Landler aus dem Strudengau

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Ausgangsstellung

Die Grundfassung ist rechts/links eingehängt. Grundschritt ist ein Dreierschritt, die Außenfüße beginnen. Die Figuren dauern grundsätzlich 8 Takte, gelegentlich auch 16. Bei allen Gsätzln, die nicht Stampfen oder Paschen enthalten, werden Vierzeiler gesungen.

Paare im Flankendoppelkreis

Ausführung

Eingang

Takt 1-4: Wenn die Musik zu spielen beginnt, ordnen sich die Paare im Kreis. Im vorletzten Takt stampfen die Tänzer 1-3x und im letzten Takt 1x auf.

Umgang und Stampfen

Takt 5-12: Während die Paare im Grundschritt vorwärts gehen, stampft der Tänzer hauptsächlich auf 1, im vorletzten Takt auch auf 2- oder 3x auf.

Umgang und Paschen

Takt 13-20: Während des Umgangs paschen die Tänzer in Viertelwerten 1-3x pro Takt.

Laut Gewährsmann Max Buchberger wird dieser Teil erst unmittelbar nach dem Übergang getanzt.

Umkreisen

Takt 21-28: Mit einer Vierteldrehung des Tänzers rechtsherum und der Tänzerin linksherum wird bei seitlich verschobener Stellung zueinander (linksschultrig gegenüber) Zweihandfassung (links/rechts zusätzlich) eingenommen. Der Tänzer hält seine Linke schräg seitlich nach unten; das andere Händepaar wird etwa brusthoch vor dem Körper des Tänzers gehalten. So umkreisen sie einander linksherum.

Radeln

Takt 29-36: Schon am Ende des Umkreisens trachtet der Tänzer wieder in Tanzrichtung zu blicken. Er hebt die gefaßten Innenhände zu einem Tor, durch das er in Tanzrichtung durchgeht, während er die links/rechts gefassten Hände loslässt und dabei der Tänzerin gleichzeitig über unten einen Schwung für die erste Drehung linksherum mitgibt; dann wendet er sich mit einer Vierteldrehung rechtsherum zur Tänzerin. Darauf radelt die Tänzerin unter den erhobenen Händen immer abwechselnd 2x linksherum und 1x rechtsherum. Dabei umkreist der Tänzer sie langsam rechtsherum.

Fortsetzung des Radelns

Takt 37-44: Manche der Gewährsleute gaben an, dass das Radeln nun noch ein ganzes Gsätzl lang mit weiteren Abfolgen von 2x linksherum -1x rechtsherum fortgesetzt wird - oder werden kann -, eine Entscheidung, die offenbar spontan am Tanzboden getroffen wird.

Übergang / Ausgang

Takt 45-49: Wenn die Musik den Übergang bzw. Ausgang spielt, wird die vielleicht gerade noch nicht abgeschlossene Wiederholung des Radelns zu Ende geführt, dann in den verbleibenden Takten wieder eingehängt und vorwärts gegangen. Die letzten Takte werden vom Tänzer wieder mit mehreren Stampfern markiert.

Nach drei- oder mehrmaligen Durchtanzen des Landlers schließt die Musik mit dem kürzeren Ausgang.

Bemerkungen

In mehreren Orten des oberösterreichischen Strudengaues gibt es eine ziemlich einheitliche Form des Landlers. In mäßigem Tempo, völlig im 3/4-Takt gespielt und getanzt, ergeben sich nur kleine örtliche, möglicherweise nur individuelle oder spontane Unterschiede, etwa, dass das Radeln über zwei Gsätzl ausgedehnt wird oder ähnliches. Ganz offensichtlich ist die nahe Verwandtschaft mit den Landlern des angrenzenden niederösterreichischen Yspertals. Auch im Melodienschatz dieser Gegend kommt dies zum Ausdruck: Es kommt nur selten ein sogenannter "Landler-Kenntakt" vor, und die - überall noch verwendeten - um ein paar Takte "gestreckten" Über- und Ausgänge klingen stark an niederösterreichische Beispiele an. Außerdem findet man sowohl im Archivmaterial als auch in den Noten und in Berichten von Gewährsleuten eine Bevorzugung von Blasinstrumenten (Klarinetten, Flügelhörnern, Tenorhörnern, Tuba) - heute der diatonischen Harmonika - gegenüber den Geigen in den Belegen der anderen Landesteile.

Anlässlich einer Feldforschung konnte 1994 in den bei den Gewährspersonen genannten Orten sowie in Dimbach eine sehr einheitliche Form dieses Landlers beobachtet werden.

Gewährspersonen

Johann Eder ("Rabl"), Waldhausen; Max Buchberger, St. Georgen am Walde; Johann Futterknecht, St. Georgen am Walde; Margund Gaßner ("Weypolth"), Bad Kreuzen; Josef und Christine Mitterlehner ("Asanger"), Pabneukirchen u.a.

Aufzeichnung

Volker Derschmidt 1994

Quellen