Knödeldrahner
aus dem Bozner Unterland
Paartanz im Kreis. Beliebig viele Paare.
Ausgangsstellung:
im Flankenkreis nebeneinander, Tänzer innen.
Fassung:
Kreuzfassung vorn, rechter Arm oben.
Ausführung:
Takt 1-4: 12 kleine Laufschritte vorwärts, das 1. Viertel etwas betonen. Am Ende schnelle halbe Drehung zueinander.
Takt 5-8: 12 kleine Laufschritte rückwärts (=in Tanzrichtung weiter). Am Ende schnelle halbe Drehung zueinander.
Takt 9-10: 6 kleine Laufschritte rechts / im Uhrzeigersinn um eine gemeinsame Achse - Tänzer vorwärts, Tänzerin rückwärts. Am Ende schnelle halbe Drehung zueinander.
Takt 11-12: 6 kleine Laufschritte rechts / im Uhrzeigersinn um eine gemeinsame Achse - Tänzer rückwärts, Tänzerin vorwärts. Am Ende darauf achten, daß die Tänzerin im Kreis nach außen kommt, und schnelle Vierteldrehung zueinander.
Takt 13-14: Fassung der linken Hände lösen. Der Tänzer dreht die Tänzerin unter den erhobenen Rechten zweimal nach rechts / im Uhrzeigersinn.
Takt 15: Der Tänzer dreht sich unter den erhobenen Rechten einmal nach links / gegen Uhrzeigersinn. Je Viertel 1 Schritt.
Takt 16: Ausgangsstellung und -fassung einnehmen. Der Tänzer stampft zweimal auf (rechts-links).
Bewegung und 1. Melodie von Hermann Jülg in Montan, 2. Melodie 1941 von Karl Horak in Aldein aufgezeichnet.
Polnische Tänze sind in der Tanzmusik höfischer und bürgerlicher
Kreis schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt, in den Volkstanz drangen sie vereinzelt erst
gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein. Als um das Jahr 1840 die Mazurka in vereinfachter
Form - als Polka-Mazurka oder Varsiavienne - im Gesellschaftstanz weite Verbreitung
gefunden hatte, ist ein stärkeres Absinken in das Volk festzustellen. In den Tanzheften
alpenländischer Musikanten tauchen Mazurkaweisen gegen Ende des 19- Jahrhunderts auf.
Im Laufe der folgenden Jahre beeinflußte die Mazurka den althergebrachten Tanz und mußte
seinerseits noch stärkere Umformungen erdulden. Die starken Wechselbeziehungen zum
Ländler beruhen auf zwei Tatsachen: der gleiche Takt (3/4) und der gleiche Tanztyp
(Werbetanz).
Auch in Tirol konnten viele Belege festgehalten werden. Zahlreiche Weisen zeigen das
hervorgehobene 2. Viertel und einden mit zwei betonten Vierteln. In der Ausführung finden
sich viele verschiedene Formen: von der Polka-Mazurka (Passeirer Masolka, Krauttreter) und
von der Varsovienne (Iseltaler Masolka) über Zwischenformen (Knödeldrahner) bis zu
reinen Landlerformen (Kalser Masolka, Einfacher und Doppelter Dreher, Wattentaler
Masolka). Eine Sonderstellung nimmt die Masolka zu dritt ein.
Quelle: Karl Horak, Tiroler Volkstanzbuch, Musikverlag Helbling, Innsbruck, 1974.