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Wahrscheinlich Mitte bis Ende 17.Jahrhundert. Gesichert ist, dass die Melodie aus zwei Teilen verschiedener Herkunft zusammengesetzt ist, wobei zur 1.Hälfte noch keine Quelle bekannt ist. Dagegen konnte der 2.Teil inzwischen identifiziert werden, der Zusammenhang mit der Bergamasca (siehe Diskussion) wurde dabei nicht nur eindrucksvoll bestätigt, sondern er kann sogar dem Komponisten Samuel [https://de.wikipedia.org/wiki/Samuel Scheidt] (1587 - 1654) zugeschrieben werden. Die direkte Quelle ist seine um 1638 entstandene und nur handschriftlich überlieferte Bergamasca-Variation (SSWV 560) [https://www.youtube.com/watch?v=ZTbZwRr-NuA Video], [http://www.klassika.info/Komponisten/Scheidt/wv_wvz1.html Werkverzeichnis]. | Wahrscheinlich Mitte bis Ende 17.Jahrhundert. Gesichert ist, dass die Melodie aus zwei Teilen verschiedener Herkunft zusammengesetzt ist, wobei zur 1.Hälfte noch keine Quelle bekannt ist. Dagegen konnte der 2.Teil inzwischen identifiziert werden, der Zusammenhang mit der Bergamasca (siehe Diskussion) wurde dabei nicht nur eindrucksvoll bestätigt, sondern er kann sogar dem Komponisten Samuel [https://de.wikipedia.org/wiki/Samuel Scheidt] (1587 - 1654) zugeschrieben werden. Die direkte Quelle ist seine um 1638 entstandene und nur handschriftlich überlieferte Bergamasca-Variation (SSWV 560) [https://www.youtube.com/watch?v=ZTbZwRr-NuA Video], [http://www.klassika.info/Komponisten/Scheidt/wv_wvz1.html Werkverzeichnis]. | ||
Scheidts Melodie ist auch noch in andere Tänze eingegangen, und das zeigt drastisch, mit was man in der Renaissancemusik alles rechnen muss, nämlich mit Variationen bis zur Unkenntlichkeit !. In der [[Burgenländische Kreuzpolka|Burgenländischen Kreuzpolka]] (dessen Melodie zumindest auch als Berliner Gassenhauer bekannt ist) sind als Mittelteil die ersten vier Takte von Scheidt eingebaut. Der "schwäbische" Walzer [[Ach geh doch]] hat als 1.Teil den Anfang von ''Im Märzen der Bauer'' und als zweiten | Scheidts Melodie ist auch noch in andere Tänze eingegangen, und das zeigt drastisch, mit was man in der Renaissancemusik alles rechnen muss, nämlich mit Variationen bis zur Unkenntlichkeit !. In der [[Burgenländische Kreuzpolka|Burgenländischen Kreuzpolka]] (dessen Melodie zumindest auch als Berliner Gassenhauer bekannt ist) sind als Mittelteil die ersten vier Takte von Scheidt eingebaut. Der "schwäbische" Walzer [[Ach geh doch]] hat als 1.Teil den Anfang von ''Im Märzen der Bauer'' und als zweiten Scheidts Melodie in den 3/4-Takt übertragen, oder nach der Terminologie des 16.Jahrhunderts ins ''tempus perfectum''. Dafür brauchte man noch nicht einmal die Noten neu zu schreiben: man musste nur das "C"-Zeichen für den geraden Takt in einen Kreis verlängern, und jeder Musikant wußte damals, was er zu spielen hatte ! | ||
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Version vom 5. Oktober 2011, 22:33 Uhr
südliches Niederösterreich und ganz Österreich
Melodie
Wahrscheinlich Mitte bis Ende 17.Jahrhundert. Gesichert ist, dass die Melodie aus zwei Teilen verschiedener Herkunft zusammengesetzt ist, wobei zur 1.Hälfte noch keine Quelle bekannt ist. Dagegen konnte der 2.Teil inzwischen identifiziert werden, der Zusammenhang mit der Bergamasca (siehe Diskussion) wurde dabei nicht nur eindrucksvoll bestätigt, sondern er kann sogar dem Komponisten Samuel Scheidt (1587 - 1654) zugeschrieben werden. Die direkte Quelle ist seine um 1638 entstandene und nur handschriftlich überlieferte Bergamasca-Variation (SSWV 560) Video, Werkverzeichnis.
Scheidts Melodie ist auch noch in andere Tänze eingegangen, und das zeigt drastisch, mit was man in der Renaissancemusik alles rechnen muss, nämlich mit Variationen bis zur Unkenntlichkeit !. In der Burgenländischen Kreuzpolka (dessen Melodie zumindest auch als Berliner Gassenhauer bekannt ist) sind als Mittelteil die ersten vier Takte von Scheidt eingebaut. Der "schwäbische" Walzer Ach geh doch hat als 1.Teil den Anfang von Im Märzen der Bauer und als zweiten Scheidts Melodie in den 3/4-Takt übertragen, oder nach der Terminologie des 16.Jahrhunderts ins tempus perfectum. Dafür brauchte man noch nicht einmal die Noten neu zu schreiben: man musste nur das "C"-Zeichen für den geraden Takt in einen Kreis verlängern, und jeder Musikant wußte damals, was er zu spielen hatte !
Ausgangsstellung
Paare im Flankendoppelkreis, offene Fassung, die Arme angewinkelt.
Tanzbeschreibung
Takt 1-2: Mit den äußeren Beinen beginnend sieben Laufschritte in die Tanzrichtung.
Takt 3-4: Mit den inneren Beinen beginnend sieben Laufschritte gegen die Tanzrichtung.
Takt 5: Fassung lösen, mit den äußeren Beinen beginnend drei Laufschritte schräg auseinander, Tänzer nach links, Tänzerin nach rechts.
Takt 6: Die Tanzenden wenden sich zueinander und laufen mit drei Laufschritten schräg vorwärts aufeinander zu.
Takt 7-8: Zweischrittdreher, zwei Drehungen in geschlossener Rundtanzfassung.
Takt 9-12: Wiederholung von Takt 5-8.
Variante Altaussee
Ausführung wie oben, nach zweimaligem Durchspiel der Grundmelodie wird eine kurze Polka gespielt, dann beginnt der Tanz wieder von vorn.
spielerische Variante
Ausführung wie oben, jedoch variiert die Musik die Tanzlänge.
- entfällt die zweite Hälfte des ersten und dritten Taktes der Musik, entsteht ein Fünfschritt.
- wird die zweite Hälfte des ersten und dritten Taktes zusätzlich wiederholt, entsteht ein Neunschritt
- wird diese zweite Hälfte des ersten und dritten Taktes mehrfach wiederholt, entsteht ein Elfschritt oder Dreizehnschritt.
- zum Abschluss kann man die zweite Hälfte des ersten Taktes endlos wiederholen.
zur Ausführung
Die Laufschritte sollen ruhig gleitend und nicht etwa hüpfend ausgeführt werden. Bei Anfängern, denen der Dreher noch Schwierigkeiten bereitet oder bei Kindern kann man die Takte 7 und 8 auch in Form eines Laufens um die gemeinsame Paarachse ausführen lassen. Dabei befinden sich die Partner rechte Schulter an rechter Schulter nebeneinander und halten die Hände bei waagrecht seitgehobenen rechten und abgewinkelten linken Armen gefasst.
Quellen
- Österreichische Volkstänze, Erster Teil, Raimund Zoder, Österreichischer Bundesverlag, 1945
- Herbert Lager, Österreichische Tänze, Unsere Grundformen, Österreichischer Bundesverlag, Wien 1959
- "Steirisch Tanzen", Volkstanzmappe Fritz Frank, Arge Volkstanz Steiermark 2008
- Tanzbuch "Volkstanz in Salzburg"
- Tanzheft:Kikerikiki
- Deutsche Volkstänze, Heft 1, herausgegeben von Oswald Fladerer, Bärenreiter-Verlag 1927
- www.Volkstanzkreis-Freising.de
- Variante Altaussee und spielerische Variante in Altaussee mehrfach gesehen und getanzt, Franz Fuchs
- Übertragen von Volksmusik und Volkstanz im Alpenland
Noten
Liedtexte
Auf der Seite "Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben" ist ein Tanzlied zu diesem Tanz angeführt.
MP3-Datei
CD
- Sou tanz'n mia
- Steirisch Tanzen
- Volkstänze aus dem Burgenland
- Tänze aus Kärnten
- Volkstanz in Salzburg
- Husig tanzt
- Tänze aus Oberösterreich, CD 1
- Tänze aus Oberösterreich, CD 5
- Tänze aus Oberösterreich, CD 6
- Tiroler Volkstänze
- „Auftanz"
- Dellnhauser Tanzbodenlust
- Sudetendeutsche Volkstänze
- Volkstänze aus der Steiermark
- Aufg'spielt zum Tanz (Südtirol)
Video
Grundtanz
Der Tanz gehört zu den Österreichischen Grundtänzen
Ursprung
Ähnliche Formen gab es im gesamten deutschen Sprachraum und darüber hinaus in fast ganz Europa, wobei nicht klar ist, ob Titel wie Settepassi (ital.), Xote Sete Pasos (port.), Pas de Sept (frz.), Hétlépés (ung.), Seven Steps (eng.) nicht Übersetzungen des deutschen Siebenschritts sind. Auf den ersten Blick erstaunt, dass die österreichische Grundtanzform in derselben Weise auch aus Schleswig-Holstein überliefert ist, zusammen mit eigenständigen Formen (Dusendschelm) (A.Mortzfeld/Fr.Cherubim, Der tanzende Kreis, Göttingen 1951, S.52/53). Ursache dafür ist die Stadt Hamburg und ihr Hafen, der jahrhundertelang Hauptausfuhrhafen für Produkte der österreichischen Monarchie war. Bei dieser Gelegenheit entstanden engste Kulturbeziehungen zwischen Hamburg und Wien; Lieder aus dem Wiener Volkstheater existieren mit plattdeutschen Texten, umgekehrt machten Hamburger Lieder wie 'Seht, seht, das ist ein Geschäft' (Ludwig Wolf 1893) in der k.u.k. Monarchie (als ''Kuckuckspolka'') Furore. Und nicht zuletzt wurde die österreichische Kaiserhymne über einen Hamburger Verleger dem auf Helgoland im Exil lebenden Hoffmann von Fallersleben vermittelt, der 1841 darauf die spätere deutsche Nationalhymne dichtete.
In Brasilien dient der Xote Sete Pasos sogar als lateinamerikanischer Turniertanz.
In Bayern existiert auf dieselbe Melodie eine Ballade Das Bettelmandl mit mindestens acht Strophen (Quelle: Volksmusikarchiv des BR); in England gibt es offenbar keinen überlieferten Tanz auf diese Melodie (wenn nicht deutsche oder österreichische Versionen nachgetanzt werden), stattdessen dient sie als Kinderlied (nursery rhyme) zum Aufsagen des Alphabets [1].
- Ursprung Siebenschritt, eine Diskussion über das Alter der Siebenschrittmelodien
- Settepassi, eine alte italienische Siebenschrittform
- Category:Siebenschritt, gemeinsamer Artikel für alle Siebenschrittformen