Feistritzer Landler: Unterschied zwischen den Versionen
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Unter dem Titel "Volkskundliche Studien aus dem niederösterreichischen Wechselgebiet" hat Dr. Ernst Hamza in der Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Band 45, Jahrgang 1914, einen Ländler veröffentlicht, den er im Wechselgebiet aufgezeichnet hat. Raimund Zoder hat diesen Tanz als '''Feistritzer Ländler''' in seinen Büchern "Altösterreichische Volkstänze" 3. Teil, 1936, und "Österreichische Volkstänze", Band 2, 1948 wortgetreu übernommen. | Unter dem Titel "Volkskundliche Studien aus dem niederösterreichischen Wechselgebiet" hat Dr. Ernst Hamza in der Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Band 45, Jahrgang 1914, einen Ländler veröffentlicht, den er im Wechselgebiet aufgezeichnet hat. Raimund Zoder hat diesen Tanz als '''Feistritzer Ländler''' in seinen Büchern "Altösterreichische Volkstänze" 3. Teil, 1936, und "Österreichische Volkstänze", Band 2, 1948 (nicht ganz) wortgetreu übernommen. | ||
Im Rahmen seiner Kurstätigkeit hat Anton Novak diese Tanzform schon zwischen den beiden Weltkriegen, jedoch in einer von Hamzas Aufzeichnung etwas abweichenden Form, in der Steiermark bekannt gemacht. Sie ist als '''Feistritzer Landler''' und nicht '''Ländler''' in der ganzen Steiermark verbreitet. (Fritz Frank) | Im Rahmen seiner Kurstätigkeit hat Anton Novak diese Tanzform schon zwischen den beiden Weltkriegen, jedoch in einer sowohl von Hamzas Aufzeichnung als auch von Zoders Beschreibung etwas abweichenden Form, in der Steiermark bekannt gemacht. Sie ist als '''Feistritzer Landler''' und nicht '''Ländler''' in der ganzen Steiermark verbreitet. (Fritz Frank) | ||
Der Tanz wird also Landler genannt, obwohl er eigentlich ein Steirischer ist. Über das "wortgetreue Übernehmen" Zoders siehe beim Artikel [[Feistritzer Ländler]]. | Der Tanz wird also Landler genannt, obwohl er eigentlich ein Steirischer ist. Über das "wortgetreue Übernehmen" Zoders siehe beim Artikel [[Feistritzer Ländler]]. | ||
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== Quellen == | == Quellen == | ||
* Ernst Hamza: Volkskundliche Studien aus dem niederösterreichischen Wechselgebiete. In: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Bd. 54, 1914, S. 102-123, S. 120-123. | * Ernst Hamza: Volkskundliche Studien aus dem niederösterreichischen Wechselgebiete. In: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Bd. 54, 1914, S. 102-123, Tanzbeschreibung S. 120-123. Eine Kopie als PDF ist [https://www.dancilla.com/PDF/Hamza1913.pdf hier] abrufbar. | ||
* "[[Steirisch Tanzen (Steirische Tanzmappe)|Steirisch Tanzen]]", Volkstanzmappe [[Fritz Frank]], Arge Volkstanz Steiermark 2008 | * "[[Steirisch Tanzen (Steirische Tanzmappe)|Steirisch Tanzen]]", Volkstanzmappe [[Fritz Frank]], Arge Volkstanz Steiermark 2008 | ||
* [https://www. | * Siehe auch [https://www.bairisch-landlerisch.de/feistritzer-landler-stmk Volkstanzkreis Freising], Steirische Form | ||
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* [[Feistritzer Landler|Feistritzer Landler, steirische Form]] | * [[Feistritzer Landler|Feistritzer Landler, steirische Form]] | ||
* [[Feistritzer Ländler, Form aus Baden-Württemberg]] | * [[Feistritzer Ländler, Form aus Baden-Württemberg]] | ||
* [https://www.dancilla.com/PDF/Hamza1913.pdf Originalbeschreibung von Ernst Hamza] | |||
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[[Category:Steirischer]] | [[Category:Steirischer]] |
Aktuelle Version vom 20. November 2024, 10:10 Uhr
Feistritzer Landler, steirische Form.
Ausgangsstellung
Flankenkreis in Tanzrichtung, Tänzerin rechts neben dem Tänzer, die Innenhände sind gefasst.
Die nachfolgenden Figuren werden ohne Bewegungsunterbrechung aneinander gereiht. Jede Figur nimmt 8 Takte in Anspruch. Gegangen wird mit Ausnahme der Kadenzen in kurzen Dreierschritten.
Tanzbeschreibung
Dirndldrehen
Der Tänzer hebt seine rechte Hand mit der linken der Tänzerin und dreht diese im Uhrzeigersinn vor sich her. Im dritten Viertel des letzten Taktes dreht sich die Tänzerin so weit, dass sie dem Tänzer ins Gesicht blicken kann.
Halbjoch links
Der Tänzer senkt seine rechte Hand, ergreift gleichzeitig mit seiner linken ihre rechte, dreht die Tänzerin einmal im Uhrzeigersinn um ihre Achse und legt, sich leicht nach links drehend, seine linke Hand auf seinen Nacken. Seine Rechte liegt am Rücken der Tänzerin auf. In dieser Fassung bewegen sich beide im Uhrzeigersinn um die Paarachse.
Halbjoch rechts
Der Tänzer hebt seine linke Hand und dreht die Tänzerin zur Gegenüberstellung zurück, senkt seine linke Hand, hebt, ohne die Fassung zu lösen, gleichzeitig seine rechte Hand und dreht die Tänzerin einmal gegen den Uhrzeiger um ihre Achse. Nun legt er, sich gleichzeitig leicht nach rechts drehend, seine rechte Hand auf seinen Nacken. Beide bewegen sich in dieser Fassung gegen den Uhrzeiger um die Paarachse.
Einfangen rechts
Der Tänzer dreht die Tänzerin zur Gegenüberstellung zurück, worauf diese eine halbe Drehung im Uhrzeigersinn ausführt und sich an die rechte Seite des Tänzers mit Blick in Tanzrichtung stellt. Gleichzeitig hebt der Tänzer seine rechte Hand mit der gefassten linken der Tänzerin über deren Kopf und legt sie auf ihre rechte Schulter. In dieser Fassung wird wieder gegen den Uhrzeiger um die Paarachse gegangen.
Einfangen links
Die Tänzerin wechselt ohne Lösung der Handfassung und Drehung vor dem Tänzer auf dessen linke Seite. Die linke Hand des Tänzers mit der rechten der Tänzerin wird auf ihre linke Hüfte gelegt. Die nun anderen Außenhände werden leicht nach vor gestreckt. In dieser Fassung bewegen sich die Tanzenden neuerlich um ihre Achse, diesmal jedoch im Uhrzeigersinn. Im letzten Takt hebt der Tänzer seine rechte Hand mit der gefassten linken der Tänzerin und dreht sie gegen den Uhrzeiger aus, so dass sie mit dem Rücken und er mit Blick zur Kreismitte zu stehen kommen.
Walgen
Im 1. Viertel des 1. Taktes hebt der Tänzer die gefassten Hände in Kopfhöhe, dreht die Tänzerin gegen den Uhrzeiger und sich selbst ab dem 3. Viertel des 1. Taktes im Uhrzeigersinn, bis beide im 3. Viertel des 2. Taktes sich einmal um die Achse gedreht haben und wieder in Gegenüberstellung sind. Dieser Bewegungsablauf wird dreimal wiederholt. Beim Walgen bewegen sich die Paare, die Hände über den Köpfen belassend, mäßig in Tanzrichtung weiter.
Schieben (Nachstampfen)
Nach dem 4. Walgen legt der Tänzer sich gleichzeitig in Tanzrichtung drehend, die gefassten Hände der Tänzerin an ihre Hüften und „schiebt“ sie in Tanzrichtung, das 1. Viertel jedes Taktes leicht stampfend, vor sich her.
Ubergreifen
Die rechte Hand des Tänzers mit der gefassten linken der Tänzerin wird vor der Brust des Tänzers gehalten. Nachdem die Fassung der anderen Hände gelöst wurde, führt der Tänzer seine linke Hand über den Kopf der Tänzerin und ihren linken gestreckten Arm und erfasst wieder ihre rechte Hand, die sie nun auf ihren Rücken gelegt hat. In dieser Fassung kreisen beide gegen den Uhrzeiger um die Paarachse.
Durchschlüpfen der Tänzerin und Rückenkreuzfassung rechts
Die Tänzerin beugt ihren Oberkörper vor und schlüpft unter dem linken Arm des Tänzers gegen den Uhrzeiger zur gegengleichen Blickrichtung durch. Der Tänzer lässt nun seine linke Hand mit der rechten der Tänzerin auf ihrem Rücken in Hüfthöhe ruhen, hebt seine rechte Hand mit der gefassten linken der Tänzerin über seinen Kopf, führt sie, gleichzeitig einen Seitstellschritt links vollführend, Rücken an Rücken auf seine rechte Seite. Seine rechte Hand liegt nun mit der gefassten linken der Tänzerin in Hüfthöhe auf ihrem Rücken.
Kadenz
Der Tänzer schlüpft, sich im Uhrzeigersinn zur Tänzerin drehend, mit gebeugtem Oberkörper unter dem rechten Arm der Tänzerin durch, zieht mit seiner linken Hand die rechte der Tänzerin nach und dreht sie mit der selben Hand gegen den Uhrzeiger zur Gegenüberstellung. Im letzten Takt der Kadenz löst der Tänzer die Fassung der linken Hand und dreht die Tänzerin mit seiner rechten gegen den Uhrzeiger aus.
Paschen im Kreis
Die Tänzer stellen sich im Stirnkreis zusammen und paschen 8 Takte im Takt, also auf jedes Viertel. Die Tänzerinnen stehen hinter ihrem Tänzer.
Paschen mit Zwischenpaschen
Der Großteil der Tänzer pascht 8 Takte im Takt weiter. Einige paschen dazwischen (= Zuwipaschen, 2., 4. + 6. Achtel).
Linksdrehung des Paares
Der Tänzer tritt nun einen Schritt zurück, die Tänzerin fasst die gleichnamigen Hände des Tänzers, die dieser seitlich nach hinten reicht. Die Tänzerin steht ein wenig seitlich verschoben rechts hinter dem Tänzer. Die gefassten linken Hände legt der Tänzer unter seine linke Achsel, die gefassten rechten sind leicht nach vorgestreckt und im Ellenbogen abgewinkelt. In dieser Fassung gehen beide gegen den Uhrzeiger um die Paarachse.
Rechtsdrehung des Paares
Die Tänzerin wechselt ohne Lösung der Handfassung auf die linke Seite des Tänzers. Nun werden die gefassten rechten Hände unter die Achsel des Tänzers gelegt und die gefassten linken seitgestreckt und abgewinkelt. In dieser Fassung bewegt sich das Paar im Uhrzeigersinn um die Paarachse. Mit Ende des 8. Taktes blicken beide in Tanzrichtung.
Kadenz
Die Fassung der linken Hände wird gelöst, die gefassten rechten Hände bleiben unter der Achsel. Der rechte Ellbogen des Tänzers liegt über dem rechten Arm der Tänzerin. Der Tänzer beugt sich vor und dreht sich einmal unter dem rechten Arm der Tänzerin im Uhrzeigersinn durch, währenddessen geht die Tänzerin rechts außen zur Gegenüberstellung vor, worauf sie der Tänzer einmal gegen den Uhrzeigersinn ausdreht.
Walzer Rundtanz
16 Takte Rechtswalzer. Am Ende dreht der Tänzer mit seiner linken Hand die Tänzerin im Uhrzeigersinn aus.
Zum Tanz
Unter dem Titel "Volkskundliche Studien aus dem niederösterreichischen Wechselgebiet" hat Dr. Ernst Hamza in der Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Band 45, Jahrgang 1914, einen Ländler veröffentlicht, den er im Wechselgebiet aufgezeichnet hat. Raimund Zoder hat diesen Tanz als Feistritzer Ländler in seinen Büchern "Altösterreichische Volkstänze" 3. Teil, 1936, und "Österreichische Volkstänze", Band 2, 1948 (nicht ganz) wortgetreu übernommen.
Im Rahmen seiner Kurstätigkeit hat Anton Novak diese Tanzform schon zwischen den beiden Weltkriegen, jedoch in einer sowohl von Hamzas Aufzeichnung als auch von Zoders Beschreibung etwas abweichenden Form, in der Steiermark bekannt gemacht. Sie ist als Feistritzer Landler und nicht Ländler in der ganzen Steiermark verbreitet. (Fritz Frank)
Der Tanz wird also Landler genannt, obwohl er eigentlich ein Steirischer ist. Über das "wortgetreue Übernehmen" Zoders siehe beim Artikel Feistritzer Ländler.
Quellen
- Ernst Hamza: Volkskundliche Studien aus dem niederösterreichischen Wechselgebiete. In: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Bd. 54, 1914, S. 102-123, Tanzbeschreibung S. 120-123. Eine Kopie als PDF ist hier abrufbar.
- "Steirisch Tanzen", Volkstanzmappe Fritz Frank, Arge Volkstanz Steiermark 2008
- Siehe auch Volkstanzkreis Freising, Steirische Form
Noten
Videos
Siehe auch
- Feistritzer Ländler, niederösterreichische Form nach Zoder
- Feistritzer Landler, steirische Form
- Feistritzer Ländler, Form aus Baden-Württemberg
- Originalbeschreibung von Ernst Hamza
- Scheiben