Volkstanz im Internet 19: Unterschied zwischen den Versionen

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Ich freue mich über Rückmeldungen. Franz Fuchs
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== Rückmeldung ==
Ich bekam etliche mündliche zustimmende Rückmeldungen. Eine schriftliche Rückmeldung ist im [https://volkstanz.at/cms/wp-content/uploads/FK_2019_1.pdf Fröhlichen Kreis 1-2019] auf Seite 7 abgedruckt und [https://volkstanz.at/cms/wp-content/uploads/FK_2019_1.pdf dort] auch abrufbar.


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Version vom 4. Juni 2019, 16:57 Uhr

August 2018

Volkstanz in der Sackgasse?

Derzeitiger Stand

Die Österreichische Volkstanzpflege verdankt ihr Wissen und ihre Grundlagen vielen Forschern, die meist akribisch genau aufzeichneten, was im Volk (oft nur mehr von einzelnen Personen) getanzt wurde – und die dann darüber wachten, dass jeder Tanz in der Pflege genauso akribisch nach der Aufzeichnung getanzt wurde und wird.

Bei der Aufzeichnung registrierten sie genau, dass es Unterschiede gab, dass von Tal zu Tal, von Ort zu Ort, oft von Person zu Person unterschiedlich getanzt wurde.

Es gibt wenige Grundtypen von Tänzen, wie Ungarisch Schottisch, Boarischer, Kreuzpolka usw. – und zu jeder dieser Grundtypen gibt es dutzende Varianten, die heute genau unterschieden und möglichst genau nachgetanzt werden – Schottisch aus Puchberg, aus Gmünd, aus Horn, aus was weiß ich wo.

Die Aufzeichner berichteten auch, es gab am Land nur eine überschaubare Anzahl von Tänzen. Ungefähr sechs bis nur in einem einzigen Fall höchstens 28 Tänze waren in einem Dorf bekannt. Im Ausseerland etwa sind heute noch nur etwa acht überlieferte Tänze im Gebrauch (Waldhansl, Hiatamadl, Landler, Steirer, Schottisch, Siebenschritt, Bummelpeter}, Mit'n Kopf zsamm). Wem das zu wenig war oder wer besser tanzen konnte, tanzte mehr oder schwierigere Figuren, drehte sich schneller; wer nicht so gut war oder schon älter, konnte auch tanzen, die gleichen Formen, in einfacherer Art. Sehr viele Aufzeichnungen belegen das, deutlich wird es beispielsweise bei Ernst Hamzas Beschreibung des Scheibentanz (Feistritzer Ländler) aus 1902, erstmals gedruckt 1914, nachgedruckt bei Zoder, Österr. Volkstänze, 2. Teil, Nr. 2: "Das Können der einzelnen bäuerlichen Tänzer an Figurenreichtum ist sehr verschieden. Meist kann einer nur 'eine Reihe' von Figuren und tanzt die fort, immer wieder bei seiner ersten Figur beginnend …" (im Internet beim Feistritzer Ländler abrufbar). Es gibt noch jede Menge vergleichbarer Aussagen der Forscher.

Heute pflegen wir dagegen eine fast unüberschaubare Anzahl von Tänzen, die sich oft nur in Details unterscheiden. Auf meiner Homepage Dancilla habe ich bereits mehrere tausend unterschiedliche Tanzformen veröffentlicht, dabei bin ich noch lange nicht fertig mit den Tänzen, die nur im Raum Wien heute tatsächlich getanzt werden. Das ist ein Programm für Spezialisten, aber nicht mehr Volkstanz im ursprünglichen Sinn.

Anderseits – reduzieren wir tatsächlich auf die 10 bis 20 Tänze, die überschaubar bleiben, wird uns Spezialisten schnell fad, wir wollen mehr.

Ein anderer Zugang zum Volkstanz?

Von Simon Wascher erhielt ich vor Jahren ein Heft: Tanzen – Mein Zugang zur traditionellen europäischen Tanzimprovisation.

Als erster Satz steht darin ein Ausspruch von Herbert Oetke aus 1982: "Während die höfische Form durch die Festlegung der Tänze durch bestellte Tanzlehrer erstarrt und kunstmäßig in Figur, Haltung und Schritt erlernt werden muss, bleibt der Volkstanz das, was er immer war, ein freies, schöpferisches Spiel, das in seiner Ursprünglichkeit dem eigenen Temperament, der freien Gestaltung überlassen bleibt und durch einfaches Zusehen und Mitmachen erlernt werden kann."

Inhalt des Heftes ist vor allem eine Auflistung von vielen Tanzschritten, Fassungen, Bewegungs-Motiven, Tanzfiguren, Varianten, alles ohne Bindung an einen bestimmten Tanz, wohl aber an eine musikalische Grundform.

Ein Weg aus der Sackgasse?

Es gibt einige wenige musikalische Grundformen: Ländler, Mazurka, Walzer, Boarischer oder Schottisch, Polka, Galopp oder Schnellpolka und wenige andere.

Vielleicht könnten wir wirklich auflisten und freigeben, welche dazu passenden Figuren möglich sind – um diese oder sogar neu erfundene passende Figuren in freier Reihenfolge zu tanzen, und zwar, ohne dass einer von uns Tanzlehrern das allgemeine gesellige Tanzen unterbricht und zu einer Tanzschulung auffordert.

Wie so etwas in Schriftform ausschauen könnte, habe ich versucht, beim Reigentanz zu zeigen.

Übrigens, beim Boarischen geschieht das bereits immer öfter, seltener auch bei anderen Tänzen, wie Mazurka, Ländler usw. Immer wieder sieht man, jedes Paar tanzt die Figuren, die es gerne tanzt, oft in beliebiger Reihenfolge, oft auch frei variiert.

Vielleicht wäre das eher der Volkstanz, von dem wir behaupten, ihn pflegen zu wollen?

Ich freue mich über Rückmeldungen. Franz Fuchs

Rückmeldung

Ich bekam etliche mündliche zustimmende Rückmeldungen. Eine schriftliche Rückmeldung ist im Fröhlichen Kreis 1-2019 auf Seite 7 abgedruckt und dort auch abrufbar.

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