Der „freie, fessellose und fantastereiche Mazur“: Unterschied zwischen den Versionen
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Nach dem erfolgreichen Beginn der Herausgabe einer wissenschaftlichen Schriftenreihe im Eigenverlag dürfen wir nun die Tanzreflexionen 2 vorlegen. Für diesen zweiten Band konnten wir die Wissenschafterin und Tanzexpertin Hannelore Unfried gewinnen, die sich nicht erst für diese Publikation einem intensiven Studium des historischen Materials zu bürgerlichen Tänzen widmete. Sie unterrichtet als Lektorin an der Musikuniversität Wien historischen Tanz. Besucherinnen und Besucher des 65. Wiener Kathreintanzes konnten sich ein Bild dieses Gesellschaftstanzes des 19. Jh. machen, wurde doch von Hannelore Unfried gemeinsam mit ihren Hof-Dantzern eine speziell für diesen Abend im „Zeitraffer“ zusammengestellte Mazurka im Rahmen der Eröffnung präsentiert. So wiederholte ausnahmsweise nicht jeder der Tänzer die zunächst angegebene Figur, sondern wählte seine eigene, um der Vielfältigkeit dieses weitgehend improvisierten Tanzes anklingen zu lassen. Es ergaben sich Konstellationen von einem Herrn mit allen Damen, einem Herrn mit jeweils zwei Damen und einer Dame mit zwei Herren (Siehe unten verlinktes Video). | Nach dem erfolgreichen Beginn der Herausgabe einer wissenschaftlichen Schriftenreihe im Eigenverlag dürfen wir nun die Tanzreflexionen 2 vorlegen. Für diesen zweiten Band konnten wir die Wissenschafterin und Tanzexpertin Hannelore Unfried gewinnen, die sich nicht erst für diese Publikation einem intensiven Studium des historischen Materials zu bürgerlichen Tänzen widmete. Sie unterrichtet als Lektorin an der Musikuniversität Wien historischen Tanz. Besucherinnen und Besucher des 65. Wiener Kathreintanzes konnten sich ein Bild dieses Gesellschaftstanzes des 19. Jh. machen, wurde doch von Hannelore Unfried gemeinsam mit ihren Hof-Dantzern eine speziell für diesen Abend im „Zeitraffer“ zusammengestellte Mazurka im Rahmen der Eröffnung präsentiert. So wiederholte ausnahmsweise nicht jeder der Tänzer die zunächst angegebene Figur, sondern wählte seine eigene, um der Vielfältigkeit dieses weitgehend improvisierten Tanzes anklingen zu lassen. Es ergaben sich Konstellationen von einem Herrn mit allen Damen, einem Herrn mit jeweils zwei Damen und einer Dame mit zwei Herren (Siehe unten verlinktes Video). | ||
== Zum Buch == | == Zum Buch == | ||
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Ich vermisse jeden Hinweis zum Walzer, der ja ebenfalls in dieser Zeit Modetanz wurde und heute noch „Wiener Walzer“ genannt wird. Ich habe etwa gehört, die Polen behaupten einen polnischen Ursprung des Walzers. Tatsache ist, bei den meisten Mazurkatänzen im Volkstanz ist heute der Walzer Schlussfigur. War das damals nicht der Fall? | Ich vermisse jeden Hinweis zum Walzer, der ja ebenfalls in dieser Zeit Modetanz wurde und heute noch „Wiener Walzer“ genannt wird. Ich habe etwa gehört, die Polen behaupten einen polnischen Ursprung des Walzers. Tatsache ist, bei den meisten Mazurkatänzen im Volkstanz ist heute der Walzer Schlussfigur. War das damals nicht der Fall? | ||
=== Zur Sprache des Buches === | |||
Alles wird in historischer Sprache (Deutsch) beschrieben, die zwar der Quellenlage entspricht, einem heutigen Tänzer aber manchmal unverständlich bleibt. Es wird kaum ein Versuch gemacht, die Beschreibungen in heutige Sprache zu übersetzen. Die vielen Figuren und Schritte sind daher eher nicht nachvollziehbar. | |||
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Das irgendwie vergleichbare Buch [[Modetänze um 1800]] ist weit besser zu lesen, obwohl die Grundlagen sogar noch älter sind. Es hat allerdings die Kontratänze zum Hauptthema, und die sind sicher leichter zu beschreiben. | |||
Allerdings wurden die Grundlagen für dieses andere Buch aus allgemein verkauften Taschenbüchern dieser Zeit genommen, die Grundlagen über die Mazurka im vorliegenden Buch wurden aussschließlich aus von Tanzlehrern in ihrem Fachjargon verfassten Lehrbüchern genommen. ich könnte mir vorstellen, dass diese Tanzlehrer die Bücher nur als Reklame für ihre Tanzschule gemeint hatten und sich nicht Konkurrenz schaffen wollten, indem sie die Tänze zu genau beschrieben. | |||
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Version vom 9. April 2015, 17:24 Uhr
Figuren und Schritte der Mazurka anhand historischer Quellen
Autorin Hannelore Unfried
Tanzreflexionen 2, Arbeitsgemeinschaft Volkstanz Wien, September 2014
Inhalt
In diesem Buch werden historische Figuren (Touren) und Schritte der Mazurka vorgestellt, wie sie damals getanzt wurden.
Ankündigung
Nach dem erfolgreichen Beginn der Herausgabe einer wissenschaftlichen Schriftenreihe im Eigenverlag dürfen wir nun die Tanzreflexionen 2 vorlegen. Für diesen zweiten Band konnten wir die Wissenschafterin und Tanzexpertin Hannelore Unfried gewinnen, die sich nicht erst für diese Publikation einem intensiven Studium des historischen Materials zu bürgerlichen Tänzen widmete. Sie unterrichtet als Lektorin an der Musikuniversität Wien historischen Tanz. Besucherinnen und Besucher des 65. Wiener Kathreintanzes konnten sich ein Bild dieses Gesellschaftstanzes des 19. Jh. machen, wurde doch von Hannelore Unfried gemeinsam mit ihren Hof-Dantzern eine speziell für diesen Abend im „Zeitraffer“ zusammengestellte Mazurka im Rahmen der Eröffnung präsentiert. So wiederholte ausnahmsweise nicht jeder der Tänzer die zunächst angegebene Figur, sondern wählte seine eigene, um der Vielfältigkeit dieses weitgehend improvisierten Tanzes anklingen zu lassen. Es ergaben sich Konstellationen von einem Herrn mit allen Damen, einem Herrn mit jeweils zwei Damen und einer Dame mit zwei Herren (Siehe unten verlinktes Video).
Zum Buch
Die genau angeführten historischen Quellen zeigen, dass ein Tanz namens Mazur oder Mazurka im 19. Jahrhundert ein beliebter Mode- und Gesellschaftstanz war.
Es war ein Tanz in freier Tanzausführung, der von den Tanzenden gestaltet wurde. Schritte und Figuren konnten offensichtlich beliebig kombiniert werden. Manches erinnert an das Tanzspiel Cotillon, das ebenfalls in dieser Zeit in Mode war. Vom Cotillon kenne ich jede Menge Beziehungen zum heutigen Volkstanz, etwa unseren Auftanz.
Anderes erinnert an Kontratänze, etwa der Beginn im großen Kreis.
Die im Buch beschriebene Mazurka hat dagegen kaum Ähnlichkeit mit Mazurkaformen im Volkstanz. Es wird (außer im Vorwort) auch kein Versuch unternommen, Beziehungen zum Volkstanz herzustellen.
Ich vermisse jeden Hinweis zum Walzer, der ja ebenfalls in dieser Zeit Modetanz wurde und heute noch „Wiener Walzer“ genannt wird. Ich habe etwa gehört, die Polen behaupten einen polnischen Ursprung des Walzers. Tatsache ist, bei den meisten Mazurkatänzen im Volkstanz ist heute der Walzer Schlussfigur. War das damals nicht der Fall?
Zur Sprache des Buches
Alles wird in historischer Sprache (Deutsch) beschrieben, die zwar der Quellenlage entspricht, einem heutigen Tänzer aber manchmal unverständlich bleibt. Es wird kaum ein Versuch gemacht, die Beschreibungen in heutige Sprache zu übersetzen. Die vielen Figuren und Schritte sind daher eher nicht nachvollziehbar.
Vergleich
Das irgendwie vergleichbare Buch Modetänze um 1800 ist weit besser zu lesen, obwohl die Grundlagen sogar noch älter sind. Es hat allerdings die Kontratänze zum Hauptthema, und die sind sicher leichter zu beschreiben.
Allerdings wurden die Grundlagen für dieses andere Buch aus allgemein verkauften Taschenbüchern dieser Zeit genommen, die Grundlagen über die Mazurka im vorliegenden Buch wurden aussschließlich aus von Tanzlehrern in ihrem Fachjargon verfassten Lehrbüchern genommen. ich könnte mir vorstellen, dass diese Tanzlehrer die Bücher nur als Reklame für ihre Tanzschule gemeint hatten und sich nicht Konkurrenz schaffen wollten, indem sie die Tänze zu genau beschrieben.
Erhältlich
Ich empfehle dieses Buch allen, die historische Quellen unserer Volkstänze nachschlagen möchten.
Erhältlich ist es bei der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz Wien, Mail.
Preis Euro 15,00 + Porto.