Schleuniger (Kehraus)
Die folgende Tanzbeschreibung basiert auf einer Aufzeichnung durch Ilka Peter aus dem Salzkammergut. Hermann Fritz, Christophorus Ableidinger, Elisabeth Amadi und Simon Wascher begannen in den 1990-Jahren, diese Schleunigen-Kette unter der Bezeichnung "Schleuniger" zum Tanzen zu den vielfältigen Melodie-Aufzeichnungen des "Schleunigen" zu unterrichten, um diesen reichen Schatz an Melodien dem traditionellen Tanzen wieder nutzbar zu machen.
Tanzbeschreibung
Fassung
Die Tanzenden reihen sich nebeneinander in einer offenen Reihe, fassen die Hände ihrer Nachbarn, beugen den rechten Ellenbogen und legen die eigene Rechte mit der gefassten gestreckten Linken des nächsten Tanzenden auf den eigenen Rücken.
Während des Tanzens neu hinzukommende hängen sich an das hintere Ende der Kette.
Schritte
Schritt-Einheit (1 Takt, 3 Schläge) = Schritt, Pause, Beistell-Schritt. Alle beginnen mit den linken Füßen.
Ablauf des Tanzens
Der oder die erste Tanzende in der Kette bestimmt den Weg, Art und Größe der Schritte. Zu Beginn eher kleine Schritte, der erste Schritt kann gestampft werden.
Nach einiger Zeit wird der Schritt gewechselt zu Schritt-Einheit (1 Takt)= Schritt-Hupf
Nun wird die Kette verschiedene Wege geführt, Schnecke, Auslaufen, Tor, etc., Ilka Peter beschreibt das in ihrer Aufzeichnung:
[Der Erste führt...]“..die Kette beliebige Wege durch den Tanzraum, durchs Vorhaus, durch die Küche und andere Räume, nach Lust und Laune ins Freie hinaus, wobei er mitunter den Weg durch das Fenster nimmt, um das Haus herum, ja, manchmal sogar durch einen Teil des Ortes." (Quelle: Ilka Peter, Salzburger Tänze, Verlag Alfred Winter, 2. Auflage 1988, S. 97)
Abschließender Rundtanz
Meist wird die Tanzausführung abgeschlossen, in dem die bisherige Fassung gelöst wird und jeder mit dem Nächsten Rundtanz tanzt. Die Tanzenden wenden sich paarweise einander zu, drehen rechte Schulter an rechter Schulter, Schulter-Gürtel parallel. Beide Tanz-Partner legen die rechten Hände an die Schulterblätter des Anderen, die linken auf die Oberarme oder Schultern des Anderen und drehen sich gemeinsam rundherum.
Die Schritte werden dabei nahtlos fortgesetzt, die Schritt-Einheit bleibt gleich, (1 Takt)= Schritt-Hupf Alle beginnen mit den linken Füßen, die nächste Schritt-Einheit beginnt mit den anderen Füßen.
Der Rundtanz ist auch ein Zeichen für die Musik, bei Gelegenheit zu einem Ende zu kommen.
Quellen
- Vergleiche: Ilka Peter, Salzburger Tänze, Verlag Alfred Winter, 2. Auflage 1988, S. 99
- Wascher, Simon: Tanzen. Mein Zugang zur traditionellen europäischen Tanzimprovisation. Wien, 2007, 40 S.
In der Zeitschrift Das deutsche Volkslied hat Ilka Peter im Jahr 1943 eine fünfteilige Artikelserie über den Schleunigen veröffentlicht, die heute noch lesenswert ist.
- Der Schleunige, Teil 1, Seite 9-14, Verbreitung des Tanzes.
- Der Schleunige, Teil 2, Seite 32-36, Figuren allgemein.
- Der Schleunige, Teil 3, Seite 52-56, Melodie und Gstanzln, sowie Paschen.
- Der Schleunige, Teil 4, Seite 77-83, Schleuniger aus Ischl.
- Der Schleunige, Teil 5, Seite 101-104, Abweichung zum Schleunigen aus Ischl und Schluss.
Noten
- Schmalnauer, Johann Michael: Tanz Musik. Landler, Steirer und Schleunige für zwei Geigen aus dem Salzkammergut. Reihe: Corpus musicae popularis Austriacae: Gesamtausgabe der Volksmusik in Österreich, 5. Bd. 1996
- Pichler, Sepp; Fritz, Hermann: Wer tanzt nach meiner Pfeife? Österreichische Tänze für Dudelsack, Drehleier und andere Instrumente. Steirisches Volksliedwerk, Graz, o. J.
- Wascher, Simon: Ausgewählte Tanz-Musik. 301 Standards, Lieblingsstücke und Novitäten für Konzert und Session. Ein gemeinsames Repertoire traditioneller Musik aus Mitteleuropa. Wien, 2006