Bauernmadl
aus Waidring
Paartanz im Kreis mit Partnerwechsel.
Ausgangsstellung:
im Flankenkreis nebeneinander, Tänzer innen.
Fassung:
Kreuzfassung, rechter Arm oben.
Ausführung:
Takt 1-3: 6 Schritte in Tanzrichtung vorgehen, mit dem äußeren Fuß beginnend.
Takt 4: Stampfschritt mit dem äueren Fuß, dann schnelle halbe Drehung zueinander.
Takt 5-6: 6 Schritte vorwärts gegen Tanzrichtung, Tänzer mit dem rechten, Tänzerin mit dem linken Fuß beginnend.
Takt 8: Stampfschritt, Tänzer mit dem rechten, Tänzerin mit dem linken Fuß; dann schnelle Drehung zueinander.
Takt 9-10: 2 Schritte in Tanzrichtung, Tänzer mit dem linken, Tänzerin mit dem rechten Fuß beginnend; dann stampfen und halbe Drehung zueinander.
Takt 11-12: 2 Schritte vorwärts gegen Tanzrichtung, Tänzer mit dem rechten, Tänzerin mit dem linken Fuß beginnend; dann stampfen und halbe Drehung zueinander.
Takt 13-14: Fassung der linken Hände lösen. Die Tänzerin wird unter der erhobenen Rechten zweimal nach rechts / im Uhrzeigersinn gedreht und ihr damit soviel Schwung gegeben, daß sie nach Lösen der Fassung der rechten Hände
Takt 15-16: mit 2 Drehungen zum nächsten Tänzer vorgeht. Die Tänzer klatschen an den mit x bezeichneten Stellen in die Hände.
Das nächste Durchspiel wird mit der neuen Partnerin getanzt.
Aus Waidring, 1939 von Prof. Ilka Peter aufgezeichnet.
Die Kennmelodie wurde einem Notenblatt des Zitherspielers Josef Mair in
Schwoich bei Kufstein aus dem Jahre 1902 entnommen; die 2. und 3. Melodie spielte 1933
Heinrich Schneider-Larcher in Zimmermoos bei Brixlegg auf der Ziehharmonika.
Der Siebenschritt war im ganzen Land bekannt. Die Grundform seiner Bewegung - 7 Schritte
hin und her, 3 Schritte hin und her Drehtanz der Partner - wurde dabei vielfältig
abgewandelt.
Diese Tanzform war aber auch im gesamten deutschen Sprachraum bekannt. Sie erstreckte sich
im Norden bis Finnland, sie ist aus Frankreich überliefert, wurde in Savoyen, im Trentino
und in Friaul getanzt und war im Osten bis zu den Huzulen in der Bukowina und den Szekler
Madjaren in Siebenbürgen vorgedrungen.
Alter und Entstehung des Siebenschrittes sind noch ungeklärt. Die Siebenzahl der Schritte
entspricht der musikalischen Form und hat keine symbolische Bedeutung. Die ersten sicheren
Nachrichten liegen um das Jahr 1830 aus der Rheinpfalz vor; die Melodie ist jedoch schon
Ende des 18. Jahrhunderts aus Berlin und Umgebung belegt. Da der Siebenschritt auch
gleichmäßig in allen abgelegenen früheren deutschen Sprachinseln in Osteuropa vorkam,
dürfte er schon zur Auswanderungszeit bekannt gewesen sein, was auch wieder in die 2.
Hälfte des 18. Jahrhunderts führt.
Eine Sonderentwicklung nahm das Tanzmotiv - als Bauernmadl -
im altbairischen Gebiet. Es verband sich dort mit einem Walzer, der oft das musikalische
Motiv im 3/4-Takt bringt, oder in neuerer Zeit mit dem Partnerwechsel. Ein Ausläufer
dieser Sonderentwicklung reicht in das stark bayrisch beeinflußte Grenzgebiet
Erpfendorf-Waidring-Lofer (Salzburg).
Quelle: Karl Horak, Tiroler Volkstanzbuch, Musikverlag Helbling, Innsbruck, 1974.