Volkstanz im Internet 27

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Februar 2022

Heute möchte ich über die Philosophie schreiben, die hinter Dancilla steht.

Für wen ist Dancilla da? Für „die Menschen“? Für „die Leute“! Für „uns“ bzw. „wir“? Das sind alles nichtssagende Floskeln, Worthülsen, obwohl sie vor allem von Politikern ununterbrochen verwendet werden. Damit sind auch üblicherweise „meine Wähler“ gemeint. Dancilla ist auch nicht nur für „die Österreicherinnen und Österreicher“ oder gar nur für „die Mensch*innen“ da, es gehört allen Menschen, die Informationen über tradierten Tanz oder Tanzmusik benötigen oder beitragen können.

Dancilla ist so wie das ganze Internet etwas Neues; es ist etwas, das es vorher in dieser Größenordnung und Qualität nie gab. Neues entsteht aber eher nicht, wenn man vorher alles bis in die letzte Kleinigkeit durchdacht hat. Das würde viel zu lang dauern. Um Neues zu schaffen, ist Denken zu wenig, man muss es auch tun. Dabei entstehen auch Fehler. Ich freue mich jedes Mal, wenn mir die User einen Fehler, einen Irrtum nachweisen, denn dadurch bekomme ich die Chance, Dancilla zu verbessern.

Aber warum ich? Warum tue ich das? Warum tue ich mir diese Arbeit an?

Na gut, ich bin da irgendwie hineingestolpert, hatte das überhaupt nicht vor, habe auch nie alles bis ins Kleinste durchdacht, wie man es ja bei jedem Buch machen sollte. Aber Dancilla ist eben kein Buch. Anfangs wollte ich nur im für mich neuen Internet Reklame für unsere Musikgruppe machen, aber das ist gewachsen, ist langsam, stetig immer mehr geworden. Und ich merkte, wie viel ich selbst dadurch lernen konnte, dass ich mein Wissen noch einmal überprüfte, bevor ich es ins Internet stellte, aber auch, wie stark dabei mein Wissen angewachsen ist. Über den Kopf gewachsen ist es mir aber noch lange nicht.

Dancilla ist Gemeingut, steht als mein freiwilliger Dienst an der Gemeinschaft allen zur Verfügung, kann von allen genutzt werden. Es wird auch wie das gesamte Internet weltweit genutzt, beispielsweise auch im Tirolerdorf Pozuzo in Peru, in Seattle in den USA oder in der Stadt Blumenau in Brasilien, aber natürlich auch auf der Almhütte in der Steiermark – soweit dort bereits Internetverbindung vorhanden ist. Und nicht nur in der deutschsprachigen Welt, immer wieder korrespondiere ich auf Englisch, andere Sprachen hab ich leider nie gelernt.

Natürlich sind dazu Regeln notwendig, etwa die Regel, es gibt keine kommerzielle Werbung, oder die Regel, es sollte alles möglichst fachlich einwandfrei sein, zumindest nach meinem Wissensstand. Diese Regeln und einige andere habe teilweise ich aufgestellt – ich hoffe, es sind nicht zu viele. Die bekanntere und ebenfalls werbungsfreie Site Wikipedia ist zwar viel erfolgreicher, da umfassender, aber das Regelwerk ist dort wesentlich unübersichtlicher und wird viel zu übergenau eingefordert.

Natürlich sind Dancilla und meine anderen Seiten digital wie alles im Internet, und Tanzen ist nicht digital, sondern analog. All die Videos, Midi-Dateien, Noten samt Griffschrift, Tanzbeschreibungen und vieles andere sind zwar digital ins Internet gestellt, sie sind aber nur Mittel zum Zweck, sind Hilfsmittel. Ziel ist, dies alles in der analogen, realen Welt zu verwenden, in Tanzgruppen oder zum freien Volkstanz. Und ich erfahre immer mehr, dass Dancilla auch dazu genutzt wird.

In Dancilla gibt es daher nicht nur unzählige, meist deutschsprachige Tanzbeschreibungen aus aller Welt, größtenteils mit Noten, zunehmend mit mehr oder weniger nachvollziehbaren Videos, eingeordnet in diverse Kategorien, es gibt darüber hinaus auch etliche grundsätzliche Artikel, etwa über das Thema: Was nicht in der Tanzbeschreibung steht.

Unter diesem Titel hatte ich vor etlichen Jahrzehnten einen Beitrag für den Fröhlichen Kreis verfasst. Da er nicht mehr ganz aktuell war, da sich auch mein Wissen wandelt und zunimmt, habe ich ihn vor 4 Jahren neu bearbeitet und in Dancillas Kategorie:Hintergrund eingefügt.

Nun komme ich immer wieder darauf, es fehlt einiges, der Artikel ist immer wieder unvollständig. Ich habe ihn daher heuer schon ergänzt, ergänze ihn immer wieder. Aber einiges davon ist doch nach meiner Meinung recht brauchbar, für Volkstänzer, die gern und gut tanzen wollen, vielleicht dabei auch eher elegant wirken möchten. Und wenn Sie meinen, das sei ja alles nur meine Privatmeinung, haben Sie natürlich recht – aber es steht Ihnen ja frei, in Dancilla auch Ihre Privatmeinung einzubringen, soweit sie fachlich begründbar ist – oder zumindest darüber zu diskutieren. Ich würde mich darüber freuen. Zu jeder einzelnen Dancilla-Seite gibt es auch eine Seite für Diskussionen, die kaum genutzt wird. Und zu all diesen Themen gibt es auch keine wissenschaftlich begründeten Tatsachen, sondern nur persönliche Sichtweisen. Ich würde daher gern Ihre persönliche Sichtweise kennenlernen.

Ich freue mich über Rückmeldungen, vor allem auch über Anregungen.

Franz Fuchs

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