Kontratanz in Wien: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 23. Oktober 2019, 17:49 Uhr
Kontratanz in Wien Geschichtliches und Nachvollziehbares aus der Theresianisch-Josephinischen Zeit
Österreichischer Bundesverlag, Wien
Erstauflage 1983, unveränderte Neuauflage 2019
Tanzbeschreibungen mit Noten
Der Kontratanz war in Wien des 18. Jahrhunderts neben dem Menuett der große Gesellschaftstanz. Der Leser erhält zunächst einen Überblick über die tänzerischen Zusammenhänge und Entwicklungen jener Zeit: Wie der englische „Countrydance“ gegen Ende des 17. Jahrhunderts nach Paris „übersprang“ und anschließend in allen europäischen Gesellschaftszentren eine bedeutende Tanzbewegung entfachte, die dem bis dahin vorherrschenden Einzelpaartanz die neue gesellige Note des Miteinandertanzens hinzufügte. Dann erfährt man, wie der „Contredanse francaise“, ein Gegentanz zu vier Paaren in Kreuzaufstellung, in Wien Fuß fasste und wie er eine selbständige, formenreiche wienerische Entwicklung nahm. Ähnliches geschah mit der ursprünglich aus Paris importierten „Quadrille“, die von Wien aus mit der Unterstützung Straußscher Melodien Weltgeltung errang. Der praktische Teil über den Wiener Kontratanz ist die derzeit größte einschlägige Sammlung im deutschen Sprachraum und beruht auf mehrjähriger Arbeit nach alten Handschriften und einem anonymen Wiener Tanzbüchlein.
Ein separates Notenheft ist zusätzlich erhältlich,
CD
Im Zuge der Wiederauflage des Buches „Kontratanz in Wien“ von Herbert Lager und Hilde Seidl (Buch und Notenheft) wurde dem sehnlichen Wunsch vieler Tänzerinnen und Tänzer entsprochen und eine begleitende CD erstellt. Die 20 Kontratänze (Vierpaartänze im Quadrat) und 5 Englischen (Paartänze in der Gasse) aus der theresianisch-josephinischen Zeit, mit ihren ornamentreichen Figuren und der reizvollen tänzerischen Geselligkeit, wurden in drei Besetzungen im Wiener Bockkeller eingespielt. Wir danken den Musikerinnen und Musikern für ihre bereitwillige Unterstützung! Die verschiedenen Besetzungen sollen für Abwechslung sorgen, gleichzeitig Klangbilder der bürgerlichen Tanzmusik heraufbeschwören. Diese erscheinen für dazumal, aber auch heute passend: die etwas volleren Streicher- und Bläserensembles für größere Räume und das Klavier für den intimeren Rahmen. Tasteninstrumente waren ja gängige Instrumente für Orte der Unterhaltung und wurden vor allem im kleineren Kreise gerne gespielt! Man kann sich außerdem an der aufführungspraktischen Gepflogenheit erfreuen, bei Wiederholungen Verzierungen und Variationen zu hören. Wie im Buch ausgeführt, wäre ein voller choreographischer Durchlauf eines Kontratanzes mit neun verschiedenen Einleitungsfiguren zu tanzen, gefolgt vom gleichbleibenden, den Tanz bestimmenden Refrain. Diese 8 Wiederholungen mit dem abschließenden Teil A sind für die heutige Zeit dann doch zu lang, üblicherweise werden heute 5 Figuren ausgeführt: Kreis, Handtour, Damenkreis, Herrenstern und Schlusskreis – wobei dies durchaus nach eigenem Gusto verändert werden kann! Die Englischen wiederum haben eine relativ kurze Figurenfolge. Diese wurde so getanzt, dass das erste, einander gegenüberstehende Paar der Kolonne, ein Paar nach dem anderen in den Tanz hereinholte, bis es am Ende der Reihe angelangt war. Sobald am Anfang der Kolonne wieder zwei Paare standen, wurde dem ersten Paar in derselben Weise nachgetanzt. Auch für diese Schwellform hat man heute kaum mehr Geduld. Daher hat es sich eingebürgert, gleichzeitig in 2er Sets – bei schwierigeren Choreographien auch 3er Sets – in der ganzen Kolonne gleichzeitig zu beginnen.
Eine CD als Hörgenuss und gleichzeitig als Lehrbehelf sollte es werden – also nicht zu lang, aber dennoch einfach in der Bedienung. Daher wurde die CD technisch raffiniert so aufbereitet, dass das Vorspiel (Komplimente), die zweifache Figurenfolge (Mit Ausnahme des Kontratanzes Karl von Lothringen, dieser hat nur 1 Durchspiel) und der Schluss (Schlusskreis oder letztes Durchspiel bei den Englischen) also drei Tracks, in einer Folge zu hören sind. Durch Wiederholung der Figurenfolge kann die Tanzmusik in gewünschter Länge abgespielt werden.
Wir wünschen freudiges Tanzen und genussvolles Hören! Else Schmidt
Inhalt
- Vorwort (em. Univ.Prof. Dr. Richard Wolfram)
- Einführung
- Der Kontratanz in Europa
- Der Kontratanz in Wien
- Der Kontratanz im 18. Jahrhundert
- Der Kontratanz im 19. Jahrhundert
- Der Kontratanz im 20. Jahrhundert
- Zum Vierpaarkontratanz in Wien
- Tanzschlüssel
- Wiener Figurennamen der Vierpaar-Kontratänze
- Der Maria-Theresien-Orden - L'Ordre Thérèsien
- Die Frische - La Rafraichissante
- Die Begehrte - La Desirée
- Die Vogelfängerin - La chercheuse d'Oiseaux
- Henriette - La Henriette
- Die Wunderbare - La Merveilleuse
- Die Generalin - La Générale
- Die Engländerin - L'Angloise
- Die Rose - La Rose
- Die Holzfällerin - La Bucheronne
- Der Wirbelwind - Le Tourbillon
- Der Sieg von Kolin - Les Victoires Austrichiennes du 18 et 20 Juin 1757
- Die Dänin - La Danoise
- Die Harlekine - L'Arlichina Milanese
- Die Mutwillige - La Folichonne
- Das Horn - La Corne
- Die Rosette - La Rosette
- Christine - La Christine
- Die Händlerin - La Marchande
- Karl von Lothringen - La Charles Lorraine
- Englische Tänze in Wien
- Figurennamen der Englischen Tänze
- Literaturangaben
- Die Melodien
- Bildnachweis
Preis
- Buch Tanzbeschreibungen mit Noten (Neuauflage): € 18,00
- Zusätzliches Notenheft (Neuauflage): € 9,00
- Doppel-CD: € 20,--
Erhältlich im Büro der Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz