Meraner Dreier
(Südtiroler Dreier, Dreiertanz aus dem Burggrafenamt)
Ausgangsstellung
Dreiertanz, ein Tänzer zwischen zwei Tänzerinnen, eine an der linken und eine an der rechten Hand. Die Arme hängen locker herab.
Einleitung
Gehen, Arme schwingen, die Tänzerinnen drehen sich auseinander und haken beim Tänzer ein.
Takt 1: Mit links beginnend machen alle einen Schritt in Tanzrichtung. Der Tänzer schwingt die Arme und die gefassten Hände der Tänzerinnen bis etwa in Hüfthöhe in Tanzrichtung vor. Ihre Außenarme schwingen nicht mit; sie liegen am Rücken an.
Takt 2: Beim nächsten Schritt führt der Tänzer die Arme und die gefassten Hände der Dirndl gegen Tanzrichtung.
Takt 3-4: Alle machen einen weiteren Schritt in Tanzrichtung. Der Tänzer schwingt die Arme in Tanzrichtung und löst dann die Handfassungen, damit sich die Tänzerinnen im vierten Takt auseinander drehen können, die linke Tänzerin dreht sich gegen den, die rechte im Uhrzeigersinn einmal um die eigenen Achse. Der Tänzer macht währenddessen einen Schritt in Tanzrichtung und winkelt seine Arme an, damit sich seine Tänzerinnen bei ihm einhängen können; sie legen die Außenhände zwanglos an ihren Rücken. Alle blicken in Tanzrichtung.
1. Figur
Dreiergruppe dreht sich gegen den Uhrzeigersinn.
Takt 1-16: Die Gruppe dreht sich mit 16 Dreierschritten zweimal gegen den Uhrzeigersinn. Der Tänzer ist die Drehachse, die rechte Tänzerin geht vorwärts, die linke rückwärts. Am Ende schauen alle in Tanzrichtung.
2. Figur
Dreiergruppe fasst zum Kreis, Arme schwingen, gehen im und gegen den Uhrzeigersinn ("Zwischenfigur").
Takt 1-2: Durchfassen in der Dreiergruppe zum Kreis, die Arme locker halten. Alle schwingen die gefassten Hände vor und hoch bis etwa in Kopfhöhe und zurück bis etwa in Hüfthöhe. Der Kreis wird etwas geweitet, die Arme seitwärts ausgebreitet und fast gestreckt.
Takt 3-8: In dieser Haltung geht jede Gruppe für sich mit Dreierschritten im Uhrzeigersinn im Kreis um den Kreismittelpunkt. Die ausgestreckten Arme werden ruhig gehalten, nicht mehr schwingen! Die Tanzenden wenden sich ein wenig nach links in Gehrichtung.
Takt 9-16: Zu Beginn verfolgt ohne Armschwingen eine Drehrichtungsumkehr. Alle wenden sich ein wenig nach rechts und gehen mit weiterhin ausgebreiteten Armen mit Dreierschritten im Kreis gegen den Uhrzeigersinn.
3. Figur
Beide Tänzerinnen rechts vom Tänzer, Blick in gleiche Richtung, Gruppe dreht sich im Uhrzeigersinn.
Takt 1-2: Ohne die Handfassungen zu ändern, hebt die linke Tänzerin die linke Hand, hält diese mit der gefassten rechten der anderen Tänzerin über ihren Kopf, dreht sich unter den Händen ein halbes Mal im Uhrzeigersinn, tritt rückwärts zwischen den Tänzer und die rechte Tänzerin und senkt die linke Hand vor ihren Körper. Nun stehen der Tänzer, die linke und die rechte Tänzerin in einer Reihe nebeneinander und schauen in die gleiche Richtung. Beide Tänzerinnen sind auf der rechten Seite des Burschen. Die linke Tänzerin hat die Arme vor dem Oberkörper rechts über links gekreuzt, seine rechte Hand mit der gefassten linken der rechten Tänzerin liegt an ihrem Rücken.
Merksatz: Linkes Dirndl, linker Arm hoch, rechts herum drehen.
Takt 3-14: In der so erreichten Haltung dreht sich die Gruppe einmal im Uhrzeigersinn mit dem Tänzer als Drehpunkt. Die Tänzerinnen gehen mit Dreierschritten rückwärts und sollten darauf achten, dass sie mit dem Tänzer in einer geraden Linie bleiben. Die äußere, rechte Tänzerin muss sich deswegen schneller bewegen als die linke in der Mitte.
Takt 15-16: In den letzten beiden Takten dieser Figur dreht sich die linke Tänzerin aus und kehrt an ihren Platz im Kreis zurück. Alle nehmen die Haltung vom Ende der Zwischenfigur ein: Die Dreiergruppe bildet einen Kreis, die Arme sind seitwärts ausgebreitet und fast gestreckt.
4. Figur
Beide Tänzerinnen links vom Tänzer, Blick in gleiche Richtung, Gruppe dreht sich gegen den Uhrzeigersinn.
Takt 1-16: gegengleich zu Figur 3,
5. Figur
Zwischenfigur.
Takt 1-16: Die Zwischenfigur ist identisch mit Figur 2.
6. Figur
Beide Tänzerinnen links vom Tänzer, Gruppe dreht sich im Uhrzeigersinn, linke Tänzerin geht vorwärts, rechte rückwärts.
Takt 1-2: Der Tänzer hebt die linke Hand mit der gefassten rechten der linken Tänzerin und hält sie ihr über den Kopf, so dass sie sich einmal im Uhrzeigersinn um die eigenen Achse drehen kann. Dann senken sie die Hände und strecken die Arme ein wenig, damit die rechte Tänzerin Platz hat, wenn sie, vorwärts gehend, zwischen den Tänzer und die linke Tänzerin tritt. Nun stehen der Tänzer, die rechte und die linke Tänzerin in einer Reihe nebeneinander, die linke und der Tänzer schauen in die gleiche, die rechte Tänzerin in die entgegengesetzte Richtung. Beide sind auf der linken Seite des Burschen. Die linke Tänzerin hat die linke Hand mit der gefassten rechten der rechten Tänzerin an ihrem Rücken in der Nähe der rechten Hüfte liegen. Ihre Arme sind gekreuzt, der rechte liegt über (hinter) dem linken. Der Tänzer hat die rechte Hand mit der gefassten linken der rechten Tänzerin tief herabhängen.
Merksatz: Linkes Dirndl, rechter Arm hoch, rechts herum drehen.
Takt 3-14: In der so erreichten Haltung dreht sich die Gruppe einmal im Uhrzeigersinn mit dem Tänzer als Drehpunkt. Die linke Tänzerin ist außen und geht mit Dreierschritten vorwärts, die rechte in der Mitte geht mit Dreierschritten rückwärts. Sie sollten darauf achten, dass sie mit dem Burschen beim Kreisen in einer graden Linie bleiben.
Takt 15-16: In den letzten beiden Takten dieser Figur dreht sich die linke Tänzerin aus, die rechte kehrt, rückwärts gehend, an ihren Platz im Kreis zurück. Die Tanzenden einer Dreiergruppe bilden einen Kreis, die Arme sind seitwärts ausgebreitet und fast gestreckt, wie am Ende der Zwischenfigur.
7. Figur
Beide Tänzerinnen rechts vom Burschen, Gruppe dreht sich gegen den Uhrzeigersinn.
Takt 1-16: gegengleich zu Figur 6,
8. Figur
Zwischenfigur.
Takt 1-16: Die Zwischenfigur ist identisch mit Figur 2.
9. Figur
Handwechsel, alle drei in einer Linie, Gruppe kreist im Uhrzeigersinn.
Takt 1-2: Alle schwingen die gefassten Hände vor und hoch bis etwa in Kopfhöhe, wie zu Beginn der Zwischenfigur. Wenn die Hände oben und nahe beieinander sind erfolgt so unauffällig wie möglich der Handwechsel: Alle Handfassungen lösen, aber die Hände dicht beieinander lassen. Der Tänzer ergreift mit seiner linken die linke Hand der linken, und entsprechend mit seiner rechten die rechte Hand der rechten Tänzerin. Diese wiederum fassen sich an den freien Händen und achten darauf, dass die Arme oberhalb (vor) den Burschenarmen liegen. Nach erfolgtem Handwechsel senkt der Tänzer die Arme und streckt sie seitwärts. Die Tänzerinnen stellen sich links und rechts an seine Seite, so dass die drei in einer Linie zu stehen kommen und in die gleiche Richtung schauen. Ihre "Innenarme" liegen vor den Armen und vor dem Oberkörper des Burschen. Diese Haltung ist die "Anfangshaltung" bei den Figuren 10-13.
Takt 3-16: In dieser Haltung dreht sich die Gruppe im Uhrzeigersinn mit dem Tänzer als Drehmittelpunkt. Die linke Tänzerin geht vorwärts, die rechte rückwärts, beide im Dreierschritt.
10. Figur
Linkes kleines Fenster mit der linken Tänzerin.
Takt 1-2: Der Tänzer hebt seine linke Hand mit der gefassten linken der linken Tänzerin über Kopfhöhe, so dass sie sich ein halbes Mal gegen den Uhrzeigersinn drehen kann und auf diese Weise das linksschultrige Fenster bildet. Die linken Oberarme liegen waagerecht aneinander, die linken Unterarme sind nach oben gebeugt. Beide achten darauf, dass die Ellenbogen an den Schultern des Partners liegen. Die rechte Hand der linken Tänzerin liegt mit der gefassten linken Hand der rechten Tänzerin auf den linken Oberarmen von Tänzer und linker Tänzerin. Er hält durch dieses Fenster Blickkontakt mit der linken Tänzerin. Der rechte Arm des Tänzers bleibt gestreckt; er hält mit der rechten Hand die rechte der rechten Tänzerin; sie schaut geradeaus.
Takt 3-14: In der so erreichten Haltung dreht sich die Gruppe gegen den Uhrzeigersinn mit dem Burschen als Drehpunkt. Beide Tänzerinnen gehen vorwärts, er schaut durch das Fenster die linke an.
Takt 15-16: Am Ende der Figur, so etwa im 15. Takt, beginnt der Tänzer die linke Tänzerin auszudrehen und die Anfangshaltung (siehe Fig. 9) wieder herzustellen.
11. Figur
Rechtes kleines Fenster mit der rechten Tänzerin.
Takt 1-16: gegengleich zu Figur 10.
12. Figur
Doppeltes kleines Fenster.
Takt 1-2: In Figur 12 werden die Bewegungen der Figuren 10 und 11 kombiniert, so dass zwei Fenster gleichzeitig entstehen: Der Tänzer hebt beide Hände mit den gefassten Händen der Tänzerinnen über Kopfhöhe, und beide drehen sich ein halbes Mal, die rechte Tänzerin im, die linke gegen den Uhrzeigersinn. So entstehen das linke und rechte Fenster gleichzeitig. Die rechte Hand der linken Tänzerin und die linke Hand der rechten Tänzerin werden etwas weiter durch die Fenster gestreckt, so dass die gefassten Hände mitten vor dem Oberkörper des Tänzers liegen. Beide Tänzerinnen schauen von außen durch "ihr" Fenster.
Takt 3-14: In dieser Haltung dreht sich die Gruppe gegen den Uhrzeigersinn mit dem Burschen als Drehpunkt. Er schaut abwechselnd, je zwei Takte lang, durch das eine und dann durch das andere Fenster.
Takt 15-16: Am Ende der Figur, so etwa im 15. Takt, beginnt der Tänzer, die Tänzerinnen auszudrehen und die Anfangshaltung (siehe Fig. 9) herzustellen.
13. Figur
Linkes großes Fenster mit der linken Tänzerin.
Takt 1-2: Die linke Tänzerin hebt die rechte Hand mit der gefassten linken der rechten Tänzerin über Kopfhöhe und dreht sich, soweit es geht, unter diesen Armen gegen den Uhrzeigersinn. Ihr linker Arm und der linke Arm des Tänzers halten sich an den Händen, bleiben in Hüfthöhe und wickeln sich beim Eindrehen um die Taille der linken Tänzerin, die gefassten Hände liegen an ihrem Rücken in der Nähe der rechten Hüfte. Der rechte Arm des Tänzers ist gestreckt; er hält mit der rechten Hand die rechte der rechten Tänzerin. Der rechte Arm der linken und der linke Arm der rechten Tänzerin halten sich an den Händen und formen einen Bogen über dem Kopf des Tänzers. Er hält Blickkontakt mit der linken Tänzerin und wendet sich ihr ein wenig zu. Diese Figur gelingt am besten, wenn die Tanzenden einer Dreiergruppe in etwa die gleiche Körpergröße haben.
Takt 3-14: In der Haltung dreht sich die Gruppe gegen den Uhrzeigersinn mit dem Tänzer als Drehpunkt.
Takt 15-16: In den letzten beiden Takten dieser Figur dreht sich die linke Tänzerin zurück und alle nehmen wieder die Anfangshaltung (siehe Fig. 9) ein.
14. Figur
Rechtes großes Fenster mit der linken Tänzerin.
Takt 1-16: gegengleich zu Figur 13.
15. Figur
Handwechsel und modifizierte Zwischenfigur.
Takt 1-2: Alle schwingen die gefassten Hände vor und hoch, so dass sie sich in der erhobenen Haltung berühren. Es folgte ein unauffälliger Handwechsel: Alle Fassungen lösen, die Hände dicht beieinander lassen und zur ursprünglichen ungekreuzten Handfassung des durchgefassten Kreises zurückkehren. Danach senken alle die Arme bis etwa in Hüfthöhe, weiten den Kreis und strecken die Arme seitwärts.
Takt 3-8: In dieser Haltung geht die Gruppe für sich mit Dreierschritten im Uhrzeigersinn im Kreis um den Kreismittelpunkt. Die ausgestreckten Arme werden ruhig gehalten. Die Tanzenden wenden sich ein wenig nach links in Gehrichtung.
Takt 9-16: Zu Beginn erfolgt ohne Armschwingen eine Drehrichtungsumkehr. Alle wenden sich ein wenig nach rechts und gehen mit weiterhin ausgebreiteten Armen mit Dreierschritten im Kreis gegen den Uhrzeigersinn.
Der Tänzer muss das Gehen im Kreis so steuern, dass er am Ende der Figur die Front in Tanzrichtung hat. Der Kreis wird aufgelöst, die Tänzerinnen lassen sich los und stellen sich neben den Burschen, alle schauen in Tanzrichtung. Die Handfassung mit dem Burschen wird nicht gelöst.
16. Figur
Arme vorschwingen, Tänzerinnen drehen sich auseinander und haken sich beim Tänzer ein. Die Gruppe dreht sich gegen den Uhrzeigersinn.
Takt 1-2: Der Tänzer schwingt die Arme mit den gefassten Händen der Tänzerinnen bis etwa in Hüfthöhe in Tanzrichtung vor (die Außenarme der Tänzerinnen schwingen nicht mit) und löst die Handfassungen. Die Tänzerinnen drehen sich in der durch die Armbewegung vorgegebenen Richtung auseinander, die linke Tänzerin dreht sich gegen den und die rechte im Uhrzeigersinn einmal um die eigenen Achse. Der Tänzer macht währenddessen einen Schritt in Tanzrichtung, winkelt seine Arme an und die Tänzerinnen hängen sich bei ihm ein. Sie legen die Außenhände zwanglos an ihren Rücken. Alle blicken in Tanzrichtung.
Takt 3-16: In dieser Haltung dreht sich die Dreiergruppe mit Dreierschritten zweimal gegen den Uhrzeigersinn. Der Tänzer ist die Drehachse, die rechte Tänzerin geht vorwärts, die linke rückwärts. Am Ende des 16. Taktes haben alle Front in Tanzrichtung.
Quelle
- Karl Horak, Tiroler Volkstanzbuch, Musikverlag Helbling, 1974, Seite 39.
- www.Volkstanzkreis-Freising.de
- Übertragen von Volksmusik und Volkstanz im Alpenland
Noten
Video
<video type="myvideo" id="2933329" width="240" height="180" desc="" frame="false" position="left" size="full" allowfullscreen="true"/>
<video type="myvideo" id="2933313" width="240" height="180" desc="" frame="false" position="left" size="full" allowfullscreen="true"/>