Spiegeltanz
Variante A
Alle Tanzenden stehen im Stirnkreis durchgefasst. Eine Tänzerin sitzt im Kreis auf einem Sessel, in einer Hand einen Spiegel, in der anderen ein Taschentuch. Die Musik spielt eine geradtaktige Weise: Der "Tanzmeister" führt ihr von hinten einen Tänzer zu, dieser schaut ihr über die Schulter in den Spiegel. Als Zeichen der Ablehnung kann sie mit dem Tuch über den Spiegel wischen. Der Abgelehnte wird weg-, ein Anderer wieder zugeführt. Die Tänzerin darf zwei Tänzer ablehnen, den dritten muss sie nehmen.
Mit dem Erwählten tanzt sie ein kurzes Stück Walzer oder Polka. Sie scheidet dann aus, der Tänzer setzt sich und das Spiel nimmt umgekehrt seinen Fortgang. Natürlich kann auch schon der erste oder zweite Partner gewählt werden.
Beim Kärntner Spiegeltanz scheidet niemand aus.
Variante B
Ein Tänzer steht im Kreis mit einem Spiegel. Die Paare teilen sich so, dass die Tänzer vor, die Tänzerinnen hinter ihm vorbeigehen und letztere über seine Schulter in den Spiegel schauen können. Erscheint die "rechte" Tänzerin im Spiegel, dreht er sich um - die Musik unterbricht die bisherige Marschweise und spielt ein kurzes Walzerstück für die beiden. Dann tritt der Tänzer aus und die Tänzerin bekommt den Spiegel. Sie stellt sich so auf, dass die Tänzer ihr in den Spiegel schauen können u.s.f.
Variante C
Derselbe Spielgedanke wie vorher, aber alle Tanzenden gehen in einer gemischten, durchgefassten Reihe hinter dem Spiegelträger vorbei. Der sitzende Tänzer schaut in den Spiegel. Gefällt ihm eine Tänzerin, steht er auf, legt den Spiegel auf den Sessel und tanzt mit ihr in der Kreismitte Walzer. Gefällt ihm eine Tänzerin nicht, wischt er mit einem Tuch über den Spiegel.
Variante Hessen
In der Mitte ein Stuhl und ein Spiegel. Die Tanzenden stehen im großen Kreis, die Hände sind nicht gefasst, ein Mädchen sitzt auf einem Stuhl, den Spiegel in der Hand. Von rückwärts nähert sich dem Mädchen ein Bursch aus dem Kreise im Walzertakt und guckt in den Spiegel: Schüttelt das Mädchen den Kopf, so muß der Bursch wieder auf seinen Platz zurück tanzen, nickt es dagegen einem Bursch zu, so tanzen beide im Kreise, während die übrigen das Paar in entgegengesetzter Richtung umhüpfen. . Dann setzt sich der Bursch und verfährt entsprechend mit den auf den Spiegel zutanzenden Mädchen.
Quellen
- Deutsche Volkstänze 7, Burgenländische Volkstänze, Karl Horak, 1931.
- Deutsche Volkstänze 14, Heitere Tanzspiele, Traunviertel OÖ
- Deutsche Volkstänze 17/18, Hessische Volkstänze 3. Teil
- Schurt den Kedel ut, Herbert Oetke
- Österreichische Volkstänze, Dritter Teil, Raimund Zoder, Österreichischer Bundesverlag, 1955
- Spinnradl, unser Tanzbuch, vierte Folge
- Tänze aus Oberösterreich (Buch)
- Tänze unserer Heimat (Rittner)
- Harald Dreo, Volkstänze aus dem Burgenland, Burgenländisches Volksliedwerk, 1977.
- Kärntner Volkstänze
- Tänze aus Kärnten, LAG Österreichischer Volkstanz Kärnten, Klagenfurt, Villach 1997
- Tiroler Volkstänze (Heft), Karl Horak, 1954.
- 14 Volkstänze aus Kärnten
- Gauverband 1
- Schwäbische Dorfmusik. Dorfmusik der Deutschen in Galizien. Gesammelt von Frida Beck-Vellhorn. Verlag Günther Wolff, Plauen im Vogtland, 1936.
Noten
- Kärntner Melodie zum Sesseltanz, zweistimmige Noten mit Bassbezifferung
- Kärntner Melodie zum Sesseltanz, Griffschrift für Steirische Harmonika