Kategorie:Neubayrisch: Unterschied zwischen den Versionen
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Neubayrische sind Paartänze im Dreiviertel-Takt, in einem charakteristischen Versmaß, das sich vom Ländler unterscheidet. Häufig werden dazu Gstanzln gesungen. | |||
Üblicherweise wird ein viertaktiger Vers von mehreren dreitaktigen Versen eingerahmt, Abschluss ist ein Walzer. Die Tänzer verlängern jeden dreitaktigen Vers durch Stampfen, Paschen oder Pfeifen zu einem Viertakter. | |||
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Der Neubayrisch-Tanz kam um 1815 nach Österreich und könnte kurz davor in Bayern entstanden sein. | |||
In einer Sammlung alter Tänze aus dem Jahr 1819 (Sonnleitnersammlung, Gesellschaft der Musikfreunde in Wien) gibt es vier Aufzeichnungen des Neubayrischen: aus Amstetten NÖ, aus Oberösterreich (unter dem Titel ''Neu-baierscher Tanz. Erst seit zwei Jahren üblich''), eine aus Mauerkirchen OÖ und eine aus Gmunden OÖ (unter dem Namen ''Salzburger''). Die Tanzbeschreibung zur Gmundner Melodie beschreibt den Tanz schon damals, wie er heute getanzt wird: ''Dieser Tanz ist seit 3 bis 4 Jahren bekannt, man findet ihn bei fast jeder Hochzeit und bei jedem Ball.'' | |||
Die Herkunft des Namens ist nicht geklärt. Raimund Zoder und Karl Horak meinen, der Name stamme von der Herkunft aus Bayern. Der ursprüngliche Name könnte aber auch Neu-Bäurisch im Sinne von bäuerlich sein. | |||
Um 1860 tritt der Name Neubayrisch auch als Bezeichnung für Schuhplattler auf. | |||
Das Klatschen, Stampfen und Pfeifen waren früher Werbemotive der Burschen, in jüngerer Überlieferung klatschen und stampfen auch die Tänzerinnen mit. | |||
== Tirol == | |||
von [[Karl Horak]] | |||
Der Neubayrische konnte in mehreren Orten des Unterinntales, im Brixental, im Leukental und im Söllandl festgestellt werden. Weitere Belegorte sind verstreut auch im übrigen Tirol, wo er manchmal andere Namen trägt - "Tulfer Platscher" im Mittelgebirge südöstlich von Innsbruck, "Kneiper" im Villnößtal. | |||
Außerhalb Tirols ist der Neubayrische vor allem im bajuwarischen Stammesgebiet, zwischen Lech und Neusiedler See, anzutreffen. Er ist der einzige Volkstanz, der sich bis in die Gegenwart in der Großstadt Wien erhalten hat. | |||
Der Neubayrische ist zu Beginn des 19. Jahrhunderts im südlichen Bayern entstanden, daher wahrscheinlich der Name, und hat sich von dort aus rasch verbreitet. Bereits im Jahre 1819 erscheint er in der Volksliedsammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien; eine Aufzeichnung aus Gmunden trägt den Vermerk: "seyt beyläufig 3 oder 4 jahren bekannt". | |||
Der Sautanz erweist sich als eine Spielart des Neubayrischen, die sich zwischen dem Tal der Großen Ache und der salzburgischen Grenze entwickelt hat. Eine ähnliche Form hat schon Raimund Zoder in Österreichische Volkstänze, 2. Teil, Nr. 8, aus Fieberbrunn veröffentlicht. | |||
== Typen == | |||
* Typ A: lange Form | * Typ A: lange Form | ||
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* Typ C: verkümmerte Form | * Typ C: verkümmerte Form | ||
: Beispiel [[Neubayrischer aus dem Yspertal]] | : Beispiel [[Neubayrischer aus dem Yspertal]] | ||
== Quellen == | |||
* [[Handbuch des Deutschen Volkstanzes]], Seite 156-157 | |||
* [[Ludwig Berghold]],[[Tanzgrammatik|Tanzgrammatik zum österreichischen Volkstanz]], Atzenbrugg 2000 | |||
* [[Österreichische Volkstänze]], Erster Teil, Raimund Zoder, Österreichischer Bundesverlag, 1945 | |||
* [http://www.musiklexikon.ac.at/ml?frames=yes Österreichisches Musiklexikon Online], [http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_N/Neubayrischer.xml Neubayrischer] | |||
[[Category:1Tanzformen]] | [[Category:1Tanzformen]] | ||
[[Category:Paartanz]] |
Aktuelle Version vom 9. August 2021, 11:59 Uhr
Hier ist eine alphabetische Übersicht von Neubayrisch-Tänzen.
Versmaß
Neubayrische sind Paartänze im Dreiviertel-Takt, in einem charakteristischen Versmaß, das sich vom Ländler unterscheidet. Häufig werden dazu Gstanzln gesungen.
Üblicherweise wird ein viertaktiger Vers von mehreren dreitaktigen Versen eingerahmt, Abschluss ist ein Walzer. Die Tänzer verlängern jeden dreitaktigen Vers durch Stampfen, Paschen oder Pfeifen zu einem Viertakter.
Historisches
Das Neubayrisch-Versmaß erscheint etwa um 1700, zuerst im geistlichen Lied, später in allen möglichen Liedgattungen.
Der Neubayrisch-Tanz kam um 1815 nach Österreich und könnte kurz davor in Bayern entstanden sein.
In einer Sammlung alter Tänze aus dem Jahr 1819 (Sonnleitnersammlung, Gesellschaft der Musikfreunde in Wien) gibt es vier Aufzeichnungen des Neubayrischen: aus Amstetten NÖ, aus Oberösterreich (unter dem Titel Neu-baierscher Tanz. Erst seit zwei Jahren üblich), eine aus Mauerkirchen OÖ und eine aus Gmunden OÖ (unter dem Namen Salzburger). Die Tanzbeschreibung zur Gmundner Melodie beschreibt den Tanz schon damals, wie er heute getanzt wird: Dieser Tanz ist seit 3 bis 4 Jahren bekannt, man findet ihn bei fast jeder Hochzeit und bei jedem Ball.
Die Herkunft des Namens ist nicht geklärt. Raimund Zoder und Karl Horak meinen, der Name stamme von der Herkunft aus Bayern. Der ursprüngliche Name könnte aber auch Neu-Bäurisch im Sinne von bäuerlich sein.
Um 1860 tritt der Name Neubayrisch auch als Bezeichnung für Schuhplattler auf.
Das Klatschen, Stampfen und Pfeifen waren früher Werbemotive der Burschen, in jüngerer Überlieferung klatschen und stampfen auch die Tänzerinnen mit.
Tirol
von Karl Horak
Der Neubayrische konnte in mehreren Orten des Unterinntales, im Brixental, im Leukental und im Söllandl festgestellt werden. Weitere Belegorte sind verstreut auch im übrigen Tirol, wo er manchmal andere Namen trägt - "Tulfer Platscher" im Mittelgebirge südöstlich von Innsbruck, "Kneiper" im Villnößtal.
Außerhalb Tirols ist der Neubayrische vor allem im bajuwarischen Stammesgebiet, zwischen Lech und Neusiedler See, anzutreffen. Er ist der einzige Volkstanz, der sich bis in die Gegenwart in der Großstadt Wien erhalten hat.
Der Neubayrische ist zu Beginn des 19. Jahrhunderts im südlichen Bayern entstanden, daher wahrscheinlich der Name, und hat sich von dort aus rasch verbreitet. Bereits im Jahre 1819 erscheint er in der Volksliedsammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien; eine Aufzeichnung aus Gmunden trägt den Vermerk: "seyt beyläufig 3 oder 4 jahren bekannt".
Der Sautanz erweist sich als eine Spielart des Neubayrischen, die sich zwischen dem Tal der Großen Ache und der salzburgischen Grenze entwickelt hat. Eine ähnliche Form hat schon Raimund Zoder in Österreichische Volkstänze, 2. Teil, Nr. 8, aus Fieberbrunn veröffentlicht.
Typen
- Typ A: lange Form
- Beispiel Neubayrischer (lange Form)
- Typ B: kurze Form
- Beispiel Neubayrischer aus Tulln
- Typ C: verkümmerte Form
- Beispiel Neubayrischer aus dem Yspertal
Quellen
- Handbuch des Deutschen Volkstanzes, Seite 156-157
- Ludwig Berghold,Tanzgrammatik zum österreichischen Volkstanz, Atzenbrugg 2000
- Österreichische Volkstänze, Erster Teil, Raimund Zoder, Österreichischer Bundesverlag, 1945
- Österreichisches Musiklexikon Online, Neubayrischer
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