Bayrisch-Polka

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Auch Boarisch, Bayrische Polka, Mainzer Polka, Schottischer, Ausseer Schottisch, Rudenboarisch, Wechselrheinländer und andere Namen.

Ausgangsstellung

Im Flankenkreis nebeneinander, Tänzer innen, ohne Fassung.

1. Grundform

Takt 1: Mit 1 Wechselschritt, mit dem äußeren Fuß, schräg auseinander tanzen.

Takt 2: Mit 1 Wechselschritt, mit dem inneren Fuß, schräg zueinander tanzen.

Takt 3-4: Geschlossene Fassung. Mit 4 Dreherschritten zweimal rechts / im Uhrzeigersinn herumtanzen.

Diese Bewegungen werden auf jede weiteren 4 Takte wiederholt.

2. Grundform

Takt 1+2: Mit zwei Schritten drehen sich Tänzer und Tänzerin schräg vorwärts auseinander und gelangen, die Drehung vollendend, mit zwei weiteren Schritten wieder zur Grundstellung.

Takt 3-4: Geschlossene Fassung. Mit 4 Dreherschritten zweimal rechts / im Uhrzeigersinn herumtanzen.

3. Grundform

Takt 1+2: Tänzer dreht sich wie in der zweiten Grundform, Tänzerin tanzt mit Wechselschritten wie in der 1. Grundform.

Takt 3-4: Geschlossene Fassung. Mit 4 Dreherschritten zweimal rechts / im Uhrzeigersinn herumtanzen.

Anmerkung

In Österreich und Bayern allgemein bekannt, daher kein namentlich genannter Gewährsmann.

Bei der Gruppenform Rudenboarisch werden zur Grundform etliche andere Varianten getanzt.

Quellen

MP3-Datei

Hier ist eine MP3-Datei abrufbar (Gretlboarisch vom Edler-Trio).

Noten

CD

Grundtanz

Der Tanz gehört zu den Österreichischen Grundtänzen.

Video


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Das ist der Boarische eigentlich: ein Freistiltanz, in dem jedes Paar seine eigenen Figuren macht. Bei Vorführungen sieht man normalerweise nur durchchoreographierte Tänze, das sieht man normalerweise nur bei öffentlichen Volkstanzfesten. Und ausgerechnet im Musikantenstadl aus Tulln vom 14.April 1983, als die Schürzenjäger noch eine unbekannte traditionelle Volksmusikgruppe waren. Vier jahre später ließen sie den Zillertaler Hochzeitsmarsch aus dem Sack.

Passt auch hierein zu Freistil: Boarisch-Improvisation mit Jazztanzfiguren...

Christl-Boarischer mit Slapstick Linz/Donau 4.2.89

Der muss wohl ganz besonders gefallen haben, denn YouTube verzeichnet nicht weniger als 126.000 Aufrufe - für eine Folkloredarbietung extrem viel, obwohl die Musiker eher der volkstümlichen Ecke zuzurechnen sind. Aufgenommen ist das Ganze vor einem historischen Bauernhof am Achensee, und in Paris kann eine Teilnehmerin den Musiktitel nicht verstehen... Hätte sie gewußt, was jemand aus eben diesem Paris vor 400 Jahren mitgebracht hat, dann würde sie aber staunen.

Und das ist das perfekte Gegenstück dazu: 23 Aufrufe in 2 Jahren, davon dürften etwa 10 von mir alleine sein, denn zu diesen Leuten habe ich ein ganz besonderes Verhältnis... Das dürfte wohl Minusrekord bei YouTube sein, und die anderen 35 Videos desselben Nutzers haben auch nicht viel mehr Aufrufe. Wer um alles in der Welt guckt sich sowas an, dazu noch so liederlich beschrieben...

Wohl ein alter Boarischer, getanzt von der Volkstanzgruppe Untermais [1] auf der rückwärtigen Terrasse des Meraner Kurhauses, nach dem Festzug vom Traubenfest 2009. Den Hirschbichlalm Boarischen von den schürzenjägern kennen sie nicht nur, sie sind damit sogar im ORF aufgetreten, und das Video dazu ist wg. Urheberproblemen nicht in Deutschland greifbar.

Und wie bringt man den Leuten einen Boarischen bei ? Hier ein Versuch auf dem Münchner Stadtgründungsfest 2009, ein paar Meter hinterm Marienplatz. Den Anfang der Melodie sollte man sich mal genauer anhören, und ihn mit den beiden letzten vergleichen - immer derselbe Rhythmus !

Das ist unser Kronzeuge: ein Stück, das im Volksmusikarchiv des Bayrischen Rundfunk auch als Nandlstadter Schottisch (nach einem Ort in der Holledau) und als Schottisch Nr.10 (sicher nach einer alten Handschrift) herumliegt und auf Bayern 1 aufgetaucht ist. Das wäre nicht schlimm, wenn nicht der Anfang direkt mit der Bourree des Michael Praetorius übereinstimmen würde ! Wie kommt ein Stück von 1612 auf bayrische Tanzböden ???

Na dann hören wir uns das Wunderwerk mal genauer an... Leider gibt es auf YouTube keine einzige Interpretation, die sich direkt an die Noten vom Michael Praetorius hält ! Irgendwer muss da immer seinen Senf dazugeben und Verzierungen, Variationen und Oberstimmen dazuschreiben. Dabei wirkt das Stück gerade durch seinen geradezu harten, schnörkellosen Satz - Hardrock und Heavy Metal der Renaissance !

Die Interpretation einer spanischen Band. Könnte nicht mal einer das Ding rotzfrech einspielen und bei einem Tiroler Trachtenball den Leuten als Boarischen unterschieben, so etwa als Praxistest ???

Hier bitte ganz fest aufs Video klicken, damit es sich in einem eigenen Fenster öffnet und die Kommentare sichtbar werden. Die Diskussion, die hier laufen soll, ist nämlich vor einem Jahr schon mal im internationalen Maßstab unter Renaissanceexperten gelaufen, und das braucht man den Lesern hier nicht vorzuenthalten. Sonst ist das Stück viel zu schnell gepielt !