Lager, Herbert: Unterschied zwischen den Versionen

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(New page: Herbert Lager (* 20. Juni 1907 in Wien; † 31. August 1992 ebenda) war ein österreichischer Gymnasiallehrer und Volkstanzforscher. == Biografie == Die Familie seines Vaters, ein Beamte...)
 
 
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Herbert Lager (* 20. Juni 1907 in Wien; 31. August 1992 ebenda) war ein österreichischer Gymnasiallehrer und Volkstanzforscher.
* 1907 Wien (A), † 1992 Wien (A)
[[Datei:Herbert Lager.png|right|mini|200px]]


== Biografie ==
Gymnasiallehrer, Volkstanzleiter, -sammler und -forscher.


Die Familie seines Vaters, ein Beamter, stammte aus dem Waldviertel, die seiner Mutter aus Österreichisch-Schlesien. Nach Besuch der Volksschule absolvierte Herbert Lager die Realschule in Wien, wo er 1924 maturierte und anschließend an der Universität Wien 1930 die Lehramtsprüfung für die Fächer Naturgeschichte und Turnen ablegte. 1940 heiratete er Gerda Liemberger; aus dieser Ehe entstammen 3 Kinder.
== Biographie ==


Herbert Lager trat sofort nach Beendigung seines Studiums in den Schuldienst in Wien ein, wo er zunächst an einem Gymnasium und später (bis 1940) an einer Lehrerbildungsanstalt unterrichtete. 1940–45 leistete Herbert Lager seinen Dienst in der deutschen Wehrmacht (1942 verwundet) und geriet zu Kriegsende in amerikanische Gefangenschaft.
* Aus der Jugendbewegung (Österreichischer Wandervogel) kommend; zählt zur „Raimund-Zoder-Schule“;
* 1932 Mitglied des NSLB (Nationalsozialistischer Lehrerbund);
* 1938 NSDAP-Mitglied;
* 1953 bis 1976 Lehrauftrag „Musikalische Volkskunde“ an der Musikhochschule in Wien (heute: Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien);
* Leitung von Volkstanzkursen an der Universität Wien;
* Tanzleiter bei Werbereisen des „Amts für Studentenwanderungen“ nach England und Südafrika, später auch Schweden und Norwegen;
* Gründer und Leiter des „Akademischen Volkstanzkreises“;
* Tanzleitung bei vielen wichtigen Volkstanzveranstaltungen in Wien;
* 1954 bis 1980 Vorstand der „Arbeitsgemeinschaft Wiener Volkstanzgruppen“;
* 1960 bis 1984 Gründungsmitglied und erster Vorsitzender der „[[Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz]]“ und Leitung der jährlichen Werkwochen;
* Mitglied der Wissenschaftlichen Kommission des Österreichischen Volksliedwerkes.


Nach seiner Entlassung diente er als Ausbildner der Gebirgsausbildungsschule der britischen Armee in Mallnitz und später im Gebiet des Zirbitzkogels (Steiermark). 1949 trat er wieder in den österreichischen Schuldienst ein, wo er bis 1969 unterrichtete. Diese Tätigkeit verband er mit umfangreichen sportlichen Aktivitäten, insbesondere auf dem Gebiet des Schilaufs, des Wildwasser-Sports und des Bergsteigens.
== Auszeichnungen ==


== Volkstanzpflege ==
* Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (1972),
* Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (1988),
* Raimund-Zoder-Medaille (1988).


Der Volkstanz und seine Nachbargebiete zogen Herbert Lager frühzeitig an und wurden immer mehr zu einem zentralen Aufgabenbereich seines Lebens. Erste Kontakte gab es für den damals 15-Jährigen beim Österreichischen Wandervogel, mit 18 besuchte er den ersten „Zoderkurs“. Mit 22 Jahren – 1929 – zählte er schon zum engeren Mitarbeiterkreis von Raimund Zoder. Daneben begann Herbert Lager mit der Leitung von Volkstanzkursen an der Wiener Universität und fungierte 1935 und 1939 als Tanzleiter bei mehrmonatigen Werbereisen des damaligen „Amts für Studentenwanderungen“ nach England und Südafrika. Nach dem Krieg nahm Herbert Lager 1949 in Wien mit der Übernahme des Volkstanzkurses des „Büros für Studentenwanderungen“ die volkstanzpflegerische Arbeit wieder auf. Aus diesen Lehrgängen ging der „Akademische Volkstanzkreis“ hervor, den er bis zu seinem Tod leitete. (Sein Nachfolger ist Helmut Kurth). 1952 übernahm Herbert Lager auch die Tanzleitung der „Kathreintänze“ der „Arbeitsgemeinschaft der Wiener Volksgruppen“ (Wandervogel-Volkstanzfest im Fasching und Volkstanzfeste in Schönbrunn, später beim Belvedere) Zusätzlich fungierte er als Tanzleiter für Werbereisen des Büros für Studentenwanderungen nach Südafrika (1959 und 1973), Schweden (1965) und Norwegen (1968).
== Publikationen in Auswahl ==


== Publizistische Tätigkeit und Lehrtätigkeit ==
* Perchtentanz im Pinzgau (= Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien 218). Wien 1940 (gemeinsam mit [[Ilka Peter]]);
:Dieses Werk wurde allerdings alleine und ausschließlich von Ilka Peter verfasst. Herbert Lager wurde als Mitautor angegeben, da er damals behauptete, sie hätte als Frau keine Möglichkeit zu einer Veröffentlichung und er hätte die entsprechenden Verbindungen.
* [[Unsere Tänze]]. Wien 1941;
* [[Grundtanz#Ursprüngliche 12 Grundtänze aus 1956|Österreichische Tänze, Unsere Grundformen, 1. Teil]]. Wien 1959 (gemeinsam mit [[Hermann Derschmidt]]);
* [https://www.dancilla.com/PDF/LagerVolkstanz.pdf Der österreichische Volkstanz]. Wien 1963, Band 18 der Österreichischen Musikzeitschrift.
* [[Grundtanz#Erweiterte 8 Grundtänze aus 1962|Österreichische Tänze, Zweiter Teil]]. Wien 1969;
* 10 Jahre Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz. Wien 1970;
* [[Alte Tänze für junge Leute]]. Europäisches Tanzgut für die Gestaltung neuer Geselligkeit. Wien 1973 bis 2015 (gem. mit [[Hilde Lager-Seidl]]);
* 20 Jahre Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz. Wien 1980;
* [[Kontratanz in Wien]]. Geschichtliches und Nachvollziehbares aus der theresianisch-josephinischen Zeit. Wien 1983 (gemeinsam mit [[Hilde Lager-Seidl]]);
* Tänze aus dem Waldviertel (= Schriftenreihe Volkstanz 5). Graz 1991.


1930 erschien Herbert Lagers erster Volkstanzforschungsbeitrag „Ein Boarischer aus dem Gesäuse“ in der Zeitschrift „Das Deutsche Volkslied“, dem 1940 das Volkstanzbuch „Unsere Tänze“ folgte. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er seine publizistische Tätigkeit wieder voll auf. Insgesamt publizierte er etwa 200 wissenschaftliche Arbeiten, davon 70 Tanz-Aufzeichnungen. 1953 wurde ihm ein Lehrauftrag an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst über „Brauchtum und Volksliedkunde“ erteilt, 1954 wurde er vom Landesjugendreferat für Wien im Einvernehmen mit dem Stadtschulrat mit der Durchführungen von Volkstanzkursen beauftragt. Ein wesentlicher Beitrag zur Volkstanzpflege bestand in der Leitung jährlicher Werkwochen der Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz, die der Ausbildung und Weiterbildung von Tanzleitern diente.
== Literatur ==


Lager war Gründungsmitglied und langjähriger Leiter der [[Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz]] und der Arbeitsgemeinschaft der Wiener Volkstanzgruppen, langjähriger Leiter des Akademischen Volkstanzkreises und des Wiener Kathreintanzes, Mitglied der Wissenschaftlichen Kommission des Österreichischen Volksliedwerkes und Mitarbeiter im Volkstanzarchiv Raimund Zoder.
* Franz Schunko: Herbert Lager zum 60. Geburtstag. In: Jahrbuch des Österreichischen Volksliedwerkes 16 (1967), S. 114;
* Rathner, Herbert: Herbert Lager zum 70. Geburtstag. In: Der fröhliche Kreis 22/2 (1972), S. 40;
* Rathner, Herbert: Herbert Lager zum 75. Geburtstag. In: Der fröhliche Kreis 32/2 (1982), S. 64;
* Brodl, Michaela; Walcher ;Maria (Hg.): Tanz und Überlieferung als Lebensform. Eine Auswahl aus Schriften von Herbert Lager. Festschrift zum 80. Geburtstag. Wien 1990;
* Lhotka, Rudolf: Herbert Lager und Niederösterreich. In: Der fröhliche Kreis 41/4 (1991), S. 176;
* Koschier Franz: Herbert Lager ist nicht mehr. In: Der fröhliche Kreis 42/4 (1992), S. 142;
* Deutsch, Walter: In Memoriam Herbert Lager. In: Aus der Fuhrmannsgass 'n 8/3 (1992), S. 14;
* Rathner: Herbert: Herbert Lager. In: Jahrbuch des Österreichischen Volksliedwerkes 42/43 (1944), S. 261-264;
* Benz, Nicola; Schmidt, Else: Herbert Lager (1907-1992) im Spiegel seines Nachlasses. In: * Froihofer; Waltraud (Hg.); Volkstanz zwischen den Zeiten. Zur Kulturgeschichte des Volkstanzes in Österreich und Südtirol. Graz 2012. S. 242-251;
* Froihofer, Waltraud: Volkstanzkultur im Schnittpunkt von Pflege, Forschung und staatlichen Interessen, Teil 2. Gesinnungsfragen. In: Froihofer, Waltraud (Hg.); [[Volkstanz zwischen den Zeiten]]. Zur Kulturgeschichte des Volkstanzes in Österreich und Südtirol. Weitra 2012, S. 58-72;


== Ehrungen und Auszeichnungen ==
== Herbert Lager im Internet ==


* Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
* Haid, Gerlinde: Lager, Herbert. In: [https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_L/Lager_Herbert.xml OEML 3], S. 1210-1211.
* Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Lager Herbert Lager in Wikipedia]
* Raimund-Zoder-Medaille.


== Literatur ==
== Quellen ==


* Maria Walcher (Hrsg.): Tanz und Überlieferung als Lebensform. Eine Auswahl aus Schriften von Herbert Lager. Festschrift zum 80. Geburtstag. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1990, ISBN 3-215-07707-8.
* [[Nicola Benz, Woher – Warum – Wohin?]]
* Oesterreichisches Musiklexikon. Band 3. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 978-3-7001-3045-1.


== Quelle ==
== Video ==


[https://de.wikipedia.org/ Wikipedia]
== Video ==
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Eröffnung der Abschlussveranstaltung des 6. Österreichischen Bundesvolkstanztreffens mit der Eröffnungsrede Herbert Lagers
Eröffnung der Abschlussveranstaltung des 6. Österreichischen Bundesvolkstanztreffens 1980 mit der Eröffnungsrede Herbert Lagers


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Aktuelle Version vom 13. November 2021, 13:31 Uhr

  • 1907 Wien (A), † 1992 Wien (A)
Herbert Lager.png

Gymnasiallehrer, Volkstanzleiter, -sammler und -forscher.

Biographie

  • Aus der Jugendbewegung (Österreichischer Wandervogel) kommend; zählt zur „Raimund-Zoder-Schule“;
  • 1932 Mitglied des NSLB (Nationalsozialistischer Lehrerbund);
  • 1938 NSDAP-Mitglied;
  • 1953 bis 1976 Lehrauftrag „Musikalische Volkskunde“ an der Musikhochschule in Wien (heute: Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien);
  • Leitung von Volkstanzkursen an der Universität Wien;
  • Tanzleiter bei Werbereisen des „Amts für Studentenwanderungen“ nach England und Südafrika, später auch Schweden und Norwegen;
  • Gründer und Leiter des „Akademischen Volkstanzkreises“;
  • Tanzleitung bei vielen wichtigen Volkstanzveranstaltungen in Wien;
  • 1954 bis 1980 Vorstand der „Arbeitsgemeinschaft Wiener Volkstanzgruppen“;
  • 1960 bis 1984 Gründungsmitglied und erster Vorsitzender der „Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz“ und Leitung der jährlichen Werkwochen;
  • Mitglied der Wissenschaftlichen Kommission des Österreichischen Volksliedwerkes.

Auszeichnungen

  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (1972),
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (1988),
  • Raimund-Zoder-Medaille (1988).

Publikationen in Auswahl

  • Perchtentanz im Pinzgau (= Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien 218). Wien 1940 (gemeinsam mit Ilka Peter);
Dieses Werk wurde allerdings alleine und ausschließlich von Ilka Peter verfasst. Herbert Lager wurde als Mitautor angegeben, da er damals behauptete, sie hätte als Frau keine Möglichkeit zu einer Veröffentlichung und er hätte die entsprechenden Verbindungen.

Literatur

  • Franz Schunko: Herbert Lager zum 60. Geburtstag. In: Jahrbuch des Österreichischen Volksliedwerkes 16 (1967), S. 114;
  • Rathner, Herbert: Herbert Lager zum 70. Geburtstag. In: Der fröhliche Kreis 22/2 (1972), S. 40;
  • Rathner, Herbert: Herbert Lager zum 75. Geburtstag. In: Der fröhliche Kreis 32/2 (1982), S. 64;
  • Brodl, Michaela; Walcher ;Maria (Hg.): Tanz und Überlieferung als Lebensform. Eine Auswahl aus Schriften von Herbert Lager. Festschrift zum 80. Geburtstag. Wien 1990;
  • Lhotka, Rudolf: Herbert Lager und Niederösterreich. In: Der fröhliche Kreis 41/4 (1991), S. 176;
  • Koschier Franz: Herbert Lager ist nicht mehr. In: Der fröhliche Kreis 42/4 (1992), S. 142;
  • Deutsch, Walter: In Memoriam Herbert Lager. In: Aus der Fuhrmannsgass 'n 8/3 (1992), S. 14;
  • Rathner: Herbert: Herbert Lager. In: Jahrbuch des Österreichischen Volksliedwerkes 42/43 (1944), S. 261-264;
  • Benz, Nicola; Schmidt, Else: Herbert Lager (1907-1992) im Spiegel seines Nachlasses. In: * Froihofer; Waltraud (Hg.); Volkstanz zwischen den Zeiten. Zur Kulturgeschichte des Volkstanzes in Österreich und Südtirol. Graz 2012. S. 242-251;
  • Froihofer, Waltraud: Volkstanzkultur im Schnittpunkt von Pflege, Forschung und staatlichen Interessen, Teil 2. Gesinnungsfragen. In: Froihofer, Waltraud (Hg.); Volkstanz zwischen den Zeiten. Zur Kulturgeschichte des Volkstanzes in Österreich und Südtirol. Weitra 2012, S. 58-72;

Herbert Lager im Internet

Quellen

Video

Eröffnung der Abschlussveranstaltung des 6. Österreichischen Bundesvolkstanztreffens 1980 mit der Eröffnungsrede Herbert Lagers