Österreichische Volkstänze: Unterschied zwischen den Versionen
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Raimund Zoder schreibt in "Österreichische Volkstänze, 1. Teil, Vorwort zur 1. Auflage": | Raimund Zoder schreibt in "Österreichische Volkstänze, 1. Teil, Vorwort zur 1. Auflage": | ||
*"Als obersten Grundsatz der ''Volkstanzpflege'' kann ich hier nur wieder die Mahnung hinstellen, die Tänze genau nach der ''Überlieferung'' zu üben und an die Ausführung nicht nur mit Freude, sondern auch mit ''Sorgfalt'' und dem heiligen ''Ernst'', der diesem wertvollen Volksgut gebührt, zu gehen; die gemessene, ''ruhige Ausführung'' auch der lebhafteren Tänze und die fast zeremoniöse Haltung der Tänzer aus dem Volke zeigt uns ja an, dass der Tanz nicht bloßes Vergnügen ist." | *"Als obersten Grundsatz der ''Volkstanzpflege'' kann ich hier nur wieder die Mahnung hinstellen, die Tänze genau nach der ''Überlieferung'' zu üben und an die Ausführung nicht nur mit Freude, sondern auch mit ''Sorgfalt'' und dem heiligen ''Ernst'', der diesem wertvollen Volksgut gebührt, zu gehen; die gemessene, ''ruhige Ausführung'' auch der lebhafteren Tänze und die fast zeremoniöse Haltung der Tänzer aus dem Volke zeigt uns ja an, dass der Tanz nicht bloßes Vergnügen ist." | ||
Ich meine dazu, diese Aussage ist heute nicht mehr aufrecht zu halten. Die ''Überlieferung'' ging und geht weiter, wie schon Zoder selbst beim ersten Tanz dieses Buches, dem [[Neubayrischer|Neubayrischen]] feststellte. Auch die ''fast zeremoniöse Haltung'' und die anderen Kennzeichen konnte ich beim Volkstanz etwa in Altaussee nie feststellen, ob es sie je gab, möchte ich bezweifeln. Laut [[Volkstanz zwischen den Zeiten]] ist dies ein allgemeines Kennzeichen von dilettantischen Aufführungen im Gegensatz zu professionellen Darstellern. Die Tänzer und Tänzerinnen fühlten sich möglicherweise vom Aufzeichner beobachtet und versuchten daher mehr oder weniger krampfhaft, Fehler zu vermeiden. Und der Aufzeichner interpretierte dieses Verhalten dann als ''gemessene, ruhige Ausführung''. | Ich meine dazu, diese Aussage ist heute nicht mehr aufrecht zu halten. Die ''Überlieferung'' ging und geht weiter, wie schon Zoder selbst beim ersten Tanz dieses Buches, dem [[Neubayrischer|Neubayrischen]] feststellte. Auch die ''fast zeremoniöse Haltung'' und die anderen Kennzeichen konnte ich beim Volkstanz etwa in Altaussee nie feststellen, ob es sie je gab, möchte ich bezweifeln. Laut [[Volkstanz zwischen den Zeiten]] ist dies ein allgemeines Kennzeichen von dilettantischen Aufführungen im Gegensatz zu professionellen Darstellern. Die Tänzer und Tänzerinnen fühlten sich möglicherweise vom Aufzeichner oder auch nur vom Tanzpartner beobachtet und versuchten daher mehr oder weniger krampfhaft, Fehler zu vermeiden. Und der Aufzeichner interpretierte dieses Verhalten dann als ''gemessene, ruhige Ausführung''. | ||
Aber sonst ist diese Buchreihe heute noch genau so aktuell wie beim erstmaligen Erscheinen 1922. | Aber sonst ist diese Buchreihe heute noch genau so aktuell wie beim erstmaligen Erscheinen 1922. | ||
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Aktuelle Version vom 15. Oktober 2019, 08:25 Uhr
Gesammelt und herausgegeben von Raimund Zoder
Diese Hefte (3 Hefte mit Tanzbeschreibungen und dazu 3 Hefte mit Noten) wurden auch als die "Bibel der österreichischen Volkstänzer" oder einfach als "Zoder" bezeichnet.
Herausgeber
Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, Wien.
Im Jahr 1922 erschien das 1. Heft der Altösterreichischen Volkstänze. Ihm folgten in den folgenden Jahren bis 1934 noch weitere drei Hefte.
Nach dem Krieg wurden diese vier Hefte in zwei Heften vereinigt, um ein weiteres erweitert und neu herausgegeben.
Erster Teil
Neu herausgegeben im Oktober 1945, enthält die Altösterreichischen Volkstänze, Heft 1 und 2.
Inhalt
- Der Neubayrische
- Der Haxenschmeißer
- Der Paschade Flugs-ummi
- Der Strohschneider
- Das Hiatamadl
- Der Siebmschritt
- Der Neukatholische
- Der Schuasta-Polka
- Der Polsterltanz
- Die sieben Sprünge
- En offi, en ahi oder Gibele, Gäbele
- Der Boarische (Kirchdorf)
- Der Bandltanz
- Fürizwängerisch
- Der Altausseer (Stoansteirischer)
- Der Gschlööfte
- Hansl, oha!
- Die Schusterpolka
- Der Salzburger Schustertanz
- Der Tusch- oder Spitzbuampolka
- Drei lederne Strümpf
- Der Schwabentanz
- Der Gänsetanz
- Oanschritt
- Wischtanz
Zweiter Teil
Neu herausgegeben im Mai 1947, enthält die Altösterreichischen Volkstänze, Heft 3 und 4.
Inhalt
- Der Jägermarsch
- Der Feistritzer Ländler
- Der Kaiserlandler
- Das Spinnradl
- Der Deutsche Umgang
- Neudeutsch
- Der offene Walzer
- Der Sautanz
- Der Heiligenbluter Almtanz
- Der Rongger
- Der Ahi-Tanz zu zweit
- Der Ahi-Tanz, II. Ausführungsart zu dritt
- Der Schlooftanz
- Der Siebentätzler
- Kreuzpolka
- Ennstaler Polka
- Der Stötterer Pascher
- Nickelsdorfer Schottisch
- Schuastapolka
- Der Scherenschleifertanz
- Der Rasierertanz
- Marsch aus Rankweil
- Sunn-a-zuckn
- Der Einwickler oder Schlangentanz
- Der Sechsertanz
- Steyrischer
- Oststeirischer Landler
- Ländler aus Kärnten
- Ländler aus Artstetten
- Der Blindenmarkter Landler
- Waldviertler Ländler
- Trio-Walzer
- Schöns Dirnderl, drah di um
- Studentenpolka
- Veitscher Masur
- Die Masollka, (Einfacher Dreher, oanlatza Drahra)
- Mainzer Polka
- Boarischer aus Windischgarsten
- Schottischer aus Zöbern
- Der Paschate Zwoaschritt
- Haltertanz
Dritter Teil
Neu herausgegeben im November 1953, enthält weitere Volkstänze.
Inhalt
- Der Krimmler Faschingstanz
- Hexentanz
- Maschkra-Tanz
- Der Hüatltanz
- Das Radbohren oder Figurenmarsch
- Das Gattern
- Kreistanz
- Der Eckerische
- Linzer Polka
- Donaudorfer Gadrill
- Ländler aus Vitis
- Landler aus Weitra
- Landler aus Lembach
- Landler aus Kautzen
- Landler mit zwei Dirndln
- Zillertaler Ländler
- Abbrochener Walzer
- Der Schwedische
- Neubayrischer aus dem Ispertal
- der Gmischte
- Boarischer aus dem Attergau
- Boarischer aus Lunz am See
- Bayrischer zu Dritt
- Warschauer aus Tragöß
- Cevvè oder Maschám
- Walzer Wia
- Der Gesat-Schneider
- Der Strohschneider aus Modsiedl
- Siebenschritt aus Thunau
- Windischer
- Schottischer aus dem Horner-Wald
- Hopser
- Der Waldjäger
- Wechselpolka
- Der Spazier-Deutsche
- Der Polsterltanz
- Der Spanltanz
- Zweck-starr
- Der Bärentanz
- Der Zwergltanz
- Der Rauchfangkehrertanz
- Der Stanizltanz
- Der Körberltanz
- Der Spiegeltanz
Die Hefte sind seit langem vergriffen, sie sind möglicherweise noch beim Österreichischen Volksliedwerk in Kopie erhältlich.
Einleitung kritisch betrachtet
Im Buch Volkstanz zwischen den Zeiten wird gefordert, ältere Volkstanzveröffentlichungen auf ihre Eignung zur heutigen Zeit kritisch zu hinterfragen. Dies versuche ich hier für dieses Buch. Allgemein gültiges dazu habe ich auf der Seite Gestalteter Tanz zusammengestellt.
Der Titel "Österreichische Volkstänze" legt den Schluss nahe, es handle sich um Tänze aus Österreich. Tatsache ist, diese Tänze wurden in Österreich nur aufgezeichnet, sie stammen teilweise aus anderen Ländern, sogar aus anderssprachigen Ländern und wurden dort ebenfalls überliefert. Zum Großteil sind es Mode- und Gesellschaftstänze des 19. Jahrhunderts.
Raimund Zoder schreibt in "Österreichische Volkstänze, 1. Teil, Vorwort zur 1. Auflage":
- "Als obersten Grundsatz der Volkstanzpflege kann ich hier nur wieder die Mahnung hinstellen, die Tänze genau nach der Überlieferung zu üben und an die Ausführung nicht nur mit Freude, sondern auch mit Sorgfalt und dem heiligen Ernst, der diesem wertvollen Volksgut gebührt, zu gehen; die gemessene, ruhige Ausführung auch der lebhafteren Tänze und die fast zeremoniöse Haltung der Tänzer aus dem Volke zeigt uns ja an, dass der Tanz nicht bloßes Vergnügen ist."
Ich meine dazu, diese Aussage ist heute nicht mehr aufrecht zu halten. Die Überlieferung ging und geht weiter, wie schon Zoder selbst beim ersten Tanz dieses Buches, dem Neubayrischen feststellte. Auch die fast zeremoniöse Haltung und die anderen Kennzeichen konnte ich beim Volkstanz etwa in Altaussee nie feststellen, ob es sie je gab, möchte ich bezweifeln. Laut Volkstanz zwischen den Zeiten ist dies ein allgemeines Kennzeichen von dilettantischen Aufführungen im Gegensatz zu professionellen Darstellern. Die Tänzer und Tänzerinnen fühlten sich möglicherweise vom Aufzeichner oder auch nur vom Tanzpartner beobachtet und versuchten daher mehr oder weniger krampfhaft, Fehler zu vermeiden. Und der Aufzeichner interpretierte dieses Verhalten dann als gemessene, ruhige Ausführung.
Aber sonst ist diese Buchreihe heute noch genau so aktuell wie beim erstmaligen Erscheinen 1922.