Aberseer Landler: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. Juni 2016, 20:17 Uhr
Landler aus Zinkenbach am Abersee, Flachgau, Salzburger Salzkammergut
Ausgangsstellung
Paartanz, Front in Tanzrichtung, die inneren Hände gefasst, die äußeren auf den Rücken gelegt.
Schrittart
Zum "Aufführen" (1. Figur) ein Wechselschritt je Takt, von der 2. Fitur an je Takt zwei mäßig federnde Gehschritte. Jede Figur wird im letzten Takt von den Tänzern mit einem Aufstampfen abgeschlossen.
Tanzbeschreibung
Aufführen (1)
(8 Takte mit, 8 Takte ohne Gesang)
Mit den äußeren Füßen beginnend bewegen sich die Paare im Tanzkreis vorwärts, wobei die herabhängenden Innenarme mit dem 1. Takt ein wenig vor, mit dem 2. zurückgeführt werden u.s.w. Mit dem 15. Takt führt der Tänzer seine Rechte über unten vorhoch und bringt die Tänzerin mit eineinhalb Rechtsdrehungen vor sich zur Gegenüberstellung.
Aufsitzen (2)
(8 Takte mit Gesang)
Zweihandfassung, die Unterarme schräg aufwärts gehalten: während sich nun das Paar gegen die Tanzrichtung fortbewegt - der Tänzer rückwärts, die Tänzerin vorwärts gegen Tanzrichtung - werden die Unterarme bogenförmig mit dem 1. Takt nach innen, mit dem 2. Takt nach außen geführt u.s.w.
Mühle (3)
(8 Takte ohne, 8 Takte mit Gesang)
Mit einer Achtel-Rechtswendung tritt der Tänzer schräg vor nach außen, die Tänzerin in gleicher Weise nach innen zur linksschultrigen Nebeneinanderstellung. Die Arme liegen nun brusthoch vor den Körpern, links gestreckt, rechts gebeugt. Bei de kreisen etwa zweimal gegen den Uhrzeiger um den gemeinsamen Mittelpunkt, wenden mit dem 8. Takt über innen zur Gegenrichtung und kreisen mit dem Uhrzeiger.Am Schluss muss der Tänzer die Front, die Tänzerin den Rücken in die Tanzrichtung gekehrt haben, in rechtsschultriger Nebeneinanderstellung.
Umkreisen (4)
(8 Takte ohne Gesang)
Die Fassung seiner Rechten lösend, führt der Tänzer seine Linke über hinten um seinen Kopf herumg und damit die Tänzerin mit dem Uhrzeiger von seiner rechten auf seine linke Seite auf den Innenplatz, sodann weiterhin mit dem Uhrzeiger noch einen ganzen Kreis um sich herum. Die Fassung wird nun gelöst.
Einhängen (5)
(8 Takte mit, 8 Takte ohne Gesang)
Mit einer halben Linksdrehung wendet er zu rechtsschultriger Nebeneinanderstellung, jeder hakt in der rechten Ellbeuge des Partners ein, beide kreisen erst mit dem Uhrzeiger, nach einer halben Innendrehung im 8. Takt, nun links eingehakt, gegen den Uhrzeiger um den gemeinsamen Mittelpunkt. Am Schluss muss der Tänzer die Front nach außen, die Tänzerin nach innen gerichtet haben, so dass beide nach einer Vierteldrehung zueinander zur Gegenüberstellung gelangen.
Aufsitzen ( 6)
(8 Takte mit Gesang)
Wie Figur 2.
Als Ansage für die folgende 7. Figur wird dabei gesungen:
A Sprung übers Gasserl, an Juchizer drauf. Bist a lustiga Teifelsbua - dir mach i auf.
Mit dem 7. Takt lösen die Tänzer die Fassung, stoßen sich nach einer Achtel-Linksdrehung von einem Bein schräg gegen die Kreismitte ab, um mit dem 8. Takt stampfend auf beiden Füßen anzukommen (Schlusssprung).
Stern
(8 Takte ohne Gesang)
Sofort hebt jeder Tänzer seinen linken, gestreckten Arm schulterhoch gegen die Kreismitte und fasst mit den vier Fingern seiner linken den abgespreizten Daumen des Hintermannes; mit der Rechten ergreift er die Rechte seiner Partnerin, die sich, mit dem Rücken zur Tanzrichtung, außen in der Lücke zwischen ihm und seinem Vordermann befindet. Die Tänzer rückwärts, die Tänzerinnen vorwärts ausschreitend bewegt sich der Stern mit dem uhrzeiger herum. Mit dem 8. Takt werden alle Fassungen gelöst.
Mühle
(8 Takte mit Gesang)
Nach einer Viertel-Rechtsdrehung zu linksschultriger Nebeneinanderstellung gelangt, fassen Tänzer und Tänzerin, wie für die ersten 8 Takte der 3. Figur, zur Mühle und kreisen 6 Takte eineinhalb mal gegen den Uhrzeiger um den gemeinsamen Mittelpunkt. Dabei wird gesungen:
Buama, stehts zsamm im Kroas, i sag enkh, was i woaß, kennts enkh a Pfeiferl an, wer raukha kann.
Die Fronten der Kreismitte zugekehrt, springen mit dem 7. Takt alle Tänzer dem Kreismittelpunkt zu und kommen beidbeinig stampfend zu einem Stirnkreis zusammen (Schlusssprung).
Singen und Paschen
(64 Takte)
Während je zwei Tänzerinnen geschlossene Rundtanzfassung nehmen und sich paarweise im Außenkreis in Tanzrichtung mit dem Uhrzeiger drehend fortbewegen, bleiben die Tänzer am Ort im Stirnkreis und
singen - 8 Takte (ein beliebiges Gstanzl, Ansingen zum Paschen) paschen - 8 Takte singen - 8 Takte (ein beliebiges Gstanzl) paschen - 8 Takte singen - 8 Takte, und zwar
Wo is denn mei Diandl, wo is denn mei Schatz, Aufn Bergl stehts drobn und a Almhütterl hats.
paschen - 24 Takte, davon 8 Takte normal, 8 Takte hohl, das heißt mit gewölbten Handrücken und dadurch dumpf und leise, 8 Takte besonders laut.
Beim Paschen sind die Tänzer in Gruppen eingeteilt:
- die Vorpascher
- die Zuhipascher
- die Dritterer
Die ersten beiden Gruppen sind zahlenmäßig gleich stark besetzt, ihr Klatschrhythmus ist festgelegt.
Die 3. Gruppe wird nur aus wenigen Tänzern gebildet, sie klatschen frei, das heißt eine von ihnen zurechtgelegte Klatschart, die dann alle Dritterer der betreffenden Gruppe übernehmen; verschiedene Landlergruppen haben also verschiedene Dritterer-Klatschrhythmen. Darüber hinaus gibt es einzelne Tänzer, die zusätzlich die drei Pascharten bereichern und nach Belieben dazwischen klatschen, etwa dobeln, durch jeweils 7 Takte hindurch alle Achtel klatschen.
Das 1. und 2. Paschen besitzt einen Abschlusstakt (8. Takt). Beim 3. Paschen wird über den 8. und 16. Takt drüberpascht, es wird ohne Abschluss im laufenden Rhythmus zu den nächsten Takten übergeleitet.
Die Takte 9-16 werden dabei hohl geklatscht. Mitunter werden sie agsetzt gepascht, die Zuhipascher erzielen durch eingeschobene Pausen eine andersartige rhythmische Gliederung.
In den Takten 17-24 fällt das Drittern weg, eine Hälfte der Burschen klatscht als Vorpascher, die andere als Zuhipascher, und dies wieder mit flachen Händen und besonderer Lautstärke.
Reihenfolge
Nach dem Singen und Paschen folgt meist die 2. bis 5. Figur, manchmal auch die 3. bis 8. Figur und als Abschluss das 24-taktige Paschen.
"Aus is, wann die Musi aufhört!" besagt, dass die Spielleute den Schluss bestimmen. Sagt der Vortänzer zum Abschluss einen Zweischrittdreher an, so setzt damit er den Schlusspunkt.
Auf der Seite Paschen sehen Sie die diversen Paschrhythmen.
Quellen
- Ilka Peter, Salzburger Tänze, 2. Auflage 1988, Verlag Alfred Winter, Salzburg
- Übertragen von Volksmusik und Volkstanz im Alpenland
Noten
Liedtexte
Auf der Seite "Landlergstanzln" ist ein Tanzlied zu diesem Tanz angeführt.
Video
Ausgerechnet im vielgescholtenen Musikantenstadl, und zwar in der Folge Cottbus II vom 1. April 1995 findet man manchmal auch was Gescheites: den Titel haben sie ohne Tanzgruppe auch noch bei Günter Wewels "Kein Schöner Land" gebracht, daher die Zuweisung. Zwischen einem 08/15-Walzer und einer 08/15-Polka tanzen sie von 1:20 bis 2:50 den Aberseer Landler, vielleicht unvollständig. Denn hier greift wieder die Musikantenstadl-typische Kameraführung: viele Schwenks alle paar Sekunden in alle möglichen Richtungen, und dann fehlt die eine oder andere Figur. Ein Lehrvideo ist das sicher nicht, aber schmeißen wir mal den Hut in den Bach, wie es im Liedtext heißt.