Das Robischtanzen: Unterschied zwischen den Versionen

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* Harald Dreo, Volkstänze aus dem Burgenland, Burgenländisches Volksliedwerk, 1977.
* [[Volkstänze aus dem Burgenland Dreo|Harald Dreo, Volkstänze aus dem Burgenland]], Burgenländisches Volksliedwerk, 1977.


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Aktuelle Version vom 2. Juli 2014, 15:23 Uhr

Tanzbrauch

Als Beispiel für die brauchtümliche Verbundenheit des Volkstanzes in der Dorfgemeinschaft ist her das Robischtanzen in Marz wiedergegeben.

Während des Marzer "Kirtågs", der auf den Dreifaltigkeitssonntag fällt, findet nachmittags und abends das Robischtanzen statt. Die Burschen, die unter der Leitung eines Robischmeisters stehen, führen diesen Brauch aus. Das Traditionsstück dieser Burschengemeinschaft ist der Burschenstock, ein Holzrahmen, auf dem die Symbole des Bauernstandes - Bauer, Pferde und Pflug - aufgestellt sind. Entlang des Holzrahmens läuft eine Stange, auf der die Stockmaschen durch die Robischmeisterin gehängt werden. Die Burschen haben schon Wochen vor dem Tanz ihre Mädchen ausgewählt, mit denen sie zum Robischtanz gehen. Die Mädchen besorgen sich Seidenbänder, die sie mit ihren Initialen und mit denen ihrer Burschen besticken. Diese Seidenbänder bilden die Stockmaschen, die von der Robischmeisterin auf den Burschenstock gegeben werden. Der Robischmeister trägt den Robisch, einen Holzstab von bestimmten Abmessungen. Deser Stab ist reich mit Bändern verziert.

Der Robisch

Er wird vom Robischmeister im Stiefelschaft getragen. Der Wirt, bei dem die Tanzunterhaltung stattfindet, hat ein gleiches Gegenstück aufbewahrt. Die beiden Stäbe bilden das Schuldbuch, denn durch Zusammenfügen wird auf ihnen durch einfache Kerbschnitte die Literzahl der konsumierten Getränke vermerkt. Die Art der Buchführung verrät in ihrer Einfachheit schon ihr hohes Alter, da sie in eine Zeit zurückweist, in der die Dorfbewohner weder lesen noch schreiben konnten. Das Wort "Robisch" dürfte aus dem Slavischen kommen, da dort "rabusch" für Kerbholz gebraucht wird. Auch die ungarische Sprache kennt ein Wort "rovas", das soviel wie "Schnitt in ein Holz" bedeutet.

Der Burschentanz

Nach dem Segen holen die Burschen den Robischstock von der Robischmeisterin. Im paarweisen Zug marschieren sie mit der Musik zu deren Haus und tanzen mit dem Robischmeisterpaar einen Tanz im geraden Takt. Eine eigene Melodie und bestimmte Tanzschritte hat dieser Burschentanz nicht. Die Musik spielt dazu einen Marsch oder eine Polka. Die Burschen drehen sich im Kreise, paarweise gegengleich zum Robischmeisterpaar, das in die Mitte des Kreises tanzt. Die Mädchen, die sich einstweilen im Haus der Robischmeisterin aufgehalten haben, werden nun feierlich herausgeführt und ihren Burschen übergeben.

Gesundheitstrinken

Daran schließt sich das Gesundheitstrinken. Nachdem alle Hausbewohner, die Freundschaft (= Verwandtschaft), die Mädchen, die Burschen, die Musik und alle übrigen Dorfbewohner in das Gesundheitstrinken einbezogen worden sind, formiert sich der Zug und zieht zum Pfarrhof. Dort wird ein "Hoch" auf die Ehrengäste, den Pfarrer, den Bürgermeister, die Gemeinderäte, den Amtmann, die Lehrer, den Doktor, die Robischburschen, die Musik, den Wirt und sämtliche Zuschauer ausgerufn. Der Pfarrer bittet den Robischmeister und seinen Stellvertreter zu sich ins Pfarrhaus und füllt die Flasche und den Krug der Burschen mit Wein.

Allgemeiner Tanz

Darauf formiert sich der Zug zum zweitenmal und geht ins Wirtshaus, wo nun der allgemeine Tanz beginnt. Der Burschenstock wird an der Decke aufgehängt. Den allgemeinen Tanz eröffnen die Robischpaare und danach die Ehrengäste. Nun werden in bunter Abwechslung Volkstänze getanzt.

Gewährsmann

Diesen alten Brauch teilte Lehrer Dorfmeister aus Marz Adalbert Riedl mit.

Robischtanz heute

Vor einigen Jahren wurde dieser Brauch auch in Mattersburg neu belebt und in den Kirtag, der am Sonntag nach Fronleichnam gefeiert wird, eingebaut. Träger dieses Brauchs sind auch hier die Burschen und Mädchen, die aber innerhalb des Verschönerungsvereines wirken, so dass das Robischtanzen in Mattersburg mehr Fremdenverkehrsattraktion als Erfüllung eines Brauchtums ist.

Quelle