Polka-Mazurka ist eine verbreitete Bezeichnung für einfache Mazurka-Varianten, die unter vielen Namen und in vielen Variationen Eingang in die lokalen Volkstanztraditionen gefunden haben, seit Masurka im 19. Jahrhundert europaweite Verbreitung als Gesellschaftstanz erfuhr.

Die große Vielfalt der Aufzeichnungen und stilistisch unterschiedlichen Traditionen können als Varianten von wenigen Grundformen erfasst werden, Grundformen zusammengesetzt aus Abfolgen von Schritten und Raumwegen.

Einschrittige Mazurka, Grundform

Takt 1 Mazurkaschritt
Takt 2 3 Schritte
Takt 3 u. 4 wie Takt 1 u. 2 , jedoch mit dem anderen Fuß beginnend

„Dieser ‚einschrittige Warschauer‘ hat die Form der sogenannten Polka-Mazurka, wie sie früher auch im Gesellschaftstanz der Stadt üblich war.“ schreibt Anne Goldschmidt in der Beschreibung dieses Tanzes unter "Einschrittiger Warschauer" in ihrem Handbuch des deutschen Volkstanzes. Aus Todtnau im Wiesental im Schwarzwald kommt eine weitere Aufzeichnung, nach der für folgendes Video getanzt wurde:

Aus AG Sing-Tanz-Spiel: Unsere Tänze

Weitere Aufzeichnungen gibt es zum Beispiel aus Samatan in der Gascogne.

Neben Stilistischen und individuellen Variationen der Grundform, etwa die Mazurkaschritt-Ausführung oder ob die Tanzenden mehr oder weniger federn, gibt es auch Aufzeichnungen von Variationen, etwa dem Hüpfen aller Schritte, bis hin zum Ersetzen der 3 Schritte durch 3 Hüpfer auf dem selben Bein, dokumentiert in den Aufzeichnungen aus der Veitsch (Steiermark), aus Salzburg: Gaisbergpolka und Elixhausen.

Aufzeichnung fehlt: Flohbeutler Mazurka

Zweischrittige Mazurka, Grundform

Takt 1 u. 2 je ein Mazurkaschritt
Takt 3 u. 4 2 mal 3 Schritte

Ein Beleg für diese Grundform ist etwa die Aufzeichnungen aus dem Passeiertal (Südtirol).

Dreischrittige Mazurka, Grundform

Takt 1 -3 je ein Mazurkaschritt
Takt 4 3 Schritte
Takt 5 - 8 wie Takt 1 - 4, jedoch mit dem anderen Fuß beginnend

Beleg für diese Grundform ist etwa die Aufzeichnung aus Gaschurn (1936) und Württembergisches Franken oder Todtnau im Wiesental im Schwarzwald, nach der für folgendes Video getanzt wurde:

Aus AG Sing-Tanz-Spiel: Unsere Tänze

Eine bedeutende Variation ergibt sich wenn die selbe Schrittfolge mit einem anderen Bezug zum Melodiebogen getanzt wird:

Takt 1 u. 2 je ein Mazurkaschritt
Takt 3 3 Schritte
Takt 4 ein Mazurkaschritt

Takt 5 - 8 wie Takt 1 - 4, jedoch mit dem anderen Fuß beginnend

Belege für diese Variante sind etwa die Aufzeichnungen aus Urach, Württembergisches Franken oder Todtnau im Wiesental im Schwarzwald, nach der für folgendes Video getanzt wurde:

Aus AG Sing-Tanz-Spiel: Unsere Tänze

Eine Variationsmöglichkeit ist die Mazurkaschritte durch lediglich einen Tupftritt oder Aufstampfen und anschliessendes Beiführen des Fußes zu ersetzen. Die Aufzeichnungen aus Tirol (1935) Tragöß und Admont (beides Steiermark) zeigen dies. Bei diesen beiden Aufzeichnungen wird die Grundform nach einigen Wiederholungen - eine weitere Variationsmöglichkeit - mit einem Walzer-Rundtanz abgewechselt wird.