Nagelschmied (Usinger Land)

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Tanzbeschreibung Volkstanz

Ausgangsstellung

Paartanz, schräg zueinander, Gewöhnliche Rundtanzfassung.

Tanzbeschreibung

Takt 1-8: Schleifwalzer. Am Schluss wird die Fassung gelöst, das Mädchen sieht nunmehr dem Tänzer zu.

Takt 9-16: Der Bursch nimmt Hüftstütz und tanzt allein weiter Walzer bis auf die 2/4 Takte, bei denen er mit zusammengehaltenen Knien (X-Beine!) vor seiner Tänzerin tanzt.

Tanzbeschreibung als Zwiefacher

Zwiefacher

Rundtanz rechts (manchmal auch links) herum, meist in geschlossener Walzerhaltung.

Wechsel zwischen ungeradem und geradem Takt, also z. B. zwischen 3/4- und 2/4-Takt. Der Taktwechsel kann dabei regelmäßig erfolgen, z.B. jeweils zwei Takte in den verschiedenen Rhythmen, wie beim Boxhamerisch, dem einfachsten Zwiefachen, kann aber auch nur vereinzelt oder unregelmäßig im Stück auftreten.

Tänzerisch entspricht dem Wechsel zwischen 3/4- und 2/4-Takt ein Abwechseln zwischen Walzerschritten und Dreherschritten. Pro Takt ein Walzerschritt (W, ein Takt 3/4-Takt) oder ein Dreherschritt (D, 1 Takt 2/4-Takt) ergeben je eine halbe Drehung.

Tanzbeschreibung

W = Walzertakt, D = Drehertakt

  1. |: 12 x W + D D W W  :|

Zum Tanz

Hans von der Au: Der Nagelschmiedstanz gehört zu den taktwechselnden Tänzen, die vor allem in Bayern, aber auch in Mainfranken, ebenso im Schwarzwald, dort Oberab-Tänze oder Heuberger genannt, verbreitet sind und früher auch bis in den Westen Deutschlands, neben Nassau auch Rhein-Pfalz, waren, wohl eine Ausstrahlung oberdeutscher Musikkultur. Raimund Zoder in Wien hatte die Güte, mir 10 Nagelschmiedstänze, alle mit dem gemeinsamen Merkmal der beiden 2/4 Takte mitzuteilen. Über die Frage des Taktwechsels selber hat er mehrfach geschrieben, vor allem in der empfehlenswerten Zeitschrift ”Das Deutsche Volkslied”, 30. Jahrg. S. 59 ff, J. 34, S 56 f.

Wie die Spotttänze entweder in Versen das jeweilige Handwerk verulken oder bestimmte körperliche Merkmale herausgreifen, die sich durch die Ausübung des Berufes herausgebildet haben, so sind hier die X-Beine Gegenstand des Spottes. Den Text, den die Nagelschmiede selber dazu sangen, bleibt der Nachwelt besser vorenthalten. die feine Melodie mit ihrem Moll-Charakter am Schluß ist einer kürzlich von mir entdeckten handschriftlichen Sammlung des Musikers Joh. Conr. Pauli (1795 - 1867) aus Nieder-Lauken im Usinger Land entnommen. Melodie und Tanzausführung sind in der Familie des Urenkels bis heute bekannt geblieben.

Humorvolle Geschicklichkeit vermag dem Tanze auch heute noch sein ursprüngliches Gepräge entlocken.

Quellen

Noten