Museschter
aus dem Passeiertal
Ausgangsstellung:
im Flankenkreis nebeneinander, Tänzer innen.
Fassung:
Die inneren Arme sind von hinten um die äußere Hüfte des Partner gelegt; die äußeren Hände sind in die Hüfte gestützt.
Ausführung:
Takt 1: Tupftritt vorwärts mit dem äußeren Fuß, der dabei am Boden schleift.
Takt 2: Tupftritt vorwärts mit dem inneren Fuß, der dabei am Boden schleift.
Takt 3-4: Mit 4 Schritten einmal rechts / im Uhrzeigersinn herumtanzen.
Takt 5-8: 7 kleine Nachstellschritte vorwärts in Tanzrichtung mit dem äußeren Fuß.
Takt 1-8: Wie Takt 1-8.
Takt 9-24: Geschlossene Fassung. Polka-Rundtanz.
Aus Walten bei St. Leonhard im Passeier, 1941 bei einer Tanzunterhaltung auf dem Vermol-Hof aufgezeichnet.
Der Neukatholische ist, in wenig abweichenden Spielformen, in ganz
Tirol bekannt gewesen, oft unter anderen Namen, wie Altkatholisch, Manschester,
Museschter, Stienbock. Er war aber auch im ganzen deutschen Sprachgebiet - als Krebspolke,
Lott ist tot, Maschester, Rückwärtspolka - und bis weit nach Norden in Skandinavien
verbreitet.
Alter und Entstehung des Neukatholischen sind noch nicht geklärt. Frühe Nachrichten
liegen um 1820 aus Kurhessen, um 1830 aus Wien vor. Er drang auch in die städtischen
Tanzbelustigungen ein und war ab 1853 von den Tanzmeistern gelehrter Gesellschaftstanz.
Nach der Jahrhundertwende hatte er den Höhepunkt seiner Beliebtheit schon überschritten,
doch wurde noch um 1920 eine verwandte Form, die Graziane, in den Tanzschulen gelehrt.
Die Herkunft der Tanznamen ist unbekannt. Die hin- und herfließende Bewegung als Ausdruck
des Schwankens zwischen Katholizismus und Protestantismus - und daher auch der Name - zu
erklären, ist volksetymologische Deutung.
Quelle: Karl Horak, Tiroler Volkstanzbuch, Musikverlag Helbling, Innsbruck, 1974.