Musik zum Volkstanz

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Wie stellt sich der Volkstänzer eine gute Tanzmusik vor?

Über dieses Thema habe ich bereits 1982 geschrieben. Ich möchte es nun aktualisieren.

Einiges davon habe ich bereits in meiner Online-Volksmusikschule eingebaut. Am Schluss dieses Artikels werde ich noch einmal darauf hinweisen.

Instrumente

Die verbreitetsten Musikinstrumente sind heute CD-Player oder ähnliches. Jeder besitzt sie, jeder kann sie bedienen; es gibt kaum falsche Töne; bei manchen Geräten ist sogar die Geschwindigkeit regelbar. Sie sind billiger als so manches Akkordeon, verlangen weder Spesenersatz noch Getränke - und vor allem: Sie blockieren keinen Musikanten, der auch als Tänzer gebraucht würde.

Schöner ist lebende Musik.

Knopfharmonika oder Maurerklavier stellen häufig die einzige Musik für Volkstanzgruppen. Das ist fast wie CD: bequem regelbar, an- und abschaltbar, pflegeleicht - und vor allem: Ein Spielmann genügt für eine vollklingende Tanzmusik.

Schöner ist immer eine kleine Spielmusik.

Für zwei Melodiestimmen, Bass und Nachschlag sind drei oder vier Grundinstrumente nötig. Wem das zu wenig ist, der hat noch viele Möglichkeiten: dritte Stimme, diverse Neben-, Gegen- und Überstimmen, Piccolo, Tenor oder Bariton, verschiedene Klangfarben durch verschieden klingende Instrumente.

Schöner ist oft ein einfacher, durchsichtiger Satz.

Gleichartige Instrumente erzielen einen reinen Klang: etwa ein Streichquartett mit zwei Geigen, Bratsche, Cello, oder eine Blechbesetzung, oder reiner Blockflötensatz.

Schöner klingt häufig der gemischte Satz unterschiedlich klingender Instrumente.

Zur Tanzmusik wurden immer jede Instrumente verwendet, die vorhanden waren, in verschiedensten Zusammensetzungen. Das gilt mit wenigen Ausnahmen auch heute. Aber elektronisch verstärkte Instrumente passen nicht zu tradierter Volksmusik. Und ob die Instrumente zusammenpassen, sich nicht gegenseitig übertönen, muss man vielleicht ausprobieren.

Bei bewährten Besetzungen kann man nichts falsch machen. Etwa eine Tiroler Tanzlmusi, oder die Besetzung der Steirischen Tanzgeiger, oder eine Altsteirermusik mit Harmonika, Hackbrett, Bassgeige oder mit Klarinette, Harmonika, Posaune.

Und wie findet man als Volkstanzleiter so etwas? Lesen Sie auf Volkstanzmusikant nach.

Einleitung

Im authentischen Tanz gab es früher kaum Einleitungen. Die Musik begann zu spielen, die Tänzer strömten auf die Tanzfläche und begannen zu tanzen. Siehe Beschreibung beim Feistritzer Ländler. Heutige Volkstänzer sind zu (fast) jedem Tanz eine Einleitung gewohnt. Will man Tänze vor Publikum vorzeigen, ist ein gleichzeitiger Tanzbeginn auch zu empfehlen.

Aus der Einleitung sollten die Tänzer bereits alles Wesentliche über das folgende Stück entnehmen können:

1. Welcher Tanz kommt jetzt?

Ich nehme für die Einleitung ein kurzes, aber typisches Stück aus der Kennmelodie des betreffenden Tanzes. Dauer etwa 4 Takte, nicht zu lang.

2. Wie schnell wird der Tanz gespielt?

Die Einleitung gehört genau im Tempo des folgenden Tanzes gespielt, ohne Beschleunigung oder Verzögerung.

3. Wann beginnt man zu tanzen?

Die Einleitung kann oft einstimmig anfangen, ohne Verzierungen oder Bass schleicht sie sich ein, damit kein Tänzer glaubt, er muss vorzeitig beginnen. Allenfalls beginnt die Harmonika solo, andere Instrumente kommen erst mit dem eigentlichen Tanzbeginn dazu. Günstig ist ein markanter Abschluss mit Generalpause. Der Tanz selbst muss jedoch im gleichen Tempo beginnen.

Keine Einleitung ist erforderlich bei allen Rundtänzen sowie bei Tänzen, die mit einem Rundtanz beginnen (Landler aus Kautzen, Zigeunerpolka usw.). Sind zum Eingang bereits Tanzfiguren vorgesehen (Böhmerwaldlandler und andere), soll natürlich keine zweite Einleitung vorangehen. Allenfalls genügt auch ein kurzer Tusch.

Tanzlänge

Manche kleinen, einfachen Formen werden schnell langweilig, einfachere Tänze gehören daher nicht zu lang gespielt. Für den Neudeutschen etwa genügen 1 bis 2 Minuten vollauf. Allerdings sollte man bei Anfängern so lange spielen, bis jeder die Bewegung begriffen hat.

Schwierige, figurenreiche Tänze können etwas länger dauern. Ein Steirischer oder Landlerischer verträgt ohne weiters mehrere Durchgänge.

Auch Partnerwechseltänze sollten eher länger gespielt werden, da der Tänzer mit jedem Durchspiel einen neuen Partner bekommt. Manchmal könnte man in nicht zu großen Tanzkreisen einen Wechseltanz (Familienwalzer) so lange spielen, bis jeder wieder bei seinem ursprünglichen Partner ist.

Bei Vorführungen sollte ein Tanz nicht zu lange dauern. Auch anstrengende Tänze sollte man je nach dem Alter der Tänzer eher kurz spielen.

Schulform und Lebensform

Das gibt es auch in der Musik. Ein guter Spieler wird sich kaum sklavisch an die vorgegebenen Noten und Metronomzahlen halten. Ja, er spielt - vielleicht unbewusst - einen Tanz jedes Mal eine Spur anders und trotzdem jedes Mal genau richtig. Andererseits sollte sich ein Anfänger eher genau nach den Vorschriften richten, da er noch nicht das "Gespür" hat, was "man tun kann".

Felix Hoerburger schreibt zur Gestalt im Volkstanz: "Weniger bewusst ist uns das Faktum, dass Melodien auch in der strophischen Wiederkehr keineswegs immer nur Ton für Ton wiederholt, sondern mindestens in verschiedenen Kleinigkeiten von Wiederholung zu Wiederholung verändert werden. Dies, so möchte es mir scheinen, ist vor allem eine Eigentümlichkeit der Tanzmusik, welche zwei scheinbar entgegengesetzten Gestaltungsprinzipien folgen muss: Einmal soll die Melodie mehrmals wiederholt werden, um dem Hörer vertraut zu werden, und um in ihm das angenehme Gefühl zu erwecken, dass etwas ihm Bekanntes wiederkehrt. Dabei darf es sich aber nur um den Schein des Bekannten handeln. Denn eine variantenfreie Wiederholung würde den Hörer langweilen und den Tänzer ermüden, statt ihn aufzureizen. Ähnlichkeit und Gegensätzlichkeit müssen einander aufwiegen. … Selbst feste Melodiegestalten können im lebendigen Vortrag von Strophe zu Strophe ein lebendiges Atmen erfahren. Die zwanzigfache Wiederholung einer Tanzmelodie, welche ich in Rothenburg (Mittelfranken) aufnahm und transkribierte, zeigt, dass unter diesen zwanzig Wiederholungen nicht einmal zwei sind, die miteinander tongetreu übereinstimmen."

Quelle: Gestalt im Volkstanz, 1964, Studia Musicologica Academiae Scientiarum Hungaricae

Tanzkurs

Tanzkurs: Das kann Offenes Tanzen sein, Gruppenabend oder wöchentliche Probe der Volkstanzgruppe, Publikumstanz als Mitternachts-Balleinlage, Anfänger- oder Auffrischungskurs. All dies hat den gleichen Zweck: Die Tänzer wollen etwas lernen; der Tanzleiter soll ihnen etwas lehren, etwa einen neuen Tanz. Der Musikant muss sich daher seinen Weisungen unterordnen. Er muss etwa betont langsam spielen oder das Tempo ändern; er muss immer wieder aufhören und von vorne anfangen; er soll manchmal bei gewissen Takten beginnen; er sollte kaum Wechselmelodien verwenden, damit die Tänzer erst einmal die Kennmelodie ins Ohr bekommen; er muss sich ruhig verhalten, um nicht zu stören - und dergleichen mehr.

Das ist natürlich notwendig, soll ein Kurs erfolgreich verlaufen. Ein Kurs ist daher für Begeisterung und Idealismus des Spielers eine höhere Anforderung als für den Tanzleiter. Dieser hat hoffentlich dabei ein Erfolgserlebnis. Der Musikant kann so schön spielen, wie er will - da die Tänzer noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, merkt es niemand.

Besonders bei Musikgruppen führt das zu Problemen. Je größer das Ensemble, desto schwieriger, aber auch desto schöner ist es, Spannung und Schwung ins Musizieren einfließen zu lassen. Und dieser Spannungsaufbau wird kursbedingt immer wieder unterbrochen, womöglich am schönsten Punkt der Melodie. Das kann ziemlich frustrierend sein. Auch für den Tanzleiter ist eine größere Musikgruppe etwas zu unbeweglich. Deshalb ist die optimale Besetzung für einen Kurs (und nur hier!) eine Solo-Harmonika.

Einen Vorteil hat der Kurs aber auch für den Harmonikaspieler. Da die Melodien öfters wiederholt werden, kann er Fingerfertigkeit üben, kann verschiedene Betonungen oder Satzarten ausprobieren, kann manchmal Verzierungen einbauen, kann versuchen, sein Spiel zu verbessern, lernt mit der Zeit die Melodien auswendig, lernt, beim Musizieren die Tänzer zu beobachten. Wichtig für den Kurs ist ja eigentlich nur, dass der Rhythmus stimmt. Genauso habe ich in etlichen Jahrzehnten tänzerisch musizieren gelernt.

Im Heft 3 der Schriftenreihe Volkstanz (Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz), verfasst von Fritz Heftner, erfahren Sie einiges über den Volkstanzkurs für Anfänger.

Tanzfest

Jedes Fest hat einen Veranstalter. Das kann ein Verein sein, die Gemeinde, die Pfarre, die Musikgruppe usw. Dieser Veranstalter beauftragt einen Verantwortlichen (Tanzleiter, Chorleiter, Musikant). Veranstalter und Festleiter bestimmen Art des Festes (Offenes Tanzen, Vorführung, Stammtisch, Volkstanzfest), Charakter (festlich, gemütlich, überlieferungsgerecht, mitreißend, unterhaltend, stimmungsvoll) und Ablauf (Dauer, Programm, Pausen und Pausengestaltung, Länge und Tempo der Tänze).

Der Festleiter kann einen Teil seiner Aufgaben an andere (auch an Musikanten) delegieren. Er sollte ihnen aber auch seine Vorstellungen von der Veranstaltung vermitteln, damit die Zusammenarbeit gelingt.

So ein Fest lebt von der Tanzfolge. Häufig wird sie vorher festgelegt. Es sind aber nicht die schlechtesten Feste, die dies nicht fixieren, sondern den Musikanten oder den Tänzerwünschen überlassen. Das funktioniert nur bei erfahrenen Musikanten, dann aber auch bei großen Festen, wie einige Beispiele zeigen. Der Musikleiter sollte sich aber vorher überlegen, was möglich ist.

Für die Reihenfolge gibt es bewährte Grundsätze: etwa auf einen langsamen Tanz ein schnellerer, auf einen geradtaktigen Tanz ein ungeradtaktiger, dazwischen Wechseltänze einstreuen, oder Dreiertänze, Dreiertänze kann man auch mehrere hintereinander ansetzen, aber sonst keine zu ähnlichen Tanzformen zu nahe aneinander reihen, Dirndlwahl oder Damenwahl ansagen, einige Rundtänze oder Zwiefache dazwischen spielen, aber nicht zu viele. Jedenfalls sollte der Schlusswalzer nicht der einzige Rundtanz sein. Natürlich geht es auch anders, je nach Publikum. Gelernte Volkstänzer lieben schwierige Tanzformen, für die anderen sollte man auch Einfacheres spielen, damit jeder zufrieden ist.

Welche Tanzwünsche erfüllt werden, gehört vorher überlegt. Spielt man den Hambo, den Grand Square oder einen Ostpreußischen Fischertanz? Oder begnügt man sich mit heimischern oder bekannteren Tänzen? Und erfüllt man jeden Landlerwunsch? Oder trifft man auch hier eine Auswahl? Ich meine, man sollte die Tänzer freundlich behandeln, aber trotzdem nicht jeden ausgefallen Sonderwunsch erfüllen.

Auch wenn eine fixe Tanzfolge erstellt wurde, können die Musikanten manchmal, wenn Zeit bleibt, Tanzwünsche erfüllen oder eine nicht optimale Reihenfolge durch Einbau von Rundtänzen verbessern.

Das alles gilt nur, wenn die Musik Tanzleitergrundsätze beachtet. Viele können das. Wenn aber das Wissen dazu noch nicht da ist, macht’s besser ein Tanzleiter.

So ein Tanzfest soll auch ein gesellschaftliches Ereignis sein. Dazu gehört ein entsprechender Rahmen, gehören Speisen und Getränke. Dazu gehört, nicht ausschließlich tanzen zu müssen, auch singen, zusehen, der Musik zuhören; auch Plaudern und Unterhaltung sollten möglich sein.

Ich meine, heimische Musikgruppen sollte man bevorzugen. Sie kennen Gepflogenheiten und Spezialtänze und sind daher oft besser als berühmte, von weit hergeholte Starensembles. Vor allem aber: um besser, erfahrener zu werden, braucht jede Musik Spielgelegenheiten; diese Chance sollte man gerade den heimischen Gruppen gönnen.

Und dann ist das Fest aus. Bei Volkstanzfesten ist häufig ein Schlusslied im Schlusskreis üblich, von einem der Tänzer angestimmt oder von der Musik angespielt. Vorher ist ebenfalls üblich eine Folge rasanter Walzer und Polkas.

Der allerletzte Tanz sollte aber vielleicht doch auf den Schlusskreis einstimmen. Das kann ein gemeinsamer Tanz sein (etwa Familienwalzer), ein betont langsamer Tanz (etwa Woaf), ein Geigenjodler zum Zuhören; das kann auch der schönste Walzer des ganzen Abends sein. Der schönste, das ist nicht der Bravour-Walzer mit den meisten Achtelnoten; der schönste, das ist eine Folge langer, schwingender und nachklingender Töne, eine Melodie, die man noch lange im Ohr behält. Wir Klosterneuburger spielen dazu immer den A-Dur-Walzer, den auch jeder ältere Volkstänzer noch im Ohr hat.

Technik

Die kleinen Feste sind die nettesten. Die Musikanten sitzen auf einer Empore, sehen jeden Tänzer und können sich mit ihm unterhalten. Verstärkung ist nicht notwendig.

Wird der Saaal etwas größer, kann die Musik in die Mitte gehen, steht oder sitzt mitten unter den Tänzern, hat besten Kontakt mit den Mitspielenden, genauso mit den Tanzenden - und wird von allen gut gehört.

Ist der Saal nicht gar zu groß, sollte man daher einen Musikstandpunkt mitten an einer Breitseite, allenfalls in der Saalmitte wählen, nicht am Ende eines langen Saales. Das ist akustisch immer schlecht.

Dazu kommt eine alte Tatsache: Je lauter die Musik spielt, dest lauter tratschen die Gäste. Natürlich muss man bei Tanzfesten lauter spielen; aber nach den Gegebenheiten des leisesten Instruments sollten Lautstärke-Unterschiede noch möglich sein.

In noch größerem Rahmen kommt man ohne technische Verstärkung nicht mehr aus, damit die Musik im ganzen Saal gehört wird. Genauso sind im Freien oft Lautsprecher nötig.

Das hat aber ziemliche Nachteile: Zwischen Tänzer und Musikanten drängt sich ein Wald von Mikrophonen, der Kontakt zwischen beiden wird schwierig. Der Musikant soll den Abstand zum Mikrophon konstant halten, wird daher in seiner Bewegungsfreiheit eingeengt. Da jeder falsche Ton ebenfalls verstärkt wird, versucht man krampfhaft, Fehler zu vermeiden; die Musik verliert deshalb an Spannung. Klangfarbe und Tonreinheit werden durch Lautsprecher häufig verändert, verzerrt; es klingt oft härter, blechern. Wirklich gute Technik ist dem Veranstalter aber meist zu teuer.

Wenn schon Verstärkung, dann muss man sie richtig einstellen. Das heißt nicht nur, eine Tonprobe vor der Veranstaltung im leeren Saal; das bedeutet vor allem, während des Tanzes immer wieder kontrollieren und nachregulieren. Ein Saal voll mit lachenden, plaudernden, stampfenden Tänzern schluckt derart viel an Lautstärke der Musik, dass vorher eingestellte Lautsprecher meist zu leise sind.

Tanzleiter

"Wir sind wir und wir spielen für uns - und in dieses wir und uns integrieren wir Tänzer und Zuhörer." Das ist das Geheimnis vieler guter Tanzmusikanten. Nicht ausschließlich für die Tänzer da zu sein; nicht sich selbst als Maß aller Dinge aufzuspielen; nicht einmal in der Musik aufzugehen; schon gar nicht sich in die Noten versenken, oder hinterm Instrument verstecken. Ziel ist die größere Gemeinschaft, in die dies alles einbezogen wird. Ziel ist vor allem die Freude, mit der dies geschieht.

Nun gibt es einen, der oft meint, er müsse die Gemeinschaft steuern: der Tanzleiter. Er glaubt manchmal, er sei dazu da, als Einziger alles genau zu wissen - und will das den Musikanten auch zeigen. Auf der anderen Seite gibt es Musikanten, welche meinen, ebenfalls alles Wichtige genau zu wissen; sie glauben, keine Bevormundung zu benötigen. Aber Selbstzweck sind weder Tanzleiter noch Musikant. Beide sind für die Tänzer da, für die größere Gemeinschaft.

Volkstanzfeste werden meistens von einem Tanzleiter geplant. Er ordnet und leitet die Tänzer, achtet auf funktionierende Wechseltänze, lädt das Publikum zum Mittanzen ein, usw. Er erstellt die Tanzfolge, ist daher von ihrer Qualität überzeugt und sieht Änderungen nicht gerne. Er weiß, welches Tempo für seine Tänzer angemessen ist und versucht daher, die Musikanten auf dieses Tempo hinzuführen. Er achtet auch auf richtige Tanzlänge und ähnliches.

Besonders auswärtige Musikgruppen verlassen sich oft recht gern auf den Tanzleiter und seine Kenntnisse. Dazu ist ständiger Blickkontakt günstig. Aber auch der Tanzleiter sollte sich auf seine Musikanten verlassen, sollte sie nicht bei jeder Kleinigkeit bevormunden. Die schönsten Feste sind oft jene, bei denen man den Tanzleiter nicht bemerkt.

Gegenseitige Kritik ist immer gut, aber nicht vor den Tänzern, sondern nachher, eventuell in einer Pause. Besser ist eine vorherige Besprechung, die oft nachträgliche Kritik unnötig macht.

Kündigt ein Tanzleiter zusätzliche Tänze an, die nicht auf der Tanzfolge stehen, sollte er dies so zeitig tun, dass noch nicht ganz sattelfest Musikanten rechtzeitig in Noten oder Gedächtnis nach der Melodie suchen können.

Technische Unterstützung

Wenn ein Volkstanz-Musikant seine Melodien auswendig spielt, ist ja alles in Ordnung. Aber was ist, wenn er nur nach Noten oder Griffschrift spielt?

Natürlich kann man zur Volkstanzprobe seine komplette Bibliothek anschleppen oder zumindest die vom Tanzleiter vorher angekündigten Noten kopieren und mitnehmen. Und dann kommt der Tanzleiter womöglich auf die blöde Idee, etwas anderes zu verlangen.

Inzwischen habe ich aber doch etliche dieser Noten ins Internet gestellt, dort sind sie von fast überall bequem abrufbar.

Sie könnten diese Noten natürlich am Smartphone abrufen. Der Bildschirm ist aber doch etwas klein. Im Breitformat sind die Noten lesbar, aber eher nicht das ganze Notenblatt, wollen Sie das komplette Notenblatt sehen, ist es kaum mehr lesbar.

Einfachste Abhilfe: Sie ersuchen eine (möglichst hübsche und außerdem musikalisch und technisch versierte) Dame, dem Musikanten das Handy vor die Augen zu halten, zwischendurch immer wieder auf den Bildschirm zu tippen, damit das Bild nicht zur Unzeit schwarz wird, und an passenden Stellen durch drüberwischen umzublättern - und natürlich für die Wiederholung wieder zurückzublättern.

Na gut, gar so einfach ist es also doch nicht. Aber im Notfall funktioniert es. Das habe ich ausprobiert.

Besser ist ein Tablet, das doch einen größeren Bildschirm hat und daher ein ganzes Notenblatt lesbar abbilden kann - und das der Musikant auf einen Notenständer vor sich stellen könnte. Und natürlich kann man auch die Zeit, bis sich der Bildschirm abschaltet, auf einen größeren Wert einstellen.

Aber was ist, wenn die gespielte Melodie mehr als eine Seite hat? Dann müssten Sie halt doch umblättern. Oder ein zweites Tablet daneben stellen mit der zweiten Seite. Wer besitzt schon zwei Tablets?

Mit Hilfe einer Fußsteuerung kann der Musikant bequem selbst während des Spiels umblättern, auch zurückblättern. Ich kenne das Gerät AirTurn PEDpro. Das verbindet man per Bluetooth mit dem Tablet, nachdem man eine passende Gratisapp installiert hat, und schon blättert man per Fußdruck vor und zurück.

Das funktioniert nicht nur mit meinen Noten im Internet, das funktioniert auch mit im Gerät gespeicherten Noten, man kann damit auch in eBooks umblättern und ähnliche Aufgaben bewältigen.

Allerdings, Details dürfen Sie von mir nicht verlangen. Ich gehöre zu den Musikanten, die auswendig spielen, verwende technische Geräte nur im äußersten Notfall.

Weitere Themen

Über einige im ursprünglichen Artikel oder im Heft angeführte Themen habe ich bereits geschrieben. Hier ist eine Liste dieser Themen, aber in meiner Online-Volksmusikschule finden Sie noch weit mehr:

Und was Sie hier nicht finden, vielleicht finden Sie es in meinem Heft Musik zum Volkstanz. Es ist noch erhältlich zum Wahnsinnspreis von € 4,40. Einiges, das ich hier (noch) nicht behandelt habe, ist dort enthalten.

Quellen