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Version vom 4. März 2013, 11:32 Uhr
Eine Form der Rückwärtspolka aus Oberprechtal im Schwarzwald (Baden-Württemberg).
Aufzeichnung und Veröffentlichung
- AG Sing-Tanz-Spiel: Unsere Tanzblätter
CD
Video
Aus AG Sing-Tanz-Spiel: Unsere Tänze
Wer genau hinhört, kann eine großartige Entdeckung machen: anstatt vier akzentuierte Akkorde gleich zu Beginn des 1.Teils gibt es Tonwiederholungen zu je zwei Viertelnoten. Sieht nach einer unbedeutenden Nebenfassung von Lott ist tot, Krebspolka & Co. aus, hat aber ungeahnte Folgen. Denn dieser Rhythmus lässt sich plötzlich an eine der bedeutendsten Melodien der Renaissance anschließen, nämlich der unter Siebenschritt länger beschriebenen Bergamasca. Oder wissenschaftlich genau ausgedrückt: mindestens die 1.Hälfte erweist sich als musikalische Kontrafaktur (contrafact) zu dieser Melodie. Aus einem Allerweltstänzchen wird plötzlich ein Kronzeuge der Musikgeschichte. Es geht sogar noch weiter: man kann diesen 1.Teil nicht nur ins 17.Jahrhundert schätzen, sondern sogar ein Stück des Engländers John Hilton (1599 - 1657) als Original identifizieren, das zuerst bei John Playfords Sammlung Catch as catch can von 1652 erscheint. Nur der 1.Teil stimmt überein, die beiden weiteren Teile des mutmaßlichen Originals haben nichts damit zu tun. Leider ist das Buch aus den Beständen der Britisch-Amerikanischen Bibliothek in Essen lange aussortiert und steht für eine Nachprüfung zur Zeit nicht zur Verfügung.