MIDI Fürizwänger Fürizwänger

Ausgangsstellung:

Tänzer und Tänzerin in rechts seitlich verschobener Gegenüberstellung, also rechte bei rechter Schulter und rechter Fuß neben rechtem Fuß.

1. Form

Ausführung:

Takt 1: Auf das 1. Viertel schreitet der Tänzer rechts vorwärts aus, wobei er den Fuß, stark nach außen gedreht, mit ganzer Sohle aufsetzt. Die Tänzerin schreitet rechts rückwärts aus, wobei sie gleichfalls den Fuß, stark nach außen gedreht, mit ganzer Sohle aufsetzt. Im 2. Viertel verharrt das Paar in der ausgedrehten Schrittstellung und im 3. Viertel wird der linke Fuß beigestellt.

Takt 2: Auf das 1. Viertel schreitet der Tänzer rechts rückwärts aus, dreht den Fuß stark nach außen und setzt ihn mit ganzer Sohle auf. Die Tänzerin schreitet rechts vorwärts aus, dreht den Fuß ebenfalls stark nach außen und setzt ihn mit ganzer Sohle auf.

Takt 3 usw.: Wie Takt 1 und 2. In 4 Takten soll das Paar eine ganze Umdrehung vollzogen haben. Durch kaum merkliches Verlängern des Ausschreitens in Tanzrichtung und entsprechendes Verkürzen in der Gegenrichtung bewegt sich das Paar allmählich in Tanzrichtung weiter.

Takt 15-16: Der Tänzer löst die Fassung der rechten Hand und dreht die Partnerin mit seiner erhobenen Linken einmal nach rechts (mU) aus und gelangt wieder in die frühere Nebeneinanderstellung mit Rundtanzfassung. Während dieser beiden Takte macht der Tänzer rechts ausschreitend, 2 Nachstellschritte fast auf der Stelle.

2. Form

Ausführung:

Takt 1: Auf das 1. Viertel schreiten beide links rückwärts aus, drehen den Fuß stark nach außen und setzen ihn mit ganzer Sohle auf. Im 2. Viertel verharren beide und stellen im 3. den rechten Fuß bei.

Takt 2 usw.: Wie Takt 1. Das Paar dreht sich mit diesen Rückwärtsschritten auf der Stelle gegen den Uhrzeiger um die gemeinsame Achse.

Zur Ausführung:

Die Paardrehungen erfolgen ruhig, also ohne Auf- und Aschwingen des Körpers infolge zu starken Kniebeugens. Vielfach hat sich an Stelle der gewöhnlichen Rundtanzfassung die geschlossene eingebürgert, bei welcher der Tänzer beide Hände auf den Schulterblättern der Partnerin aufgelegt hält.

Die abwechselnde Aneinanderreihung beider Formen entspricht einer mehr lokalen Überlieferung, die sich aberim heutigen volkstänzerischen Leben großer Beliebtheit erfreut. Auch die 1. Form allein ist eine komplette Ausführung des Fürizwängers.

Zur Tanzform:

Aufgezeichnet 1930 von Herbert Lager in Kazim beim Seehof, Lunz a.S. nach Angabe von Frau Zehetner, einer Wirtschafterin des Gutes. (Blätter für Volkstanzgruppen, 2. Jg. (1932) 16ff). Die Gewährsfrau wechselte die 1. und 2. Form unserer Beschreibung in ziemlich freier Form. Der regelmäßige, den Absätzen der 16 taktigen Melodie folgende Wechsel hat sich erst in der Pflege eingebürgert. Diese altertümliche, auch "Fürizwängersich" oder "Fürzwängerisch" genannte Art des Umtretwalzers war in der Ybbser Gegend und auch im Waldviertel als "Ummisteiger" bekannt. Immerhin auffallend ist seine oftmalige Auffindung im Niederösterreichischen, wo er eine besonders häufige und beliebte Art des ländlichen Walzers gewesen sein muß, die übrigens auch in der Umgebung Wiens nachgewiesen ist. Vgl. auch "Fürizwängerisch" in Raimund Zoder I (Neuausgabe), Nr. 14, wo der Tänzer im Unterschied zu unserer, überlieferungsmäßig häufig belegten Beschreibung, rechts rückwärts beginnt. Der Tanz wird dabei aber an sich in keiner Weise verändert.

Quelle: Volkstanzmappe, Herbert Lager


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