Kuckuckspolka
Auch Kokettka. Galizien, Karpatho-Ukraine
Ausgangsstellung
Der Tänzer steht links seitlich hinter der Tänzerin und erfasst die etwas über Schulterhöhe gehaltenen Hände der Tänzerin. Beide blicken in die Tanzrichtung (Rheinländerfassung).
Variante 1
Takt 1: Beide drehen sich ein wenig nach links, sodass die Tänzerin seitlich rechts vor dem Tänzer steht.
- Hacke-Spitze
- 1. Viertel: Der linke Fuß wird etwas schräg links mit der Ferse aufgesetzt (Tupftritt). Linkes Bein leicht gestreckt.
- 2. Viertel: Der linke Fuß wird nun zurückgenommen, im Knie etwas gebeugt und neben dem rechten Fuß mit der Spitze aufgestellt (Tupftritt).
Takt 2: Ein Wechselschritt vor (links beginnend) halb links nach vor.
Takt 3-4: Wie Takt 1 und 2, jedoch gegengleich, also nach rechts.
Takt 5: Wechselschritt links vorwärts, wobei der Tänzer die Tänzerin über deren linke Schulter anblickt.
Takt 6: Gegengleich zu Takt 5.
Takt 7-8: Die Fassung der linken Hand wird gelöst; die Tänzerin dreht sich unter der gefassten, hochgehobenen Rechten einmal links herum zur Ausgangsstellung. Die Gehschritte des Tänzers werden dabei nicht unterbrochen.
Mitteilung zum Tanz, Karl Horak 1983
Die Anfangsstellung des Tänzers war hinter der Tänzerin. Ihre Arme hochgewinkelt, der Tänzer beide Arme gerade nach vorn über den Schultern der Tänzerin - also nicht Rheinländerfassung.
Zum Rückstellen des Spielbeines: Im Deutschen Volkslied habe ich Grundstellung angegeben, in der Ausgabe Karpatentänze: Zurückziehen des Fußes auf die Spitze neben dem Standbein. Es ist in Wirklichkeit eine Bandbreite vorhanden. Ich konnte beides nebeneinander feststellen. Ich würde heute formulieren: Tupftritt mit der Ferse schräglinks vorne und Zurückstellen des Fußes mit dem Ballen neben das Standbein. Bei zunehmender Geschwindigkeit wird daraus mehr ein Tupftritt mit der Fußspitze neben dem Standbein.
Variante 2 aus der Steiermark
Takt 1-4 wie oben.
Takt 5-8: Der Tänzer führt die Tänzerin unter den gefassten hochgehobenen Händen einmal über links um sich herum und dreht sie, ebenfalls mit beiden Händen vor ihm einmal nach links aus, sodass die Ausgangsstellung wieder hergestellt ist. Während des Herumführens der Tänzerin geht der Tänzer, immer mit Blick in die Tanzrichtung, mit kleinen Schritten in Tanzrichtung weiter, sodass es zu keinem Bewegungsstillstand kommt.
Musik
Die Melodie des 1. Teils stammt von dem Hamburger Volkssänger Ludwig Wolf (1867 - 1955) und ist der Refrain seines größten Hits. Wolfs Originaltext von 1893 lautet: "Seht, seht, das ist ein Geschäft, das bringt noch was ein! Ein jeder aber kann das nicht, denn er muss aus Hamburg sein." Später wurde es parodiert als "Klaun, klaun, Äppel wollt wi klaun, ruckzuck übern Zaun. Ein jeder aber kann das nicht, denn er muss aus Hamburg sein." In dieser Version (Textanfang "An der Eck steiht 'n Jung mit´n Tüddelband") wurde es geradezu zur Hamburger Nationalhymne und ist in ganz Norddeutschland allgemein bekannt.
Quellen zur Musik
- Karl Horak: Die ersten beiden Melodien stammen aus galizischen Siedlungen pfälzischer Herkunft, die dritte ist in Böhmerwälder Kolonien gespielt worden.
- Wikipedia-Artikel "Gebrüder Wolf" mit ausführlicher Lebensgeschichte seiner Familie
- bei YouTube unzählige Videos unter Stichwort "Tüdelband" oder "Tüddelband"
- Literatur verschiedener Autoren über die Gebr. Wolf; u.a Helmut Glagla, Das Plattdeutsche Liederbuch, mit der Entstehungsgeschichte des Liedes
Quellen zum Tanz
- Überliefert 1931 von Frau Friedl Beck-Vellhorn
- Beck-Vellhorn, Frieda, Deutsche Volkstänze aus Galizien, Kassel 1961
- Karl Horak, Das deutsche Volkslied, Jahrgang 1931, Seite 128
- Tänze aus den deutschen Volksinseln im Osten
- Karl Horak, Deutsche Volkstänze 48/49, Deutsche Volkstänze aus dem Karpatenraum
- Bunte Tänze aus Österreich
- Unsere Tänze, Herbert Lager, Wien 1943
- Spinnradl, unser Tanzbuch, dritte Folge
- Tänze aus Oberösterreich (Buch)
- "Steirisch Tanzen", Volkstanzmappe Fritz Frank, Arge Volkstanz Steiermark 2008
- Volkstanzmappe A
- Tänze aus der Steiermark
- Tanzbuch "Volkstanz in Salzburg"
- Unsere kleinen Wurzeln
- Volkstanzkreis-Freising
- Gauverband 1
- Übertragen von Volksmusik und Volkstanz im Alpenland
- Deutsche Volkstänze, die man in Siebenbürgen tanzte und zum Teil noch tanzt. Herausgeberin: Marie Luise Schuster. Verlag: Kreiszentrum für Anleitung des Volkskunstschaffens und der Laienkunstbewegung. Sibiu, 1981.
Noten
- Zweistimmige Noten mit Bassbezifferung
- Griffschrift für Steirische Harmonika
- Noten für Okarina und Begleitinstrumente
MP3-Datei
- Hier können Sie ein MP3 von diesem Tanz downloaden, gespielt 1959 von der Kapelle Karl Kubat in Wien.
- Hier können Sie ein MP3 von diesem Tanz downloaden.
- Auf Gauverband I ist ein MP3 downloadbar, gespielt von Sigi Ramstötter.
CD oder DVD
- DVD: Auftanz (CD)
- DVD: Tanz-DVD aus Passau, Folge 5
- Tänze aus Wien
- Tänze aus der Steiermark
- Steirisch Tanzen
- Volkstanz in Salzburg
- Salzburger Volkstanzblätter
- Tänze aus Oberösterreich, CD 4
- Boarischer Tanzbodn
- Dellnhauser Tanzbodenlust
- Volkstänze aus der Steiermark
Videos
Tanzkurs der Garde Bad Ischl 2.11.2007
Tanzmeister: Fritz Schodterer, Wolfgang Wallner
Harmonikaspieler: Fritz Hillbrand vulgo Toifl-Fritz (Goiserer Viergesang)
Private Aufnahme Andreas Podlaha und Barbara Konrad
Stock im Eisen-Platz Wien
Maibaumaufstellen in Bairisch Kölldorf
In der Steiermark gibt es auch eine lange Version
Hier beginnt die Kuckuckspolka bei 1:16:35
Deutsche Tanzliste
Dieser Tanz wurde im Jahr 2015 in die Tanzliste der Deutschen Gesellschaft für Volkstanz e.V. aufgenommen.