Feistritzer Ländler: Unterschied zwischen den Versionen
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:Da die Spielweise des Ländlers an und für sich in Niederösterreich eine etwas schnellere ist als in der Steiermark, sind hier nur "gewundene" Figuren möglich; Figuren, bei welchen Tänzer und Tänzerin gerade gehen, höchstens sich bücken müssen, und die kein "Stehenbleiben" erfordern. Figuren wie ein Niederknien und ähnliches, aus denen man sich nicht leicht wieder in die nächste Figur winden kann, fehlen hier. Dafür kann man das "scheiben" (Figuren wickeln) jederzeit unterbrechen, um seinem Herzen durch Klatschen und Strampfen Luft zu machen, bei dem man die Tänzerin "scheiben" (sich drehen) lässt. | :Da die Spielweise des Ländlers an und für sich in Niederösterreich eine etwas schnellere ist als in der Steiermark, sind hier nur "gewundene" Figuren möglich; Figuren, bei welchen Tänzer und Tänzerin gerade gehen, höchstens sich bücken müssen, und die kein "Stehenbleiben" erfordern. Figuren wie ein Niederknien und ähnliches, aus denen man sich nicht leicht wieder in die nächste Figur winden kann, fehlen hier. Dafür kann man das "scheiben" (Figuren wickeln) jederzeit unterbrechen, um seinem Herzen durch Klatschen und Strampfen Luft zu machen, bei dem man die Tänzerin "scheiben" (sich drehen) lässt. | ||
:Es gibt verschiedene Figuren, die zu einer Reihe zusammengehören; d.h. wird mit der ersten begonnen, so ist mit der letzten eine Art Abschluss da, wo man nun fortsetzen oder aufhören kann. Man kann nun neue Figuren scheiben oder aussetzen und walzend weiter tanzen oder klatschen, um dann erst wieder zu scheiben usw. Andere Gesetze oder Regeln gibt es nicht. | :Es gibt verschiedene Figuren, die zu einer Reihe zusammengehören; d.h. wird mit der ersten begonnen, so ist mit der letzten eine Art Abschluss da, wo man nun fortsetzen oder aufhören kann. Man kann nun neue Figuren scheiben oder aussetzen und walzend weiter tanzen oder klatschen, um dann erst wieder zu scheiben usw. Andere Gesetze oder Regeln gibt es nicht. | ||
:Das Können der einzelnen bäuerlichen Tänzer an Figurenreichtum ist sehr verschieden. Meist kann einer nur "eine Reihe" von Figuren und tanzt die fort, immer wieder bei seiner ersten Figur beginnend. Sehr beliebt ist Figur 1. Bei dieser stampft der Tänzer den Boden aufs erste und letzte Viertel aller gespielten Takte, während welcher er die Figur beibehält. Bei allen anderen angeführten Figuren ist es bei Tänzer und Tänzerin ein trippelndes gehen. | :Das Können der einzelnen bäuerlichen Tänzer an Figurenreichtum ist sehr verschieden. Meist kann einer nur "eine Reihe" von Figuren und tanzt die fort, immer wieder bei seiner ersten Figur beginnend. Sehr beliebt ist Figur 1. Bei dieser stampft der Tänzer den Boden aufs erste und letzte Viertel aller gespielten Takte, während welcher er die Figur beibehält. Bei allen anderen angeführten Figuren ist es bei Tänzer und Tänzerin ein trippelndes gehen. | ||
:Während des Tanzens lässt manchmal ein Tänzer seine Tänzerin aus (willkürlich!) und pascht im Takt der Musik in die Hände. Daraufhin reagieren andere Tänzer, beginnen ebenfalls zu klatschen, alle zusammen stellen sich im Kreise auf, die Gesichter zur Kreismitte. Einer "pascht" dabei auf das erste und letzte Viertel, einer auf alle Viertel, seltener auch einer auf alle Achtel. Die Tänzerinnen gehen außen um den Kreis herum. Das wird so lang gemacht, als es "die Buam" freut. Dann nimmt jeder seine Tänzerin und tanzt wieder wie vorher weiter. | :Während des Tanzens lässt manchmal ein Tänzer seine Tänzerin aus (willkürlich!) und pascht im Takt der Musik in die Hände. Daraufhin reagieren andere Tänzer, beginnen ebenfalls zu klatschen, alle zusammen stellen sich im Kreise auf, die Gesichter zur Kreismitte. Einer "pascht" dabei auf das erste und letzte Viertel, einer auf alle Viertel, seltener auch einer auf alle Achtel. Die Tänzerinnen gehen außen um den Kreis herum. Das wird so lang gemacht, als es "die Buam" freut. Dann nimmt jeder seine Tänzerin und tanzt wieder wie vorher weiter. | ||
Die oben angegebene Figurenreihenfolge und Figurenlänge ist ein Beispiel, das Ernst Hamza gewählt hat, um die mögliche Verteilung der Figuren innerhalb des Tanzes zu zeigen. | Die oben angegebene Figurenreihenfolge und Figurenlänge ist ursprünglich daher nur ein Beispiel, das Ernst Hamza gewählt hat, um die mögliche Verteilung der Figuren innerhalb des Tanzes zu zeigen. | ||
Ich halte diesen Tanz für ein Beispiel, wie Raimund Zoder einen Tanz choreographisch gestaltet hat, um eine Gemeinschaftsform zu schaffen, die es vorher so nicht gegeben hat. Auch aus den bei Hamza angegebenen Melodien hat Zoder ausgewählt. | |||
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Version vom 10. September 2013, 16:27 Uhr
Scheibentanz aus Feistritz am Wechsel, Niederösterreich, auch Feistritzer Landler
Ausgangsstellung
Paare im Flankendoppelkreis, offene Fassung, die Innenarme hängen herab. Während des ganzen Tanzes (außer beim Walzer) wird ein trippelnder Gehschritt beibehalten.
1. Teil
Takt 1-8: Im 1. und 2. Takt werden die gefassten Hände vorgeschwungen und dann beim Rückwärtsschwingen hochgezogen (bis über den Kopf), wobei sich die Tanzenden ein wenig von- und zueinander wenden. Vom 3. bis 8. Takt wird die Tänzerin nach rechts gedreht (Bild 1). Beide bewegen sich in die Tanzrichtung.
- Laut Originalbeschreibung entfällt das Schwingen am Anfang "Die Musik beginnt zu spielen, der Tänzer führt seine Tänzerin auf den Tanzplatz", der Tänzer stampft auf das erste und dritte Viertel jeden Taktes.
Takt 9-16: Der Tänzer erfasst nun auch mit seiner linken ihre rechte Hand (Bild 4). Er senkt seine Rechte, hebt seine Linke und dreht die Tänzerin eine Dreivierteldrehung nach rechts. Er selbst macht eine Vierteldrehung nach links und legt seine Linke in sein Genick, seine Rechte liegt am Rücken der Tänzerin. Beide bewegen sich um die gemeinsame Achse im Uhrzeigersinn vorwärts (Bild 2).
Takt 17-24: Gegengleich wie Takt 9-16 (Bild 3).
Takt 25-32: Der Tänzer hebt seine rechte Hand mit der linken der Tänzerin über seinen Kopf, dann über ihren, während er die Tänzerin nach rechts ausdreht (Bild 4). Der Tänzer hebt dann seine rechte Hand mit ihrer linken und legt diese über ihren Kopf auf ihre rechte Schulter. Die Tänzerin steht an der rechten Seite des Tänzers, die Außenarme sind leicht vorgestreckt. Der Tänzer bildet die Achse, die Tänzerin geht gegen den Uhrzeiger vorwärts im Kreis (Bild 5).
Takt 33-40: Die Tänzerin tritt vor den Tänzer an dessen linke Seite (ohne Drehung). Der Tänzer bildet wieder die gemeinsame Achse, die Tänzerin geht im Uhrzeigersinn vorwärts im Kreis. Außenarme sind wieder leicht vorgestreckt (Bild 6). Im letzten Takt (Takt 40) wird die Tänzerin eine halbe Drehung mit beiden erhobenen Armen nach links gedreht, so dass sich die Tänzerin mit dem Rücken zur Tanzrichtung dem Tänzer gegenüber befindet (Bild 4).
Kadenz
Takt 41-45: Im 41. Takt wird die Tänzerin vor dem Tänzer eine Drehung nach links gedreht (Bild 7). Im 42. Takt dreht sich der Tänzer einmal nach rechts (Bild 8). Im 43. und 44. Takt wird Takt 41 und 42 wiederholt. Im 45. Takt werden die Arme gesenkt, der Tänzer legt die gefassten Hände an die Hüften der Tänzerin.
Takt 46-49: Er führt sie vor sich her in die Tanzrichtung (ohne seitliche Verdrehungen der Hüften nach links oder rechts). Vom 48. Takt an stampft (links, rechts, links, rechts) der Tänzer viermal (auf jedes Viertel einmal).
2. Teil
Takt 1-8: Linkswalzer in folgender Fassung: Der Tänzer hält mit der rechten die linke Hand der Tänzerin und legt sie in Hüfthöhe an ihre linke Seite in den Rücken. Die anderen Hände liegen gefasst links in Hüfthöhe an seinem Rücken (Wiener Fassung (Bild 9)).
Takt 9-16: Der Tänzer löst links die Handfassung, ergreift mit seiner linken Hand über ihrem linken gestreckten Arm die rechte Hand im Rücken der Tänzerin. Die linke Hand der Tänzerin und die rechte des Tänzers sind vor dem Tänzer gefasst (Bild 10). Das Paar bewegt sich gegen den Uhrzeiger um die gemeinsame Achse.
Takt 17-24: Der Tänzer zieht mit seiner rechten Hand an, und die Tänzerin macht eine Drehung nach links unter dem linken Arm des Tänzers (Bild 11). Er lässt seine Linke mit ihrer Rechten auf ihrer rechten Hüfte ruhen. Der Tänzer hebt seine rechte Hand mit der gefassten linken der Tänzerin über ihren und seinen Kopf (Bild 12) und beide machen einen Seitstellschritt nach links, Rücken an Rücken vorbei (Platzwechsel). Er hat nun seine Linke mit ihrer Rechten an seiner linken Hüfte und ihre Linke mit seiner Rechten an ihrer linken Hüfte (Bild 13). Das Paar bewegt sich in Richtung des Uhrzeigers um die gemeinsame Achse.
Takt 25-32: Der Tänzer schlüpft unter ihrem rechten Arm durch, nimmt seine linke Hand vom Rücken nach vor und dreht die Tänzerin vor sich nach links aus (Bild 4). Die Tänzerin bewegt sich gegen den Uhrzeiger um den Tänzer herum, wobei sie an seiner linken Seite vorbeikommend einen Handwechsel vornimmt; es werden nur die linken Hände gefasst. Die linken Hände liegen nun an der linken Hüfte des Tänzers. Die Tänzerin ist hinter dem Tänzer vorbei an seine rechte Seite gekommen und hier werden die Rechten gefasst und leicht nach rechts gestreckt (Bild 15). Der Tänzer bildet die Achse, und die Tänzerin bewegt sich gegen den Uhrzeiger herum.
Takt 33-40: Die Tänzerin tritt hinter dem Tänzer an seine andere Seite und bildet so die gegengleiche (spiegelbildliche) Figur zu Takt 25-32 des zweiten Teiles (Bild 16). Im 40. Takt löst der Tänzer die Fassung der linken Hände, macht einen Schritt nach rückwärts, unter dem rechten Arm der Tänzerin durchschlüpfend (Bild 14).
Kadenz
Takt 41-45: Im 41. Takt dreht sich die Tänzerin unter den erhobenen rechten Armen einmal nach rechts (Bild 17). Im 42. Takt dreht sich der Tänzer unter den erhobenen Armen nach links (Bild 17). Im 43. und 44. Takt werden die Drehungen wie im Takt 41 und 42 von Tänzerin und Tänzer wiederholt. Im 45. Takt werden die Arme gesenkt, die Hände losgelassen und die ungleichnamigen erfasst. Wie bei der 1. Kadenz liegt nun die Rechte des Tänzers und die Linke der Tänzerin an ihrer linken Hüfte und das andere Händepaar an ihrer rechten Hüfte.
Takte 46-49: Wie Takt 46-49 im ersten Teil.
Abschluss
Walzerrundtanz in geschlossener Rundtanzfassung (Bild 18).
Zum Tanz
In der Originalbeschreibung von Ernst Hamza, auch noch bei Raimund Zoder steht:
- Da die Spielweise des Ländlers an und für sich in Niederösterreich eine etwas schnellere ist als in der Steiermark, sind hier nur "gewundene" Figuren möglich; Figuren, bei welchen Tänzer und Tänzerin gerade gehen, höchstens sich bücken müssen, und die kein "Stehenbleiben" erfordern. Figuren wie ein Niederknien und ähnliches, aus denen man sich nicht leicht wieder in die nächste Figur winden kann, fehlen hier. Dafür kann man das "scheiben" (Figuren wickeln) jederzeit unterbrechen, um seinem Herzen durch Klatschen und Strampfen Luft zu machen, bei dem man die Tänzerin "scheiben" (sich drehen) lässt.
- Es gibt verschiedene Figuren, die zu einer Reihe zusammengehören; d.h. wird mit der ersten begonnen, so ist mit der letzten eine Art Abschluss da, wo man nun fortsetzen oder aufhören kann. Man kann nun neue Figuren scheiben oder aussetzen und walzend weiter tanzen oder klatschen, um dann erst wieder zu scheiben usw. Andere Gesetze oder Regeln gibt es nicht.
- Das Können der einzelnen bäuerlichen Tänzer an Figurenreichtum ist sehr verschieden. Meist kann einer nur "eine Reihe" von Figuren und tanzt die fort, immer wieder bei seiner ersten Figur beginnend. Sehr beliebt ist Figur 1. Bei dieser stampft der Tänzer den Boden aufs erste und letzte Viertel aller gespielten Takte, während welcher er die Figur beibehält. Bei allen anderen angeführten Figuren ist es bei Tänzer und Tänzerin ein trippelndes gehen.
- Während des Tanzens lässt manchmal ein Tänzer seine Tänzerin aus (willkürlich!) und pascht im Takt der Musik in die Hände. Daraufhin reagieren andere Tänzer, beginnen ebenfalls zu klatschen, alle zusammen stellen sich im Kreise auf, die Gesichter zur Kreismitte. Einer "pascht" dabei auf das erste und letzte Viertel, einer auf alle Viertel, seltener auch einer auf alle Achtel. Die Tänzerinnen gehen außen um den Kreis herum. Das wird so lang gemacht, als es "die Buam" freut. Dann nimmt jeder seine Tänzerin und tanzt wieder wie vorher weiter.
Die oben angegebene Figurenreihenfolge und Figurenlänge ist ursprünglich daher nur ein Beispiel, das Ernst Hamza gewählt hat, um die mögliche Verteilung der Figuren innerhalb des Tanzes zu zeigen.
Ich halte diesen Tanz für ein Beispiel, wie Raimund Zoder einen Tanz choreographisch gestaltet hat, um eine Gemeinschaftsform zu schaffen, die es vorher so nicht gegeben hat. Auch aus den bei Hamza angegebenen Melodien hat Zoder ausgewählt.
Anmerkung
In Baden-Württemberg hat sich eine leichte Variante des Tanzes, eingeführt von Kurt Wager, eingebürgert.
Auch in der Steiermark gibt es eine andere Variante des Tanzes, veröffentlicht in der Steirischen Tanzmappe.
Quellen
- Ernst Hamza: Volkskundliche Studien aus dem niederösterreichischen Wechselgebiete. In: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Bd. 54, 1914, S. 102-123, S. 120-123.
- Österreichische Volkstänze, Zweiter Teil, Raimund Zoder, Österreichischer Bundesverlag, 1948
- Richard Bammer: Niederösterreichische Volkstänze, Arbeitsbehelf. Niederösterreichische Arbeitsgemeinschaft für Volkstanz, Wien o.J., S. 2-4.
- Ludwig Berghold u. Walter Deutsch: Volkstänze aus Niederösterreich, Bd. 1. Landesverband der Trachten- und Heimatvereine für Niederösterreich, Mödling 1975, S. 38-55, S. 99.
- Tanzbeschreibungen zur CD-Reihe "taktvoll", Volkstänze aus Niederösterreich, erstellt von Franz Huber und Helene Oberradter, Volkskultur Niederösterreich.
- AG Sing-Tanz-Spiel: Unsere Tänze
- www.Volkstanzkreis-Freising.de
- Übertragen von Volksmusik und Volkstanz im Alpenland
Noten
CD
- taktvoll. Volkstänze aus Niederösterreich CD 1, Nr. 25
- Mädchentor, Burschentor
Videos
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