Steirisch Tanzen: Unterschied zwischen den Versionen

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Schon in den Statistischen Erhebungen Erzherzog Johanns werden derartige Bezeichnungen, zusammen mit Beschreibungen die auf den freien Figurentanz schliessen lassen, erwähnt: Steyrisch (Göß 1811/12), "der obersteyrische Provinzial-Tanz" (Neuberg im Mürztale, 1803), "obersteirische" (Werbbezirk Faal, 1812), "der obersteyrische Tanz", "der ächt Obersteurische Tanz" (Vissa, Leoben 1812), "steyerisch (ländlerisch)" (Rotenfels bei Oberwölz 1811).
 
Schon in den Statistischen Erhebungen Erzherzog Johanns werden derartige Bezeichnungen, zusammen mit Beschreibungen die auf den freien Figurentanz schliessen lassen, erwähnt: Steyrisch (Göß 1811/12), "der obersteyrische Provinzial-Tanz" (Neuberg im Mürztale, 1803), "obersteirische" (Werbbezirk Faal, 1812), "der obersteyrische Tanz", "der ächt Obersteurische Tanz" (Vissa, Leoben 1812), "steyerisch (ländlerisch)" (Rotenfels bei Oberwölz 1811).
  
Unter dem Einfluss der Tanzvorführungen und der Volkstanzpflege verbreitete es sich, diese traditionell von Einzelpaaren am Platz getanzten ''Steirischen Tänze'' meist in Gruppenformation in Tanzrichtung zu tanzen.
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Unter dem Einfluss der Tanzvorführungen und der Volkstanzpflege verbreitete es sich, diese traditionell von Einzelpaaren am Platz getanzten ''Steirischen Tänze'' meist in Gruppenformation in Tanzrichtung zu tanzen. Mit dem Tanzen in Gruppenformation geht auch eine Absprache gemeinsamer Figurenfolgen ihrer Dauer und ihre Synchronisation einher. Josef Deigl, einer der ersten Aufzeichner aus dem 19. Jahrhundert erklärt jedoch noch:
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''"Der steirische Figurentanz ist ein Naturtanz und soll daher auch nicht schablonenhaft ausgeführt werden. Deshalb tanzt ihn auch jedes Paar auf eigene Faust, ungeachtet dessen, bei welchen Figuren die anderen Paare sind. Auf dem Tanzboden wird auch nicht die übliche Runde genommen, sondern jedes Paar tanzt gerade dort, wo es Platz findet. Eine Ausnahme von dieser Regel könnte höchstens dann gemacht werden, wenn eine Schauvorführung ein einheitliches Gesamtbild ergeben soll."''
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(Josef Deigl: Der steirische Figurentanz. Judenburg 1919)
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In der Fachliteratur findet sich auch die spezielle Verwendung des Namens '''Steirischer Figurentanz'''  für eine Art zu Tanzen bei der deutlich abgegrenzte Figuren mehere Takte lang festgehalten werden, verbunden mit der Festlegung der Dauer der einzelnen Figuren, im Gegensatz zu der für das Wicklertanzen als  beschriebenen Art, die Figuren fliessend ohne Halt ineinander übergehen zu lassen.  
  
  

Version vom 2. November 2012, 15:52 Uhr

  1. Steirisch Tanzen ist in der Steiermark und teilweise darüber hinaus die Bezeichnung für die Tanzgattung Volkstanz.
  2. Steirisch Tanzen ist daher der Name der Steirischen Tanzmappe
  3. Steirisch Tanzen, vor allem aber Steirischer, Steirer, Steirischer Tanz, Steyrischer, Steirertanz sind verbreitete Bezeichnungen für den Wickler, der nicht nur in der Steiermark mit einer großen Vielfalt von Tanzaufzeichnungen und Tänzen belegt ist.

Schon in den Statistischen Erhebungen Erzherzog Johanns werden derartige Bezeichnungen, zusammen mit Beschreibungen die auf den freien Figurentanz schliessen lassen, erwähnt: Steyrisch (Göß 1811/12), "der obersteyrische Provinzial-Tanz" (Neuberg im Mürztale, 1803), "obersteirische" (Werbbezirk Faal, 1812), "der obersteyrische Tanz", "der ächt Obersteurische Tanz" (Vissa, Leoben 1812), "steyerisch (ländlerisch)" (Rotenfels bei Oberwölz 1811).

Unter dem Einfluss der Tanzvorführungen und der Volkstanzpflege verbreitete es sich, diese traditionell von Einzelpaaren am Platz getanzten Steirischen Tänze meist in Gruppenformation in Tanzrichtung zu tanzen. Mit dem Tanzen in Gruppenformation geht auch eine Absprache gemeinsamer Figurenfolgen ihrer Dauer und ihre Synchronisation einher. Josef Deigl, einer der ersten Aufzeichner aus dem 19. Jahrhundert erklärt jedoch noch:

"Der steirische Figurentanz ist ein Naturtanz und soll daher auch nicht schablonenhaft ausgeführt werden. Deshalb tanzt ihn auch jedes Paar auf eigene Faust, ungeachtet dessen, bei welchen Figuren die anderen Paare sind. Auf dem Tanzboden wird auch nicht die übliche Runde genommen, sondern jedes Paar tanzt gerade dort, wo es Platz findet. Eine Ausnahme von dieser Regel könnte höchstens dann gemacht werden, wenn eine Schauvorführung ein einheitliches Gesamtbild ergeben soll." (Josef Deigl: Der steirische Figurentanz. Judenburg 1919)

In der Fachliteratur findet sich auch die spezielle Verwendung des Namens Steirischer Figurentanz für eine Art zu Tanzen bei der deutlich abgegrenzte Figuren mehere Takte lang festgehalten werden, verbunden mit der Festlegung der Dauer der einzelnen Figuren, im Gegensatz zu der für das Wicklertanzen als beschriebenen Art, die Figuren fliessend ohne Halt ineinander übergehen zu lassen.