. Sie bedeutet ausschließlich, dass er in einem bestimmten Staat, einer bestimmten Region getanzt und daher dort aufgezeichnet wurde.
Namen von Volkstänzen
Viele Tänze erzählen eine Geschichte. Es geht häufig um alltägliche Dinge, wie die Arbeit verschiedener Handwerksberufe, um Brautschau oder Brautwerbung usw. Daraus wurden auch die Namen der Tänze abgeleitet (Spinnradl, Woaf). Häufig leiten sich derartige Namen von Tanzliedern ab, die dazu gesungen wurden (Hiatamadl).
Andere Tänze sind einfach nach der Art der Musik benannt, der Melodie oder dem Takt. Hierbei sind die Namen der einzelnen Tänze von Region zu Region verschieden und mitunter sogar austauschbar. Heute wird oft der Ort der Aufzeichnung angeführt (Boarischer aus Lunz am See).
Einige Tanznamen haben mit der heutigen Bedeutung des Wortes oft nichts mehr zu tun. Etwa ist der Name des in Österreich überlieferten Schwedischen eine Verballhornung des ursprünglichen Namens „Schwäbischer Walzer“.
Auch beim Zwiefachen sind so wie bei etlichen anderen Tanzfamilien verschiedenste Benennungen überliefert und in verschiedenen Regionen üblich.
Melodien zu Volkstänzen
Manche Volkstänze lassen sich nur zu einer bestimmten Melodie tanzen (Schusterpolka), weit mehr Tänze sind zu vielen Melodien der gleichen Rhythmusgruppe tanzbar, wurden und werden auch zu verschiedensten Melodien getanzt (Bayrisch-Polka), häufig hat ihnen die Volkstanzpflege eine bestimmte Kennmelodie zugeordnet.
Die Frage, ob die Substanz von Volksweisen (oder Volkstänzen) einer bestimmten Nation angehört, ist durch neuere Forschungen stark in den Hintergrund getreten, da die vergleichende Melodienforschung immer mehr die Tatsache aufzudecken beginnt, dass auch große Bestände von Volksmelodien Gemeingut der europäischen Völker sind. (Felix Hoerburger, Die Zwiefachen, S. VII). Außerdem ist es inzwischen mehrfach gelungen, in überlieferten Volkstänzen Bruchstücke und Zitate von Werken westeuropäischer Renaissancekomponisten wiederzufinden, ebenso die Erkenntnis, dass einige dieser Melodien bereits um 1600 allgemein in Europa bekannt waren. Ein dafür typisches Beispiel ist die Melodie, die z.B. dem Volkstanz Watzenborner, den Kinderliedern Alle meine Entchen, Fuchs, du hast die Gans gestohlen und dem Hauptthema aus Smetanas Moldau zugrunde liegt: ein venezianisches Madrigal aus dem Jahr 1600 (La Mantovana). Solche Befunde, die kein Einzelfall sind, lassen sich eher mit dem Begriff der Popmusik beschreiben, eben als Popmusik und Gesellschaftstanz vergangener Jahrhunderte; das würde auch einem politischen Missbrauch von "völkischer" Seite entgegenwirken.
Es ist erstaunlich, wie viele Volkstänze Melodieteile britischer (d.h. englischer, schottischer, später auch amerikanischer) Herkunft besitzen. Fast sämtliche großen Hits des Britpops seit 1553 haben sich in "Volksliedern" und "Volkstänzen" verewigt und sind, wohl zum Teil mit erheblichen Veränderungen über Jahrhunderte erhalten, auch der geradezu innige Stil Tiroler Volkslieder erinnert nicht zufällig an Lieder John Dowlands (1563-1626). Das zu vielen Volkstanzabenden als Schlusslied gebräuchliche Gott hat alles recht gemacht ist zwar in Kastelruth / Südtirol aufgezeichnet, benutzt aber die Melodie Dowlands King of Denmark´s Gaillard (Erstdruck London 1604, "Galliarda Dulenti", SSWV 562 und Aufnahme Gelsenkirchen-Erle). Scheidts Variationen stehen auch noch in derselben Budapester Handschrift von ca. 1638, die zwei Stücke vorher das Original der 2. Hälfte des Siebenschritts enthält.
Quellen
- Wikipedia
- Aenne Goldschmidt, Handbuch des deutschen Volkstanzes, Berlin Ost, DDR, 1970
- Ludwig Berghold, Tanzgrammatik zum österreichischen Volkstanz, Atzenbrugg 2000
- Ludwig Berghold, Das tanzt(e) Österreich, Leoben 2014
Auf PDF ist ein Alle Volkstänze, PDF, Stand 1. Jänner 2016, 10,7 MB groß, downloadbar.
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