durchgedrehter Bayrischer
aus Vögelsberg bei Wattens
Ausgangsstellung:
im Flankenkreis zueinander, Tänzerin vor dem Tänzer, der in Tanzrichtung blickt.
Fassung:
Ausführung:
Takt 1: Der Tänzer macht 1 Wechselschritt (links-rechts-links) fast am Ort; die Tänzerin wird unter den erhobenen Händen einmal rechts / im Uhrzeigersinn herumgedreht, sie macht dabei 1 Wechselschritt (rechts-links-rechts).
Takt 2: Der Tänzer dreht sich unter den erhobenen Händen einmal links / gegen Uhrzeigersinn herum und macht dabei 1 Wechselschritt (rechts-links-rechts); die Tänzerin macht 1 Wechselschritt (links-rechts-links) fast am Ort.
Takt 3-4: Fassung: Die Rechte wird mit der Linken des Partners an dessen linke Hüfte gelegt. Mit 4 Dreherschritten zweimal rechts / im Uhrzeigersinn herumtanzen.
Diese Bewegungen werden auf jede weiteren 4 Takte wiederholt.
1956 von Frau Prem, 52 Jahre, überliefert.
Der Rheinländer ist eine weit verbreitete Tanzgattung mit der
Grundbewegung "2 Wechselschritte
und 4 Gehschritte". Er erfreut sich
seit der Mitte des 19. Jahrhunderts allgemeiner Beliebtheit und hat unter verschiedenen
Namen - u.a. Bayrisch-Polka, Schottisch - zahlreiche örtliche Melodien und
Bewegungsformen entwickelt und abgewandelt. Das gilt auch für Tirol, wo er noch bei
vielen Tanzunterhaltungen gespielt und getanzt wird. Dabei besteht die Möglichkeit, daß
der Tänzer die Bewegung entsprechend der rhythmischen Grundlage selbst gestaltet und
innerhalb des Musikstückes variiert und wechselt. In manchen Gegenden ist auch der
Partnerwechsel und Partnerraub erlaubt.
Ob die um 1820 genannte Hüpfel-Polka oder die Hops-Anglaise wirklich Vorläufer des
Rheinländers sind, wie manche Tanzforscher annehmen, kann noch nicht bestätigt werden,
weil die zu den genannten Melodien ausgeführten Bewegungen zu wenig genau bekannt sind.
Quelle: Karl Horak, Tiroler Volkstanzbuch, Musikverlag Helbling, Innsbruck, 1974.